Watzke über den BVB:"Anhäufung von Missständen"

1. FSV Mainz 05 v Borussia Dortmund - Bundesliga

Unzufrieden mit dem Dortmunder Saisonstart: Hans-Joachim Watzke.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bewertet den schlechten Dortmunder Saisonbeginn. Radprofi Andy Schleck beendet seine Karriere. US-Trainer macht Donovan bei dessen Abschiedsspiel zum Kapitän.

Bundesliga, BVB: Klub-Boss Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund hat nach dem schlechten Saisonstart des deutschen Fußball-Vizemeisters Erklärungen gesucht und teilweise auch gefunden. "Ich will den Start nicht schönreden oder bagatellisieren, er war absolut unbefriedigend. Sieben Punkte aus sieben Spielen sind nicht unser Anspruch", sagte der 55-Jährige im Interview im kicker. Unter der Prämisse der WM, von der der BVB stärker als andere Mannschaften betroffen gewesen sei, unter der Prämisse einer unfassbaren Verletzungsmisere und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man seinen Spielstil nach dem Weggang von Robert Lewandowski etwas umstellen musste, seien die Ergebnisse teilweise erklärbar, so Watzke.

Trainer Jürgen Klopp wisse genau, an welchen Rädchen er drehen müsse. "Jürgen Klopp hat einen so großen Erfahrungsschatz, er weiß genau, welche Dinge er tun muss und wird. Darüber hinaus wird die Zeit für uns spielen - es sei denn, in den nächsten Wochen verletzen sich weitere acht Akteure. Dann wird es eng", ergänzte Watzke. Der BVB-Chef ist sich sicher, "das es besser wird". Trotz Platz 13 strahle der Verein eine außerordentliche Ruhe und Gelassenheit aus. Es fehle der Mannschaft nicht an Einstellung und Willen, sondern "was wir brauchen, sind Form, Stabilität, Automatismen und Sicherheit". Mit Coach Klopp und Sportdirektor Michael Zorc habe er sich in den vergangenen Tagen ausführlich ausgetauscht und auch kritisch hinterfragt. "Am Ende glaube ich nicht, dass wir gravierende Fehler gemacht haben. Ich spreche lieber von einer Anhäufung von Missständen, die dazu führen, dass wir nicht optimal funktionieren", sagte Watzke.

Fußball, USA: US-Fußball-Legende Landon Donovan wird bei seinem Abschiedsspiel das US-Team als Kapitän auf das Feld führen. "Er hatte eine außergewöhnliche Karriere. Diese Entscheidung haben wir aus Respekt vor seinen Leistungen getroffen", sagte US-Coach Jürgen Klinsmann vor der Begegnung gegen Ecuador am Freitag. Das Verhältnis des Ex-Bundestrainers zu Donovan gilt als unterkühlt, seit er den 32-Jährigen im Sommer nicht für die WM in Brasilien nominierte. In East Hartford wird sich dennoch alles um Donovan drehen. Nach 15 Jahren im US-Trikot geht eine Ära zu Ende: 157 Spiele absolvierte der ehemalige Leverkusener und Münchner Profi dann für die USA, seine bislang 57 Tore sind Rekord. "Es ist hart, ihn gehen zu sehen. Es wird nie wieder einen Spieler wie ihn geben", sagte nicht nur Teamkollege Jozy Altidore. Donovan kommt bei Weltmeisterschaften auf zwölf Spiele und fünf Tore, auch das ist US-Rekord. Viermal wurde er in seiner Heimat zum Fußballer des Jahres gewählt.

Bundesliga, Polizei: Mit einer verbalen Spitze gegen Bremen hat sich Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius gegen die Kostenbeteiligung des Fußballs für Polizeieinsätze bei Hochsicherheitsspielen ausgesprochen. "Die sind klamm und suchen nach Lösungen", sagte Pistorius am Mittwochabend bei einer Talkrunde in Hannover zu einem entsprechenden Vorstoß des Nachbarlandes. "Ich halte ihn für falsch", betonte der SPD-Politiker. "Wenn der Staat die Sicherheit von Veranstaltungen nicht mehr gewährleisten kann, dann muss er die verbieten", sagte Pistorius und betonte das "Gewaltmonopol des Staates". Reinhard Rauball, Präsident des Ligaverbandes, bekräftigte den Widerstand des Fußballs gegen das Bremer Vorhaben. "Wir sind der Auffassung, dass das rechtlich nicht hält", sagte Rauball: "Es kann nicht sein, dass die Vereine für die Polizeieinsätze zahlen müssen. Man muss zusammenarbeiten und gemeinsam gegen die Gewalt vorgehen, aber nicht mit Gebühren drohen. Das wäre der falsche Weg." Bremen will der Deutschen Fußball Liga (DFL) Kosten für Polizeieinsätze rund um das Weserstadion künftig in Rechnung stellen. Die Bürgerschaft der Hansestadt hat vor knapp zwei Wochen ein entsprechendes Gebührengesetz auf den Weg gebracht. Es wird vermutlich im November endgültig verabschiedet.

Radsport, Andy Schleck: Der ehemalige Tour-de-France-Sieger Andy Schleck hat mit nur 29 Jahren offiziell seine Karriere beendet. Dies gab der 29 Jahre alte Luxemburger am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz bekannt. "Ich bin absolut enttäuscht, dass meine Laufbahn so endet. Ich hätte gerne weiter gekämpft, aber mein Knie erlaubt das nicht mehr", sagte Schleck: "Ich habe hart gearbeitet, um die Leistungsfähigkeit des Knies wieder herzustellen, doch das Risiko eine irreparablen Schädigung war zu groß. Deshalb ist das nun der richtige Schritt." Der Trek-Profi hatte in den vergangenen Jahren wegen Verletzungen und Formschwäche nicht mehr an seine erfolgreichsten Zeiten anknüpfen können. 2014 musste der jüngere der beiden Schleck-Brüder bei der Tour de France im Juli aufgeben. Nach einem Sturz beim wichtigsten Radrennen der Welt hatte sich Schleck einen Teilriss des Seiten- und Kreuzbandes sowie einen Meniskusriss zugezogen, zudem wurde eine Verletzung des Gelenkknorpels festgestellt. Schleck hatte von 2008 bis 2010 die Nachwuchswertung bei der Tour gewonnen. 2010 wurde ihm zudem nach einer Dopingsperre des Spaniers Alberto Contador der Gesamtsieg zugesprochen. 2011 stand er als Zweitplatzierter hinter dem Australier Cadel Evans erneut auf dem Podium in Paris. Im Vorjahr reichte es für Schleck nur noch zum 20. Platz. Zudem gewann er 2009 den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich.

Handball, Champions League: Die SG Flensburg-Handewitt hat den zweiten Sieg in der Vorrunde der Handball-Champions-League gefeiert. Der Titelverteidiger setzte sich am Mittwoch vor 3517 Zuschauern mit 35:28 (21:16) gegen den polnischen Vizemeister Wisla Plock durch und verbesserte sich mit jetzt 4:2 Punkten auf den dritten Rang. Jeweils sieben Treffer erzielten die Flensburger Drasko Nenadic und Bogdan Radivojevic sowie Valentin Ghionea für die Gäste aus Polen. Die Norddeutschen brauchten eine gute Viertelstunde, um sich von ihrem Fehlstart in die Partie zu erholen. Nach dem 0:3 (3.) und 1:5 (5.) erzielte der sehr starke Serbe Nenadic den 9:9-Ausgleich für die SG (15.). Der ehemalige Nationalspieler Holger Glandorf benötigte sogar noch länger. Doch nachdem der Linkshänder erstmals getroffen hatte (15:12/23.), bekam die SG ihren Gegner immer besser in den Griff. Auch in der zweiten Halbzeit funktionierte das Tempospiel der Flensburger, das vor allem über Radivojevic auf der rechten Seite vorgetragen wurde, hervorragend. Den Zwischenspurt der Polen wehrten die Norddeutschen, die in Schlussmann Mattias Andersson einen weiteren Aktivposten hatten, ohne größere Probleme ab und feierten einen verdienten Sieg.

Handball, Bundesliga: Die Rhein-Neckar-Löwen haben in die Erfolgsspur zurückgefunden. Vier Tage nach der 24:27-Niederlage beim ungarischen Meister MKB Veszprem in der Handball-Champions League kam das Team von Trainer Nikolaj Jacobsen am Mittwochabend in der Bundesliga zu einem deutlichen 32:20 (15:9)-Heimsieg über den TSV Hannover-Burgdorf. Die Löwen bauten ihre Führung mit nunmehr 16:2 Punkten vor dem spielfreien Titelverteidiger THW Kiel (12:4) auf vier Zähler aus. Im zweiten Spiel des Abends feierte der HSV Hamburg mit einem 26:25 (12:12) beim SC Magdeburg den dritten Sieg in Folge. Die Rhein Neckar-Löwen stellte die Weichen gegen die Niedersachsen bereits frühzeitig auf Sieg und lagen zur Halbzeit schon klar vorn. Als beste Werfer im Team des Vizemeisters, in dem Torhüter Niklas Landin einmal mehr glänzte, zeichneten sich Stefan Kneer (7) und Kim Ekdahl du Rietz (6) aus. In Magdeburg war es bis zum Schluss spannend. Die Hamburger zogen in einer schwachen Partie bereits nach sechs Minuten mit 5:1 in Front. Eine Viertelstunde vor Schluss schien sich beim 20:18 zugunsten der Magdeburger eine Wende anzubahnen. Der HSV kam aber zurück und dank Adrian Pfahl eine Minute vor Schluss zur Vorentscheidung. Mehr als der Anschlusstreffer durch Bartosz Jurecki gelang den Gastgebern nicht mehr.

Champions League, Frauen: Titelverteidiger VfL Wolfsburg hat das "Projekt Hattrick" in der Frauenfußball-Champions-League erfolgreich begonnen, der 1. FFC Frankfurt verpasste dagegen einen Auftaktsieg. Die zuletzt zweimal in diesem Wettbewerb siegreichen Niedersächsinnen gewannen beim norwegischen Meister Stabaek FK 1:0 (0:0). Der siebenmalige deutsche Meister Frankfurt kam wegen mangelhafter Chancenverwertung und eines Last-Minute-Gegentors beim kasachischen Vertreter BIIK Kasygurt nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Für Wolfsburg traf Abwehrspielerin Nilla Fischer in der 56. Minute, ansonsten tat sich der deutsche Meister trotz optischer Überlegenheit schwer. Für Vizemeister Frankfurt waren beim Comeback nach zweijähriger Abstinenz von der internationalen Bühne die Spanierin Verónica Boquete (66.) und Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan (85.) erfolgreich, allerdings vergab der FFC zahlreiche hochkarätige Möglichkeiten. Gulnara Gabelia (50.) und Nikoleta Nikolic (90.+1) bestraften das mit zwei Gegentreffern. Die Rückspiele finden am 16. Oktober statt.

Eishockey, NHL: Eishockey-Profi Dennis Seidenberg hat nach mehr als neun monatiger Verletzungspause ein erfolgreiches Comeback in der nordamerikanischen NHL gegeben. Am Mittwoch (Ortszeit) besiegte der 33 Jahre alte Verteidiger mit seinen Boston Bruins zum Saisonauftakt im heimischen TD Garden die Philadelphia Flyers mit 2:1. Das siegbringende Tor schoss Chris Kelly in der vorletzten Minute. "Es ist immer schön, mit einem Sieg zu starten. Es war ein tolles Gefühl, wieder auf dem Eis zu stehen und mein Knie hat mir keinerlei Probleme bereitet", sagte Seidenberg der Nachrichtenagentur dpa. Ende Dezember hatte sich der Verteidiger im rechten Knie das Kreuzband und Innenband gerissen und deshalb den Rest der Vorsaison verpasst. Bei seinem Comeback bekam Seidenberg mit 21:10 Minuten gleich die drittmeiste Eiszeit aller Bruins-Spieler. In Los Angeles verdarben die San Jose Sharks mit einem 4:0-Erfolg den einheimischen Kings nicht nur den Saisoneinstand, sondern auch die Banner-Zeremonie. Vor dem ersten Bully hatten die Spieler des Meisters feierlich unter dem Jubel der Fans die riesige Championship-Fahne unter das Hallendach des Staples Centers gezogen. Anschließend feierten jedoch nur noch die Gäste, bei denen Tommy Wingels zweimal traf. Das erste Tor der neuen Saison schoss Max Pacioretty. Der Stürmer der Montreal Canadiens erzielte bei den Toronto Maple Leafs nach 4:42 Minuten das 1:0. Die Gäste gewannen 4:3.

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