Wahl des Fifa-Präsidenten:Hitzfeld plädiert für fünfte Amtszeit Blatters

World Cup 2014 - Switzerland press conference

Der frühere Dortmund- und Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld.

(Foto: dpa)

Der frühere Meistertrainer Ottmar Hitzfeld hebt besonders die finanziellen Verdienste des amtierenden Fifa-Präsidenten hervor. Angelique Kerber überrascht in Stuttgart gegen Maria Scharapowa. Die Bundesliga verkürzt in der Uefa-Fünfjahreswertung ihren Rückstand auf England.

Fifa, Ottmar Hitzfeld: Ottmar Hitzfeld hat sich für eine fünfte Amtszeit des vielkritisierten Fifa-Präsidenten Joseph S. Blatter ausgesprochen. "Zum einen hat nicht Blatter, sondern das Fifa-Exekutiv-Komitee die falsche Entscheidung zugunsten von Katar getroffen", begründete der ehemalige Meistertrainer bezüglich der Vergabe der WM-2022 im Nachrichtenmagazin Focus. "Zum anderen hat er in seiner Amtszeit sensationelle wirtschaftliche Erfolge erzielt - und die Fifa ist nun mal in erster Linie ein Unternehmen." Hitzfeld kann dennoch die Vergabe der WM nach Katar nicht nachvollziehen. "Im Gegensatz zu Russland ist der kleine Staat nicht mal eine Fußballnation", kritisiert Hitzfeld und berichtete aus eigener Erfahrung, dass bei Fußballspielen dort "gerade ein paar Scheichs in ihren Sesseln auf der Tribüne sitzen". Fußball-Atmosphäre existiere in Katar nicht, ergänzte Hitzfeld. Darüber hinaus spricht sich der ehemalige Schweizer Nationalcoach gegen einen Boykott der WM in Katar und jener zuvor in Russland 2018 aus. Ihm sei zwar bewusst, so der 66-Jährige, dass "Russland Völkerrecht und Katar Menschenrecht gebrochen hat", doch dürfe der Sport nicht missbraucht werden, um politischen Druck auszuüben. "Das muss die Politik alleine regeln", so Hitzfeld.

Tennis in Stuttgart: Angelique Kerber hat beim Tennis-Turnier in Stuttgart für eine Riesen-Überraschung gesorgt und mit einem Sieg gegen Titelverteidigerin Maria Scharapowa das Viertelfinale erreicht. Die Kielerin setzte sich am Donnerstagabend gegen die russische Weltranglisten-Zweite mit 2:6, 7:5, 6:1 durch und zeigte dabei eine ganz starke Vorstellung. Für Scharapowa war es die erste Niederlage im Schwabenland überhaupt. In den vergangenen drei Jahren hatte sie die Sandplatz-Veranstaltung stets gewonnen. "Ich bin einfach nur mega-mega-froh, dass ich in der nächsten Runde bin", sagte Kerber, nachdem sie nach 2:27 hochklassigen Minuten ihren zweiten Matchball verwandelt hatte. "Ich genieße es, wieder mit Herz und Leidenschaft auf dem Platz zu stehen. Ich hatte Gänsehaut", meinte Kerber, die anfangs des Jahres eine schwere Zeit mit vielen Niederlagen hatte durchmachen müssen. Unter anderem war bei den Australian Open gleich zum Auftakt Schluss. Im Kampf um den Einzug ins Halbfinale von Stuttgart trifft sie an diesem Freitag (18.30 Uhr/Eurosport) auf Scharapowas Landsfrau Jekaterina Makarowa. Die deutsche Nummer zwei ist bei dem mit 731 000 Dollar dotierten Event die letzte verbliebene Lokalmatadorin im Feld. Carina Witthöft schied am Donnerstag mit 6:7 (4:7), 2:6 gegen die Französin Caroline Garcia aus.

Uefa, Fünfjahreswertung: Der dritte Platz in der Uefa-Fünfjahreswertung war der Bundesliga schon vor dem Viertelfinale sicher, nun nimmt sie England ins Visier. Dank des Achtungserfolges des VfL Wolfsburg beim SSC Neapel (2:2) in der Europa League und des Triumphes von Bayern München in der Königsklasse gegen den FC Porto (6:1) holte die Bundesliga immerhin 0,571 Punkte in dieser Woche. Die Bayern als einziger verbliebener Bundesligist jagen nun die bereits ausgeschiedene englische Premier League. Der Rückstand auf England beträgt derzeit noch 1,262 Punkte. Von hinten rücken derweil die Italiener immer näher. Sie brachten es auf 2,000 Zähler, der Rückstand auf die Bundesliga beträgt aber immer noch 9,453 Punkte. Die sind auch in den maximal neun Spielen, die Italien dank der drei Halbfinalisten Juventus Turin, Neapel und AC Florenz noch hat, gegen die höchstens drei Partien der Bayern nicht mehr aufzuholen. Damit hat die Bundesliga ihre vier Startplätze in der Champions League für die Saison 2016/17 erfolgreich verteidigt. Hätte Italien die Bundesliga noch abgefangen, wäre einer der Startplätze in der Königsklasse weggefallen.

Eishockey, DEL: Eishockey-Nationalspieler Frank Mauer wechselt zur kommenden Saison vom deutschen Meister Adler Mannheim zum EHC München. "Ich freue mich auf die Herausforderung. Ich denke, wir werden in München ein gutes Team beisammen haben", sagte der Stürmer dem Mannheimer Morgen (Freitag). Mauer hatte mit seinen sieben Treffern als Mannheimer Playoff-Toptorjäger großen Anteil am Titelgewinn in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) in dieser Woche. Die Adler wollen sich zu Personalentscheidungen erst nach den Meisterfeiern am Wochenende äußern. Der EHC München kommentierte den Bericht auf Anfrage nicht. Nach Informationen der Zeitung hat Mauer beim Ligarivalen aus Bayern einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Mauer hatte sich im vierten Finalspiel gegen den ERC Ingolstadt am Knie verletzt und das letzte und entscheidende Duell am Mittwoch (3:1) auswärts verpasst. Wegen der Verletzung droht er für die in der kommenden Woche beginnende Weltmeisterschaft in Prag auszufallen. "Man muss schauen, ob das Sinn macht", sagte er.

FC Bayern, Arjen Robben: Der FC Bayern kann womöglich schon am kommenden Samstag im Bundesliga-Heimspiel gegen Hertha BSC (18.30 Uhr/Sky) wieder auf Arjen Robben zurückgreifen. Der Niederländer sehe "im Training voll belastbar aus", sagte Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge am Donnerstag und ergänzte: "Der Trainer wird sehen, ob er ihn am Samstag schon oder am Dienstag mitnimmt." Am kommenden Dienstag (20.30 Uhr/ARD und Sky) empfangen die Münchner Borussia Dortmund zum Halbfinale im DFB-Pokal. Neben Robben und Javi Martínez befindet sich nach Angaben von Rummenigge auch Verteidiger Medhi Benatia wieder zurück im Training. "Bei Arjen läuft es sehr gut, auch Javi schaut sehr gut aus, Benatia wird schnell zurückkommen", sagte er. David Alaba dagegen "braucht noch etwas".

Weiterhin nicht absehbar ist die Rückkehr von Franck Ribéry. "Die Zeit, die er braucht, kann man nicht vorhersagen", sagte Sportvorstand Matthias Sammer im kicker. Ribéry hat wegen einer Verletzung am Sprunggelenk die jüngsten acht Pflichtspiele der Münchner verpasst. Zunächst war der FC Bayern von einer Pause von lediglich wenigen Tagen ausgegangen. "Das nagt ganz schön an ihm, es ist eine hammerblöde Situation", sagte Sammer weiter. Er gab zu, dass die Verantwortlichen im Bemühen um ein schnelles Comeback von Ribéry (32) Fehler gemacht hätten, weil sie "die Schritte zu schnell gegangen sind". Ribéry war vor dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (0:2) am 22. März wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen und schien wieder fit. Pikant: Ein Disput um die lange Ausfallzeit Ribérys zwischen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gilt als Auslöser für den überraschenden Abschied des langjährigen Teamarztes in der vergangene Woche.

Doping, Niederlande: Der Gebrauch von Dopingmitteln ist unter niederländischen Spitzensportlern offenbar kein Tabuthema. In einer anonymen Umfrage unter allen Hochleistungssportlern mit A- oder B-Kaderstatus im Land haben 4,2 Prozent zugegeben, verbotene Dopingmittel zu gebrauchen. Das ist das erste Teilergebnis einer Untersuchung der Universität Utrecht im Auftrag der niederländischen Antidopingagentur Dopingautoriteit. In einer vergleichbaren Stuide der Deutschen Sporthilfe aus dem Jahr 2013 unter 1154 deutschen Spitzenathleten hatten 5,9 Prozent der Sportler angegeben, regelmäßig Dopingmittel einzunehmen. Von den insgesamt 740 Kadersportlern der 55 niederländischen Sportverbände, die im Dezember 2014 befragt wurden, wurden in einer ersten Phase die Antworten der 300 A- und B-Sportler aus verschiedensten Sportverbänden analysiert. 291 der 300 angeschriebenen Sportlern nahmen an der Umfrage teil. Olivier de Hoon, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Dopingautoriteit, zeigte sich über die hohe Anzahl von Sportlern, die Dopinggebrauch zugaben, überrascht. "Das hatten wir so nicht erwartet. Das sind zu viele", sagte de Hoon. Bei den Dopingmitteln, die genannt wurden, handelt es sich um Steroide, Blutmanipulationen, Stimulanzien und übrige Dopingmittel wie zum Beispiel Insuline oder verbotene Asthmamedizin. Herman Ram, Vorsitzender der Dopingautoriteit, betonte, dass es sich bei den 4,2 Prozent um bewusste Dopingkonsumenten handele. Sportarten wurden nicht genannt. Die Auswertung der gesamten Studie wird erst in zwei bis drei Monaten abgeschlossen sein.

Bundesliga, Schalke 04: Schalke-Boss Clemens Tönnies hat einen Abgang von Fußball-Weltmeister Benedikt Höwedes im Sommer ausgeschlossen. "Dass er einen Wechselwunsch verspürt, kann ich nachvollziehen. Es wird aber nicht in diesem Jahr passieren", sagte der 58 Jahre alte Schalker Aufsichtsratsvorsitzende in einem Sky-Interview vor dem Ligaspiel beim FSV Mainz 05 am Freitag (20.30 Uhr/Sky). Zuletzt war von einer angeblichen Ausstiegsklausel berichtet worden, nach der Abwehrchef Höwedes die Königsblauen für 17,5 Millionen Euro verlassen kann. Vor allem Klubs aus England sollen Interesse am Schalker Kapitän signalisieren.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: