Vorwurf der Steuerhinterziehung gegen Messi:"Wir haben unsere Steuerpflichten immer erfüllt"

Abgaben in Höhe von 4,1 Millionen Euro sollen Lionel Messi und sein Vater dem spanischen Fiskus vorenthalten haben. Die Staatsanwaltschaft fordert deshalb ein Strafverfahren wegen massiver Steuerhinterziehung. Wie reagiert der Weltfußballer?

Von Oliver Meiler, Barcelona

Man ist andere Meldungen gewohnt über Lionel Messi, solche, die von seinen Künsten am Ball künden, von Tricks, Toren, Trophäen. Und nicht selten wird daran erinnert, dass der 25-jährige Argentinier aus bescheidenen Verhältnissen stamme, feste Werte habe, die Bodenhaftung nie verliere. Trotz des Ruhms und des vielen Geldes.

Nun hat die Erzählung einen Riss. Wenigstens ist die Sonderstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte von Barcelona zu dieser Gewissheit gelangt. Sie fordert ein Strafverfahren wegen massiver Steuerhinterziehung gegen den Star des FC Barcelona und dessen Vater. Jorge Messi, der auch als Berater auftritt, gilt dabei als mutmaßlicher Architekt des Betrugs.

In Zahlen: Von 2007 bis 2009 soll Lionel Messi dem spanischen Fiskus Abgaben in Höhe von 4,1 Millionen Euro vorenthalten haben. Offenbar geht es um Geld aus den gut dotierten Werbeverträgen. Mit einem internationalen Täuschungsmanöver über mehrere Scheinfirmen in südamerikanischen Steuerparadiesen, die ihrerseits Rechnungen an Scheinfirmen in der Schweiz und Großbritannien ausstellten, gelang es offenbar, die Millionen nirgendwo zu versteuern - vor allem nicht in Gavà bei Barcelona, wo Messi sein Steuerdomizil hat.

Lionel Messi FC Barcelona

Messi auf dem Platz

(Foto: REUTERS)

Die erste Strohfirma soll Messi senior schon 2005 gegründet haben. Heute verdient der Sohn etwa 35 Millionen Euro im Jahr, den Großteil aus der Werbung, nur etwas mehr als ein Drittel als Nettogehalt von Barça.

Messi verteidigte sich mit einem Communiqué auf seiner Facebook-Seite. Er habe aus den Medien von den Vorwürfen erfahren und sei sehr überrascht: "Wir haben nie Gesetze verletzt", schreibt er, "wir haben unsere Steuerpflichten immer erfüllt und sind dabei stets den Ratschlägen unserer Steuerberater gefolgt, die nun den Auftrag haben, alle Fragen zu klären." Sollte das Gericht von Gavà ein Verfahren einleiten, drohen den Messis im Höchstfall sechs Jahre Haft.

Im Internet sorgte die Notiz von Messis angeblichen Steuerwirren für eine Welle zumeist zorniger Kommentare. Spaniens Wirtschaftskrise treibt viele in die Arbeitslosigkeit, manche in den Ruin, während der Staat die Steuern jüngst noch erhöhte.

Spaniens Profifußball lebt derweil noch in einer Blase. Obschon er auch beim Finanzamt mit rund 675 Millionen Euro in der Kreide steht, gewährt ihm der Staat ständig neue Gnadenfristen für die Steuer-Rückzahlung, während bei der Bildung und im Gesundheitswesen hart gespart wird. Messi droht nun zum Symbol dieses unsolidarischen Fußballs zu werden - ausgerechnet er.

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