Vor den Champions-League-Halbfinals:Real feiert Özil, Barcelona ängstlich

Mesut Özil Real Madrid CF v Real Betis Balompie - La Liga

Bester Spieler auf dem Platz: Mesut Özil von Real Madrid gegen Betis Sevilla.

(Foto: Getty Images)

Spanien vor den Champions-League-Halbfinals: Mesut Özil spielt in der Primera División "hellsichtig, geistreich, frech" und erzielt zwei Treffer, Real Madrid beklagt vor dem Duell mit Dortmund aber auch zwei Verletzte. Barcelona hingegen macht sich zunehmend Sorgen und hofft auf Lionel Messi.

Mesut Özil "macht Dortmund Angst" - doch Real Madrid und der FC Barcelona präsentierten sich vor den Duellen im Halbfinale der Champions League gegen die Borussia und Bayern München alles andere als furchteinflößend. Einzig Özil wirkte mit zwei Toren beim 3:1 (1:0)-Erfolg von Real gegen Betis Sevilla bedrohlich. Ansonsten überzeugten weder Madrid noch Barcelona, das Lionel Messi beim mühsamen 1:0 (0:0) gegen UD Levante ebenso schonte wie Abwehr-Ass Piqué.

Am Dienstag, im Halbfinal-Hinspiel in München (20.45 Uhr/Liveticker bei SZ.de), wird Messi in der Startelf erwartet. Laut Trainer Tito Vilanova ist der 25-Jährige nach seiner Oberschenkelverletzung jedoch erst "bei 70 Prozent". Stärker zeigte sich Madrids Cristiano Ronaldo mit einem Pfostenschuss und einem Assist. "Aber es ist nicht alles Ronaldo in Madrid", stelle die Zeitung Marca nach Özils Gala fest und machte ihn zum "Angstmacher" für die Landsleute: Für den BVB halte Özil "Violine und Gewehr bereit".

Aitor Karanka, Assistent des wieder einmal schweigsamen Trainers José Mourinho, lobte, Özil habe "eine großartige Partie geliefert". Diese krönte er mit seinen Saisontoren Nummer sieben und acht (45., 90.), womit er seinen persönlichen Rekord von sechs Treffern aus seiner Debütsaison 2010/11 bei Real übertraf.

Von Spaniens Presse wurde der 24-Jährige gefeiert. Sein Spiel sei "hellsichtig, geistreich und frech", schrieb die Sportzeitung AS. Özil sei "wahre Weltklasse und auf dem Weg, Iniesta den dritten Rang auf dem Podium des Weltfußballs neben Messi und Ronaldo streitig zu machen". Betis-Coach Pepe Mel schwärmte vom "Diamanten" Özil: "Er steht auf einer Stufe mit Messi und Ronaldo, es fehlen ihm nur die Tore." Doch die schoss er ja nun gegen Betis. Das 2:0 steuerte Karim Benzema bei (57.). Sevilla kam per Foulelfmeter durch Jorge Molina (73.) noch einmal heran und hatte gute Chancen zum Ausgleich, ehe Özil die Begegnung entschied.

Den zweiten deutschen Real-Profi, Sami Khedira, hatte Mourinho ebenso geschont wie Xabi Alonso. Neben dem weitgehend schwachen Auftritt seiner Elf gab es weitere schlechte Nachrichten für den Coach: Luka Modric und Marcelo zogen sich Muskelverletzungen zu und werden in Dortmund wohl fehlen.

Der Respekt in Madrid vor dem BVB ist groß. "Ich bin nicht nur wegen Borussias Offensive besorgt, die ganze Mannschaft bereitet mir Sorgen", zitierte die Bild-Zeitung den Coach. Und Klub-Direktor Emilio Butragueño sagte: "Sie sind jung, talentiert, spielen kompakt und gefährlich. Wir mussten leiden (in der Gruppenphase, d.Red.), aber wir sind jetzt besser, vielleicht in der besten Verfassung der Saison. Wir haben großen Respekt, aber auch große Hoffnungen."

Die hat auch Barça vor der Reise nach München. Nach dem mühsamen Sieg gegen das ultradefensive Levante (ohne Ex-Bayer Christian Lell), den Cesc Fàbregas mit seinem Tor (84.) klar machte, hat der Spitzenreiter der Primera División weiter 13 Punkte Vorsprung auf den Zweiten Real. Im Idealfall kann Barcelona bereits am kommenden Wochenende die Meisterschaft feiern.

Doch Fàbregas richtete den Fokus umgehend auf die Königsklasse. "Alles, was jetzt zählt, ist Dienstag", sagte er. Coach Vilanova sah das wohl schon vor der Begegnung so und ließ Xavi, Sergio Busquets, Pedro und Alexis Sánchez auf der Bank.

Und Barça, bei dem Eric Abidal nach seiner Lebertransplantation erstmals in der Startelf stand, schwächelte. 80 Prozent Ballbesitz, 10:1 Ecken und 18:3 Schüsse (8:0 aufs Tor) - doch kaum Ertrag. David Villa verschoss nach der Schwalbe von Andrés Iniesta einen Elfmeter (17.), ein reguläres Tor von Levantes Robert Acquafresca (47.) wurde nicht anerkannt. Vilanova sah sich also gezwungen, Xavi, Pedro und Sánchez einzuwechseln. Letzterer legte das Siegtor auf.

Doch nicht Barcelona, sondern "die Bayern machen Angst" (Barcelonas Sportzeitung Mundo Deportivo). Auch deshalb veröffentlichte der Klub Fotos von Messi, die diesen scherzend beim Training zeigen.

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