Völler spät bestätigt:Rudi im Recht

Schon im September 2003 sprach der damalige DFB-Teamchef Budi Völlers eine frühe Island-Warnung aus. Nach dem 0:0 im EM-Qualifikationsspiel in Reykjavik gegen Island reagierte er dünnhäutig auf Experten-Kritik.

Der 6. September 2003 war kein guter Tag für den deutschen Fußball. Im Qualifikationsspiel für die EM 2004 spielte die Nationalelf in Reykjavik gegen Island lediglich 0:0. Als der damalige Teamchef Rudi Völler im TV-Studio nach den Ausführungen von ARD-Moderator Gerhard Delling und Experte Günter Netzer auf Interviewer Waldemar Hartmann traf, flogen die Fetzen. Was er zu der Leistung gegen den Fußballzwerg sage, wurde Völler sinngemäß gefragt. Seine Antwort: "Ich kann den Scheißdreck nicht mehr hören!"

Der Weltmeister von 1990 fühlte sich und seine Mannschaft zu Unrecht an den Pranger gestellt: "Immer diese Geschichte mit dem Tiefpunkt und noch 'nem Tiefpunkt, dann gibt's noch mal 'nen niedrigeren Tiefpunkt. Ich kann diesen Käse nicht mehr hören! Und bei jedem Spiel, wenn wir kein Tor geschossen haben, ist dann noch ein tieferer Tiefpunkt, als wir eigentlich schon hatten. So einen Scheiß. (. . .) Das ist für mich das Allerletzte. Muss ich ehrlich sagen."

Als Hartmann entgegnete, dass man trotzdem einen Gegner wie Island als deutsche Nationalmannschaft beherrschen müsse, reagierte Völler aufgebracht. "In welcher Welt lebt ihr denn alle? Ihr müsst doch mal von eurem hohen Ross runterkommen. Was ihr euch immer alle einbildet, was für einen Fußball wir in Deutschland spielen müssen. Früher, der Günter, was die für 'n Scheiß gespielt haben. Die haben doch Standfußball gespielt!"

© SZ vom 29.06.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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