Videobeweis:"Historische Entscheidung"

Videobeweis in den Niederlanden

Pilotprojekt in Holland: Ein fünfter Offizieller, der mit dem Schiedsrichter per Funk verbunden ist, beobachtet ein Eredivisie-Spiel in einem Van.

(Foto: Koen Van Weel/dpa)

Nach einem Beschluss der obersten Regelhüter des Weltverbandes Fifa werden mehrere Fußballligen bald für zwei Jahre den Videobeweis als Hilfe für Schiedsrichter einem Praxistest unterziehen.

Wegweisende Entscheidung für den Fußball: Mehrere Fußball-Ligen sollen über zwei Jahre den Videobeweis während des Spiels als Hilfe für Schiedsrichter ausprobieren. Die Praxistests werden spätestens mit der übernächsten Saison beginnen, wie das International Football Association Board (IFAB), die obersten Regelhüter, am Samstag in Cardiff mitteilte. "Heute haben wir wirklich eine historische Entscheidung für den Fußball getroffen", sagte Fifa-Präsident Gianni Infantino. Welche Ligen teilnehmen, ist noch nicht entschieden. Die Bundesliga hat sich beworben.

Nach dem Willen des IFAB wird der Videobeweis lediglich als Hilfe für den Schiedsrichter dienen, nicht als Eingreifmöglichkeit für Trainer. Vorgesehen ist er für vier Fälle: Tore, Entscheidungen über Strafstöße, direkte rote Karten, Verwechslung von bestraften Spielern. "Es geht um entscheidende Situationen", betonte Infantino, der Spielfluss sei sehr wichtig. Anders als im Januar angedacht, soll es nur eine Art von Experiment geben, bei dem ein Assistenzschiedsrichter sich die Videobilder anschaut und entweder eine Szene auf Bitten des Schiedsrichters prüft oder sich aktiv an diesen wendet, wenn der Unparteiische auf dem Platz etwas übersehen hat. "Idealerweise würde der Schiedsrichter das Material direkt sehen", sagte Jonathan Ford vom walisischen Fußballverband. So weit sei die Technologie aber noch nicht.

Eine Änderung wird es auch bei der sogenannten Dreifachbestrafung nach Notbremsen im Strafraum geben. Wie Infantino erklärte, soll ein Abwehrspieler oder Torwart künftig nur eine gelbe Karte bekommen, wenn sein Foul "ehrlich" der Balleroberung dienen sollte. Einen Strafstoß für die angreifende Mannschaft gibt es weiterhin. In allen anderen Fällen bekommt der Spieler eine rote Karte inklusive Sperre und Elfmeter für die angreifende Mannschaft. Dies soll probeweise bereits von Juni an gelten und damit schon für die Europameisterschaft.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: