VfL Wolfsburg:Schmidts siebtes Unentschieden

Acht Tore, sechs zählen: Wolfsburg und Hertha trennen sich in der bislang turbulentesten Begegnung der Saison 3:3.

Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt schaute nach dem bislang verrücktesten Spiel dieser Bundesliga-Saison noch lange ungläubig. Trotz zweimaliger Führung und einer insgesamt starken Vorstellung musste sich seine VfL-Mannschaft am Sonntag mit einem 3:3 (2:1) gegen Hertha BSC begnügen. Im siebten Spiel unter Schmidts Leitung gab es das siebte Unentschieden. "Wir können sehr stolz sein auf das Spiel", sagte er dann nach einigem Durchatmen, obwohl sein Team als Tabellen-14. den Sprung aus der Gefahrenzone verpasst hatte.

Das schnellste Tor der Saison durch den Berliner Vedad Ibisevic nach 20 Sekunden, zwei nach Videobeweis aberkannte VfL-Treffer und ein verschossener Foulelfmeter durch Mario Gomez - all das hatte seine Mannschaft scheinbar nicht beeindruckt, sondern eher beflügelt. "Ich habe so etwas noch nie erlebt", sagte Nationalspieler Gomez zwar. Doch Yunus Malli (41.) und er (44.) drehten die Partie noch vor der Pause. Herthas Karim Rekik (53.) glich aus, Divock Origi traf erneut für Wolfsburg (60.) zur Führung. Der eingewechselte Davie Selke (84.) zerstörte dann die Hoffnung der Wölfe auf den ersten Heimsieg. "Wir haben den Gegner in der ersten Halbzeit aufgefressen. Auch die zweite Halbzeit war gut", sagte Schmidt, der seine Mannschaft offensiv ausgerichtet hatte. Sein Kapitän Gomez ärgerte sich indes. "Wieder ein Unentschieden, was nach der ersten Halbzeit hätte nicht passieren dürfen", meinte er. Auch Hertha-Trainer Pal Dardai hatte ein "verrücktes Spiel" gesehen und konnte mit dem Punkt sehr gut leben: "Das Unentschieden ist verdient."

Kampka und Video-Assistent Drees nehmen zwei Tore zurück

Die Partie begann furios: Valentino Lazaro passte steil auf Berlins Kapitän Ibisevic, der nach 20,6 Sekunden souverän verwandelte. Zuvor hatte der Bosnier 901 Minuten lang keinen Treffer erzielt. In der fünften Minute rief der Stadionsprecher bereits den Ausgleichstreffer aus, doch Schiedsrichter Robert Kampka nahm ein Gomez-Tor nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten Jochen Drees zurück. Der Nationalstürmer hatte beim Brooks-Pfostentreffer zuvor im Abseits gestanden. 15 Minuten später stand der 32 Jahre alte Angreifer wieder im Mittelpunkt: Er schoss einen Foulelfmeter an die Latte. Den Strafstoß hatte Per Skjelbred verursacht, er hielt Daniel Didavi. Pfiffe und "Schieber"-Rufe gegen Kampka gab es nach dem zweiten vermeintlichen Tor, das er nach Kommunikation mit dem Video-Assistenten Drees in Köln zurücknahm: Den Schuss von Malli hatte der im Abseits stehende Didavi abgefälscht. Kampka und Drees lagen erneut richtig. Noch vor der Pause durften Malli und Gomez dann aber jubeln: Erst traf Malli nach Flanke von Origi per Kopf, dann traf Gomez nach Vorlage von Didavi.

Zwei Standard-Situationen brachten die nächsten Tore: Herthas Abwehrspieler Rekik traf nach einem Freistoß, Wolfsburgs Origi war nach einer Ecke erfolgreich. Der eingewechselte Berliner Selke wurde dann mit seinem späten Ausgleich zum Wolfsburger Stimmungskiller nach einem aufregendem Spiel. Selke sagte: "Es ist für uns ein glücklicher Punkt."

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