VfL Wolfsburg:Wolfsburgs Oberboss Sanz entlastet Klaus Allofs

Bayer Leverkusen - VfL Wolfsburg

Intern entlastet: Wolfsburgs Manager Klaus Allofs (Archivbild).

(Foto: Guido Kirchner/dpa)

Nach dem geplatzten Transfer von Filip Kostic nach Wolfsburg erheben dessen Berater schwere Vorwürfe. Doch der VfL findet: Alles lief korrekt.

Von Javier Cáceres

Mit Affären, echten wie vermeintlichen, hat man bei der Volkswagen AG in Wolfsburg Erfahrungen, die Liste der mitunter arbeitsplatzgefährdenden Verfehlungen am Mittellandkanal ist beachtlich. Und so war es vielleicht gar nicht verwunderlich, wie gelassen Francisco Javier García Sanz, Vorstandsmitglied des VW-Konzerns und Aufsichtsrat bei dessen Fußball-Tochter VfL Wolfsburg, jetzt bei einem Pressetermin über jenes Geraune sprach, das vor einigen Wochen dem Sportdirektor des Bundesligisten, Klaus Allofs, unschöne Schlagzeilen beschert hatte. Es ging dabei um die Rolle des in der Schweiz ansässigen Spielerberaters Giacomo Petralito bei VfL-Transfers. Man habe sich "absolut" mit dem Thema befasst, "das müssen wir auch", sagte García Sanz. Das Ergebnis der Überprüfung: Alles sei korrekt gelaufen.

Hintergrund der Debatte sind Verwerfungen rund um den gescheiterten Transfer des serbischen Angreifers Filip Kostic vom VfB Stuttgart zum VfL. Sedat Duraki, Berater des stattdessen zum Hamburger SV gewechselten Profis, hatte Allofs in einem Interview (Bild am Sonntag) heftige Vorwürfe gemacht: "Ich war ein Jahr lang mit Wolfsburg wegen Kostic in Kontakt. Vor wenigen Wochen schalteten sie dann weitere Berater ein. Wir arbeiten nur mit seriösen Klubs zusammen."

Bei den Beratern handelte es sich angeblich um Petralito sowie um den früheren Profi Miroslav Stevic. Die konkreten Vorwürfe stehen seither unausgesprochen im Raum, da aber Berater in der Branche üblicherweise gut honoriert werden, ging es vor allem um Geld und die Frage, an wen was fließt. Allofs reagierte entsprechend empört: "Der VfL, ich und Personen, die mit uns arbeiten, werden verunglimpft." Er erklärte, Stevic habe eine Vollmacht der Familie Kostic, und der Transfer sei letztlich nicht zustande gekommen, weil man nicht habe klären können, wer berechtigt sei, für Kostic zu verhandeln.

Wolfsburg hat alles "gründlichst untersucht"

García Sanz sagte nun, dass man das Thema Petralito "schon vorher" kannte. Allofs arbeitet mit Petralito seit Jahren zusammen und hat mit ihm diverse Transfers abgewickelt. Bedenken habe man wegen dieser Verbindung nicht gehabt, betonte García Sanz: "Für uns war es klar", aber "nach dem, was öffentlich wurde", sei man "verpflichtet" gewesen, "dieser Sache nachzugehen" - zumal sich der deutsche Verband der Spielervermittler (DFVV) in einem anderen Fall schriftlich an den VfL gewandt hatte. Man habe alles "gründlichst untersucht", auch vor dem Hintergrund der Compliance-Regeln und in persönlichen Gesprächen mit Allofs. "Ich kann ihnen versichern: Da bleibt nichts übrig", bilanzierte García Sanz.

Der VfL-Boss hob hervor, dass es auch bei anderen Vereinen "nicht unüblich" sei, sich "beratende Unterstützung bei Leuten des Vertrauens zu holen". Der Unterhändler Petralito "ist nicht nur für uns als Berater, Gesprächspartner, Kontaktaufnehmer tätig". Im Übrigen seien bei Transfers weitere Funktionäre eingeschaltet: "Dies ist hier keine One-Man-Show." Der VW-Vorstand nannte Wolfgang Hotze und Tim Schumacher, sie sind in der VfL-Geschäftsführung für Controlling und Finanzen beziehungsweise für Recht und Compliance zuständig. Allofs ließ ausrichten, er wolle sich zum Thema "nicht mehr äußern".

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