VfB Stuttgart:Aufbauarbeit mit Luhukay

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Der Niederländer soll beim Absteiger die Kehrtwende schaffen. Einen Nachfolger für Sportdirektor Robin Dutt suchen die Schwaben noch.

Die Mitteilungen kamen zeitgleich aus dem Mailverteiler der Geschäftsstelle, unmittelbar hintereinander. Ihre offizielle Nummerierung aber machte klar, um was es dem VfB Stuttgart nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga geht: Die Schwaben wollen die unrühmliche Phase des sportlichen Niedergangs so schnell wie möglich hinter sich lassen, um den Blick frei zu machen für einen Neuaufbau. "Pressemitteilung Nr. 38 - Trennung von Robin Dutt", ließ der Traditionsklub am späten Dienstagnachmittag verlauten, Sekundenbruchteile danach hieß es "Pressemitteilung Nr. 39 - Jos Luhukay neuer Cheftrainer".

Der Abschied von Sportdirektor Dutt, 51, nach eineinhalbjähriger Zusammenarbeit war seit dem Abpfiff des letzten Spieltags erwartet worden. "Nach einem intensiven Austausch" über Pfingsten stand schließlich fest, dass ein weiteres Miteinander beim VfB keine Aussichten auf Erfolg haben würde. Dutt sprach davon, dass es "zuletzt unterschiedliche Auffassungen über die Neuausrichtung des Vereins" gegeben habe, es sei daher "konsequent, sich zu trennen". Für den 51-Jährigen endet damit bereits der dritte Versuch im deutschen Klubfußball vorzeitig, schon in Leverkusen und bei Werder Bremen musste Dutt vorzeitig gehen. Die Trennung von Dutt sei "die richtige Entscheidung", meinte VfB-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Schäfer, "um den notwendigen Neustart für den VfB zu ermöglichen". Die Verantwortlichen seien "davon überzeugt, dass personelle Konsequenzen im sportlichen Bereich notwendig sind".

Mönchengladbach, Augsburg, Berlin - die Liste der Vereine, mit denen Jos Luhukay, 52, den Bundesligaaufstieg geschafft hat, kann sich sehen lassen. Jetzt versucht er es beim VfB aufs Neue. (Foto: Maurizio Gambarini/dpa)

Mit Jos Luhukay als Nachfolger für Jürgen Kramny, der den Trainerposten am Sonntag von sich aus geräumt hatte, hat der Verein sich jedenfalls einen Experten in Aufstiegsfragen nach Stuttgart geholt. Der 52-jährige Niederländer hat bereits mit Borussia Mönchengladbach (2008), dem FC Augsburg (2011) und Hertha BSC (2013) jeweils den Sprung ins Oberhaus geschafft und gilt als Mann klarer Aufgabenverteilung und Prinzipien. Dass er auch weiß, welche Mammutaufgabe ihn beim VfB Stuttgart erwartet, davon ist Jochen Röttgermann, Vorstand Marketing und Vertrieb beim VfB, überzeugt. "Er kann sehr gut einschätzen, vor welchen Herausforderungen wir gemeinsam in den kommenden Wochen und Monaten stehen werden", glaubt Röttgermann. Luhukay habe "klar signalisiert, dass er sehr gerne für den VfB arbeiten würde". Immerhin hatte er ja seit seinem Abschied aus Berlin im Februar 2015 lange genug Zeit, um Energie zu tanken für den Kraftakt in Stuttgart.

Die Frage, welcher Sportdirektor und Präsident Trainer Luhukay beim Neuaufbau begleiten, ist noch ungelöst, die Personalie scheint kniffliger. "Das Wohl des Vereins steht an oberster Stelle", hinterließ Dutt zum Abschied. Was das nun ist, müssen die Verantwortlichen entscheiden.

Stuttgart - die Liste der Vereine, bei denen der frühere DFB-Sportdirektor Robin Dutt, 51, nicht glücklich geworden ist, hat einen weiteren Eintrag bekommen. (Foto: Peter Steffen/dpa)
© SZ vom 19.05.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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