Tennis: US Open:Nach elf Jahren wieder Viertelfinale

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Angelique Kerber ist bei den US Open in New York überraschend in die Runde der besten Acht eingezogen. Sabine Lisicki und Florian Mayer haben dagegen keine Chance und scheiden aus. Rafael Nadal bricht bei der Pressekonferenz zusammen.

Sabine Lisicki ist im Achtelfinale der US Open ausgeschieden. Die Berlinerin verlor am Sonntag (Ortszeit) 2:6, 3:6 gegen Vorjahresfinalistin Vera Swonarewa aus Russland. Damit verpasste es Lisicki, als zweite deutsche Tennisspielerin nach Angelique Kerber ins Viertelfinale von New York einzuziehen. Kerber hatte zuvor 6:4, 6:3 gegen die Rumänin Monica Niculescu gewonnen und war als erste Deutsche seit elf Jahren unter die besten Acht in New York eingezogen.

"Es ist enttäuschend. Es war nicht mein Tag, ich habe gekämpft und alles gegeben, aber es hat leider nicht gereicht", sagte Lisicki. Sie fügte hinzu: "Ich bin nicht gut reingekommen und habe von Anfang bis Ende nicht gut aufgeschlagen." Insgesamt zog sie aber ein positives Fazit der vergangenen Monate, in denen sie nach langer Verletzungspause erstmals in die Top 20 der Welt vorstieß. Am Montag hat noch Andrea Petkovic gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro die Chance auf das Weiterkommen. Zuletzt stand bei den French Open 1994 mehr als eine Deutsche im Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers, bei den US Open gab es das zuletzt 1987.

Lisicki wirkte bei dem Abendspiel im 24.000 Zuschauer fassenden Arthur-Ashe-Stadium zu Beginn sehr nervös, gab sofort zweimal ihren Aufschlag zum 0:3 ab und den ersten Satz nach nur einer halben Stunde. Im zweiten Durchgang hielt die Wimbledon-Halbfinalistin dann besser dagegen, obwohl ihr starker Aufschlag weiterhin kaum einmal kam und Lisicki weiterhin zu viele Fehler unterliefen.

Mit "Komm jetzt"-Rufen feuerte sich die Weltranglisten-18. immer wieder selbst an, auch viele der etwa 15.000 Fans waren auf ihrer Seite. Es half letztlich nichts: Die Entscheidung fiel im siebten Spiel, als Lisicki nach einer 40:0-Führung noch das Break zum 3:4 hinnehmen musste. Nach 1:17 Stunden verwandelte die konstanter agierende Swonarewa ihren ersten Matchball und entschied auch den vierten Vergleich gegen Lisicki zu ihren Gunsten. Gegnerin der 26-Jährigen im Viertelfinale ist die Australierin Samantha Stosur, die 6:2, 6:7 (15:17), 6:3 gegen Maria Kirilenko aus Russland gewann. Der Tiebreak war der längste in einem Damen-Einzel bei einem Grand-Slam-Turnier.

Angelique Kerber hatte indessen ihr bestes Abschneiden bei einem Grand-Slam-Turnier ausgebaut. "Es ist einfach ein gutes Gefühl. Ich bin glücklich, und das Turnier ist ja noch nicht zu Ende", sagte Kerber, die nun auf die Weltranglisten-25. Flavia Pennetta aus Italien trifft. Die an Rang 92 geführte Kerber nutzte die gute Auslosung gegen die an Nummer 68 notierte Niculescu, die ebenfalls ihr erstes Grand-Slam- Achtelfinale bestritt. "Ich habe die Nacht überhaupt nicht geschlafen. Mir kam immer der Gedanke: Du kannst es schaffen. Die Gedanken kamen im zweiten Satz wieder", sagte Kerber.

Von Niculescus unorthodoxem, oft weichem Spiel und den vielen unterschnitten Vorhänden ließ sich Kerber nicht aus dem Konzept bringen. Die Linkshänderin agierte geduldig, insgesamt druckvoller und steckte auch den einen oder anderen Fehler nervenstark weg. Gegen die manchmal überfallartig angreifende, aber schwach aufschlagende Niculescu setzte Kerber ihr Spiel in beiden Sätzen häufiger durch. Nach 1:33 Stunden durfte die 23-Jährige über den größten Erfolg ihrer Karriere und bereits 225 000 Dollar Preisgeld jubeln.

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Am Montag hat noch Andrea Petkovic gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro die Chance auf das Viertelfinale. Sie lässt ihren eingerissenen Meniskus weiter vom italienischen Professor Pier Francesco Parra behandeln, der sich auf seiner Homepage als "Doktor Laser" vorstellt. "Ich bilde mir ein, dass es besser ist", sagte Petkovic, die beim 67-minütigen Match gegen die Weltranglisten-20. Vinci nur noch einmal einen plötzlichen Schmerz verspürte. "Ich habe nur zwei, drei Punkte gebraucht, um wieder da zu sein. Das ist besser, als zwei, drei Spiele", sagte die Weltranglisten-Elfte. Die 23-Jährige will nach dem Turnier eine Auszeit zur Heilung ihres Knies nehmen.

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Die deutschen Männer hingegen mussten alle ihr Turnier beenden. Als Letzter verlor Florian Mayer mit 1:6, 2:6, 6:7 (2:7) gegen den an Nummer fünf gesetzten Spanier David Ferrer. "Ich habe am Anfang meine Chancen nicht genutzt, dann lief es einfach so weg. Das ist einfach eine andere Liga, von der Fitness und läuferisch", sagte Mayer und bemängelte auch seinen schwachen Aufschlag.

Titelverteidiger Rafael Nadal sorgte für eine Schrecksekunde und musste wegen Krämpfen seine Pressekonferenz unterbrechen. Der Spanier rutschte langsam von seinem Stuhl, legte sich auf den Boden und musste behandelt werden. Zuvor hatte der Spanier bei Hitze und großer Schwüle nach 2:39 Stunden 7:6 (7:5), 6:1, 7:5 gegen den Argentinier David Nalbandian gewonnen. Nach mehrminütiger Behandlung erklärte Nadal, er habe vorne und hinten Krämpfe im rechten Oberschenkel gehabt. "Es war sehr schmerzhaft", sagte er auf Englisch, konnte dabei aber schon wieder lächeln und setzte seine Pressekonferenz auf Spanisch fort.

Kerbers Gegnerin im Viertelfinale, die Italienerin Flavia Pennetta, hatte während ihres zweieinhalbstündigen Achtelfinals schon auf dem Platz große Probleme wegen des Wetters. Kurz vor Ende des 6:4, 7:6 (8:6) über die Chinesin Peng Shuai hatte Pennetta das Gefühl, sie müsse sich übergeben. "Aber es war nichts drin, also kam nichts raus", sagte Pennetta.

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