US Open:Djokovic beendet das Rätselraten

Tennis: U.S. Open

Novak Djokovic: Musste bisher nicht so lang spielen bei den US Open

(Foto: USA Today Sports)
  • Mit lädiertem Handgelenk kam Novak Djokovic zu den US Open, um seine Form gab es viele Spekulationen.
  • Am Sonntagabend besiegt er Kyle Edmund mit 6:2, 6:1, 6:4 und macht einen starken Eindruck.
  • Hier geht es zu den Ergebnissen der US Open.

Von Jürgen Schmieder, New York

Eine der ältesten Sportlerweisheiten ist jene, dass die Wahrheit auf dem Platz liegen würde. Sie ist gerade beim Tennis sehr unbarmherzig, diese Wahrheit, vor allem deutsche Spielerinnen philosophierten während der ersten Woche andauernd darüber, dass sie hart arbeiten und im Training grandiose Schläge zeigen würden, dass diese immensen Fortschritte nur leider nicht bei Auftritten auf dem Platz zu erkennen sei - weshalb so eine Wahrheit manchmal auch schmerzen kann, wenn sie einem nicht genehm ist.

Das führt direkt zu Novak Djokovic, über dessen Verfassung heftig debattiert wird bei diesen US Open. Verlässliche Informationen gibt es kaum, er wird selbst im Spielergarten von seiner Entourage abgeschirmt, die offizielle Aussage von ihm selbst lautet: "Ich fühle mich immer beser." Die einen behauptet nun, dass Djokovic' Handgelenk voll belastbar sei, andere wollen von Schmerzen gehört haben. Einige sagen, er würde gut gelaunt über die Anlage laufen - manche glauben, eine Traurigkeit erkannt zu haben.

Auf dem Platz nämlich, da war Djokovic bislang nur ziemlich kurz zu sehen gewesen. Die erste Partie gegen Jerzy Janowicz (Polen) hatte noch 148 Minuten gedauert, danach sagte erst sein Zweitrunden-Gegner Jiri Vesely (Tschechien) ab und schließlich Musste Mikhail Youzhny (Russland) bereits nach 31 Minuten verletzt aufgeben. "So was habe ich bei einem Grand-Slam-Turnier noch nie erlebt, dass ich erst kampflos weiterkomme und dann nur ein paar Minuten auf dem Platz stehe", sagte Djokovic danach: "Sie haben mich immerhin noch eine Stunde lang im Stadion trainieren lassen."

Froh über jede Pause

Er sei einerseits am Ende einer anstrengenden Saison - die zusätzlich noch eine Reise nach Rio zu den Olympischen Spielen beinhaltete - ziemlich froh über jede Pause, die er seinem Körper gönnen kann. Andererseits: "Vor der zweiten Woche eines Grand-Slam-Turniers will man auch ein paar Partien absolvieren und ein bisschen Zeit auf dem Center Court verbringen, bevor Du gegen die besten Spieler antreten musst."

Also: Wie fit ist Djokovic?

Er trat am Sonntagabend gegen Kyle Edmund an. Der hatte zuvor nicht nur die Gesetzten Richard Gasquet (Frankreich) und John Insner (USA) bezwungen, sondern ist als Brite mit einem köstlichen Humor gesegnet. Er kündigte deshalb nicht nur an, seinem Trainer Ryan Jones vom üppigen Preisgeld (235.000 Dollar) eine Rolex-Uhr kaufen zu wollen ("Aber nicht im Geschäft, sondern in einem Hinterhof in Manhattan."), sondern auch gegen Djokovic antreten zu wollen: "Ich werde zumindest auftauchen. Wie lange, das werden wir dann sehen."

Nun, Edmund tauchte auf, doch er blieb nicht all zu lange. Die Partie dauerte insgesamt 115 Minuten, dann hatte sie Djokovic mit 6:2, 6:1, 6:4 gewonnen. Er wirkte spritzig, er wirkte fit, vor allem aber wirkte er: erstaunlich souverän. "Ich habe mich gut gefühlt, ich habe den Physiotherapeuten nur geholt, weil ich eine kleine Massage an der Hand brauchte", sagte er danach: "Ich fühle mich genau so, wie ich mich zu Beginn der zweiten Woche eines Grand-Slam-Turniers fühlen will." Die Wahrheit liegt auf dem Platz. Am Sonntagabend, da flüsterte diese Wahrheit, dass Novak Djokovic ziemlich gut drauf ist bei diesen US Open.

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