US-Open:Becker verliert deutsches Duell

Ein Jahr nach dem Triumph gegen Andre Agassi bei dessen Abschiedsspiel unterliegt Benjamin Becker dem deutschen Qualifikanten Philipp Petzschner. Insgesamt sind von den zehn am Eröffnungstag in New York gestarteten Deutschen nur vier weitergekommen.

Benjamin Becker ist bei den US Open knallhart auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Nur zwölf Monate nach dem Höhenflug gegen Andre Agassi stürzte der Mettlacher am Montag im deutschen Duell gegen Philipp Petzschner ab und schied mit einer 6:2, 6:3, 4:6, 4:6, 1:6-Niederlage gegen den Qualifikanten aus Bayreuth aus.

Ein Jahr nach dem Drittrunden-Erfolg gegen den legendären Amerikaner konnte der 26-Jährige in Flushing Meadows auch einen 2:0-Satzvorsprung nicht nutzen. Der überraschend nervenstarke Petzschner könnte nun auf Thomas Haas treffen, der nach überstandenen Schulter-Problemen zunächst allerdings seine Erstrunden-Hürde gegen den belgischen Qualifikanten Steve Darcis meistern musste.

"Hier in New York sind die Erinnerungen an den Sieg gegen Agassi präsenter und daran, welche Lawine er losgetreten hat", erklärte Becker, der Agassi in Flushing Meadows die letzte Niederlage seiner ruhmreichen Tennis-Karriere bereitet hatte. Doch von den Gedanken daran konnte er sich nicht wie erhofft frei machen. Zu sehr hatte er sich offenbar unter Druck gesetzt, weil "die US Open für mich dieses Jahr noch wichtiger sind, da ich viele Punkte zu verteidigen habe."

Bei strahlendem Sonnenschein, die weiße Mütze tief in die Stirn gezogen, trumpfte der Mettlacher gegen den in der Weltrangliste nur auf Position 290 geführten Petzschner zunächst konzentriert auf, verlor auf dem kleinen Nebenplatz nach dem Satzausgleich aber vollends die Konzentration und die Kontrolle über das Match.

Julia Görges durfte derweil ihr Grand-Slam-Debüt auf dem Center Court feiern. Doch während die Darmstädterin Andrea Petkovic durch ein 6:4, 6:1 gegen die überforderte Amerikanerin Audra Cohen die zweite Runde gegen Lucie Safarowa aus Tschechien erreichte, wurde der erste Auftritt der Tennis-Hoffnung auf der großen Bühne im Arthur-Ashe-Stadion gegen die momentan weltbeste Spielerin Justine Henin zur Lehrstunde.

Auch Julia Schruff ausgeschieden

Zwar spielte die 18-Jährige in ihrem pinkfarbenen Tennis-Topp vor allem im zweiten Satz mutig und ohne übertriebenen Respekt auf, doch eine Chance hatte sie bei der 0:6, 3:6-Niederlage gegen die Belgierin nicht. Ein wenig ärgern - mehr war für die Nummer 145 der Welt gegen die Vorjahresfinalistin nicht drin. "Trotzdem war es das i-Tüpfelchen auf eine tolle Saison", sagte Görges.

Ausgeschieden ist auch Julia Schruff. Im ersten Match der mit 19,6 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung unterlag die zum vierten Mal in Flushing Meadows aufschlagende Weltranglisten-124. aus Augsburg der 32 Plätze schlechter eingestuften Russin Jekaterina Makarowa mit 1:6, 6:0, 2:6. Wie im vorigen Jahr flog Julia Schruff gleich in der ersten Runde raus. Sie konnte damit nicht einmal das Ergebnis der beiden Jahre davor wiederholen, als sie zumindest ihre Auftakthürde gemeistert hatte.

Angelique Kerber hat sich der Übermacht der zweimaligen US-Open-Siegerin Serena Williams beugen müssen. Nach mutiger Gegenwehr unterlag die 19-jährige Kielerin am Montagabend in New York der Amerikanerin auf dem Center Court im Arthur-Ashe-Stadion äußerst achtbar mit 3:6, 5:7.

Damit sind von den zehn am Eröffnungstag des mit 19,6 Millionen Dollar dotierten Grand-Slam-Turniers gestarteten deutschen Tennisprofis nur vier weitergekommen: Thomas Haas, Nicolas Kiefer, Philipp Petzschner und Andrea Petkovic. Die übrigen Akteure aus dem 19 Spieler starken Aufgebot des Deutschen Tennis Bundes (DTB) bestreiten ihre Erstrundenspiele an diesem Dienstag bzw. am Mittwoch.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: