US-Nationalmannschaft:Klinsmann weg

USA coach Jurgen Klinsmann during the USA World Cup 2018 Qualifier match against Costa Rica in San Jose, Costa Rica

Geknickt: Jürgen Klinsmann nach der Niederlage in Costa Rica, die letztlich zu seinem Aus als Chefcoach der US-Auswahl führte.

(Foto: Juan Carlos Ulate/Reuters)

Nach zwei Niederlagen und teils desolaten Auftritten in der WM-Qualifikation entzieht der amerikanische Verband dem früheren Bundestrainer das Vertrauen.

Jürgen Klinsmann ist nicht mehr Chefcoach der amerikanischen Fußball-Auswahl. Der US-Verband entzog dem 52-Jährigen nach zuletzt enttäuschenden Leistungen am Montag das Vertrauen und wagt rund eineinhalb Jahre vor der WM-Endrunde 2018 in Russland einen Neuanfang ohne den früheren Bundestrainer. "Wir haben eine schwierige Entscheidung getroffen. Wir möchten Jürgen für seine Arbeit und Hingabe in den vergangenen fünf Jahren danken", sagte Verbandsboss Sunil Gulati. Angesichts des zuletzt desolaten Auftretens in der WM-Qualifikation sah sich der Verband jedoch zum Handeln gezwungen.

Nach einer Niederlage gegen Mexiko (1:2) und der peinlichen Pleite in Costa Rica (0:4) ist das US-Team Tabellenletzter in der entscheidenden Qualifikationsrunde Nord- und Mittelamerikas. Die Befürchtung, das Turnier in Russland zu verpassen, ist groß: Noch nie hatten die USA die ersten beiden Partien einer WM-Qualifikation verloren. "Das ist die Niederlage, die mich in meinen fünf Jahren im Amt am meisten schmerzt", hatte Klinsmann nach dem Auftritt in San José gesagt.

Die Anzeichen auf die bevorstehende Trennung hatten sich zuletzt verdichtetet, Medien wie Sports Illustrated ("Es ist Zeit zu gehen") oder USA Today ("Diesmal kann sich Klinsmann nicht rausreden") schossen sich auf den Schwaben ein. Auch Gulati verzichtete auf ein Treuebekenntnis. Letztlich rettete den Deutschen, der seit Jahren in Kalifornien lebt, auch der Spielplan und der Modus nicht. Der WM-Achtelfinalist Mexiko und der WM-Viertelfinalist Costa Rica waren die schwersten Gegner für die US-Amerikaner, die seit 1990 bei jeder Endrunde dabei waren. Auch dass sich die ersten Drei der Sechser-Gruppe für Russland qualifizieren, half Klinsmann nicht.

Dessen Verdienste für den Fußball im Land des American Football, Baseball und Basketball sind vor allem außerhalb des Platzes groß. Unter seiner Regie stieg das Ansehen des "Soccer" stetig, die WM 2014 verfolgten in den USA mehr Fans als jemals zuvor. 2018 in Russland sollte eine vergleichbare Euphorie entfacht werden. "Unser Ansporn ist ein WM-Halbfinale", sagte Klinsmann. Seine Aufgabe ist das nun nicht mehr.

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