Urugays Kapitän Lugano über Suarez:"Welcher Zwischenfall?"

Urugays Kapitän Lugano über Suarez: Luis Suárez (links) und Diego Lugano.

Luis Suárez (links) und Diego Lugano.

(Foto: AFP)

Diego Lugano verteidigt seinen beißenden Mitspieler Luis Suárez. Ghanas Verband fliegt drei Millionen Dollar ein, um seine Nationalspieler von einem Streik abzuhalten. Japans Nationalcoach Zaccheroni tritt nach dem WM-Aus zurück.

Uruguay, Diego Lugano: Uruguays Kapitän Diego Lugano hat sich nach der mutmaßlichen Beißattacke von Luis Suárez erneut vor den Torjäger des WM-Achtelfinalisten gestellt. In einem Interview des britischen Senders BBC erklärte Lugano zum möglichen Biss in die Schulter des Italieners Giorgio Chiellini, die Fernsehbilder würden nichts zeigen. Auf die Frage, was er zum Zwischenfall während des 1:0-Sieges am Dienstag meine, fragte der momentan verletzte Innenverteidiger zurück: "Welcher Zwischenfall? Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen. Sprechen Sie über die Nationalmannschaft oder die Premier League? Haben Sie etwas gegen Luis?" Lugano fügte hinzu, er wisse nicht, warum der Weltverband Fifa ein Verfahren eingeleitet habe. Die TV-Bilder würden nur eine Annäherung von Suárez, aber nichts Bedeutsames zeigen. Der Innenverteidiger von West Bromwich Albion vermutet eine Kampagne der britischen Medien gegen Suárez. Chiellini hatte er bereits zuvor als "Heulsuse" tituliert.

Japan, Rücktritt: Der japanische Fußball-Nationaltrainer Alberto Zaccheroni ist einen Tag nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Brasilien zurückgetreten. Das gab der 61-jährige Italiener am Mittwoch laut Medienberichten bekannt. Mit nur einem Punkt hatten die Japaner nur den letzten Platz der Gruppe C belegt. Zaccheroni hatte die Japaner seit 2010 betreut und war mit ihnen 2011 Asienmeister geworden. In seiner Heimat wird Zaccheroni bereits als neuer Nationalcoach der Azzurri gehandelt, nachdem Cesare Prandelli am Dienstag seinen Rücktritt erklärt hatte.

Ghana, Prämien: Dank der Vermittlung von Staatspräsident John Mahama ist der Prämienstreit beim deutschen WM-Gruppengegner Ghana beigelegt. Wie der ghanaische Verband offiziell auf seiner Internetseite verkündete, seien die offenen Beträge am Mittwochnachmittag an die Spieler um den Schalker Kevin-Prince Boateng ausgezahlt worden. Sportminister Joseph Yamin bestätigte, dass das Geld per Flugzeug nach Brasilien gebracht wurde. "Die Spieler haben ihr Geld erhalten", sagte Yamin. Die Regierung hatte das Geld vorgestreckt, der Verband will es zurückzahlen, wenn er die Preisgelder vom Weltverband Fifa erhält. Pro Spieler soll es sich laut Medienberichten um eine Antrittsprämie von 75.000 Dollar handeln, insgesamt seien demnach mehr als 3 Millionen Dollar nach Brasilien geschickt worden.

Vor Beilegung des Streits hatten die Akteure des viermaligen Afrikameisters für ihr abschließendes WM-Vorrundenspiel am Donnerstag (18.00 Uhr MESZ/ZDFinfo) in Brasília gegen Portugal sogar mit Streik gedroht. Ghana benötigt nach der Niederlage gegen die USA (1:2) und dem Punkt gegen Deutschland (2:2) unbedingt einen Sieg und deutsche Schützenhilfe, um doch noch das Achtelfinale zu erreichen.

Honduras, Rücktritt: Wenige Minuten nach der 0:3-Niederlage gegen die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft hat Honduras-Coach Luis Suarez seinen Rücktritt erklärt. "Es ist Zeit für einen Wechsel. Ein neuer Trainer findet gutes Material vor, wir haben gute junge Spieler. Wir sind auf einem gutem Weg. Ich bin traurig, dass wir das Achtelfinale verpasst haben", sagte der Kolumbianer. Die Mittelamerikaner waren punktlos in der Gruppe E in der WM-Vorrunde ausgeschieden.

Iran, Rücktritt: Nach dem WM-Aus hat Carlos Queiroz trotz des Werbens des Verbandes seinen Abschied als iranischer Fußball-Nationaltrainer bestätigt. "Ich sehe keine Verpflichtung, meinen Vertrag zu verlängern", sagte der Portugiese am Mittwoch nach dem 1:3 gegen Bosnien-Herzegowina in Salvador. "Es war eine Ehre für mich, für den Iran zu arbeiten. Ich habe mich in das Land verliebt. Aber du kannst keine Ehe haben, wenn sich nur eine Seite verpflichten will." Der 61-Jährige habe noch in der Kabine seinen Spielern Lebewohl gesagt, berichtete das iranische Staatsfernsehen. Über eine Weiterbeschäftigung von Queiroz gab es seit längerem Dissonanzen. Der Verband erklärte, er könne die Gehaltsforderung des Coaches nicht erfüllen und bat deshalb die Regierung um Unterstützung. Queiroz betonte zuletzt hingegen, er habe den Iran weiter trainieren wollen, mit ihm habe aber niemand verhandelt.

Portugal, Cristiano Ronaldo: Portugal kann vor dem abschließenden Spiel in der deutschen Gruppe G am Donnerstag (18.00 Uhr) in Brasília gegen Ghana nur noch ein Wunder vor dem Aus bewahren - doch daran glaubt selbst Cristiano Ronaldo nicht mehr. "Wir sind ein Team mit Grenzen und nicht auf unserem besten Niveau. Andere Mannschaften sind besser", stellte der sichtlich nicht in körperlicher Bestform auftretende Ronaldo nach der Niederlage gegen Deutschland (0:4) und dem glücklichen Punktgewinn gegen die USA (2:2) resigniert fest.

TV, ARD und ZDF: Die Freude über gute Quoten bei der Fußball-WM wird bei den TV-Sendern ARD und ZDF durch die als überzogen empfundene Kritik an ihren Kommentatoren und Moderatoren getrübt. "Ich kann die Aufregung zum Teil nicht nachvollziehen" , sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Angesichts der teils heftigen Kritik stelle sich die Frage, "ob sich die Wertigkeiten nicht sehr verschoben haben, wenn so viele Printjournalisten über Leistungen von Fernsehjournalisten schreiben. Wir sind hier bei einer Fußball- und nicht bei einer Fernseh-WM!"

Chile, symbolische Geldstrafe: Die Fifa-Disziplinarkommission hat den chilenischen Fußball-Verband für das Eindringen zahlreicher Fans in den Presseraum des Maracanã-Stadion mit einer Geldstrafe von 1000 Schweizer Franken (etwa 820 Euro) belegt. Die Buße hat angesichts der Schwere des Vorfalls und vorangegangener Strafen eher einen symbolischen Wert. Wie der Weltverband am Dienstagabend in Brasilien mitteilte, wurde dem chilenischen Verband angerechnet, dass er seine Fans bereits zur Ordnung gerufen habe. 87 Fans waren am vergangenen Mittwoch festgenommen worden, nachdem sie gewaltsam in das Pressezentrum des Stadions in Rio de Janeiro eingedrungen waren. In einem anderen WM-Vorfall wurden die Ermittlungen gegen den chilenischen Verband aus Mangel an Beweisen eingestellt. Beim Spiel gegen Australien am 13. Juni in Cuiaba war im chilenischen Fanblock ein Knallkörper gezündet worden. Dieses Vergehen konnte allerdings nicht eindeutig einem Chile-Fan zugeordnet werden, wie die Fifa mitteilte.

Kolumbien, Faryd Mondragon: Der ehemalige Kölner Faryd Mondragon hat beim 4:1-Erfolg Kolumbiens gegen Japan WM-Geschichte geschrieben. Der in der 85. Minute eingewechselte Torwart ist nun mit 43 Jahren und drei Tagen der älteste eingesetzte Spieler bei Fußball-Weltmeisterschaften. Den bisherigen Rekord hielt der Kameruner Roger Milla (42 Jahre, 39 Tage). "Es ist ein großer Moment, am Ende eines langen Weges mit 43 Jahren noch einmal eine WM zu spielen", sagte Mondragon, der auch den Spielball behalten durfte: "Der ist für mein persönliches Museum." "Herzlichen Glückwunsch an Faryd Mondragon, der zum ältesten Spieler in der WM-Geschichte wurde. Alter ist keine Grenze", teilte Fifa-Präsident Joseph S. Blatter bei Twitter mit. Für Mondragon, der in seiner Heimat bei Deportivo Cali unter Vertrag steht, war es das erste WM-Spiel seit 16 Jahren. 1998 war er mit Kolumbien in der Vorrunde gescheitert und hatte alle drei Spiele bestritten. 1994 saß er bei der WM in den USA nur auf der Bank.

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