Unterhaching:3:0 gegen Mann und Maus

SpVgg Unterhaching v SV Elversberg - Third League Playoff Leg One

Dritter Streich: Der Unterhachinger Thomas Steinherr hat fünf Minuten, nachdem er eingewechselt worden ist, getroffen und dreht zum Jubel ab.

(Foto: Johannes Simon/Getty Images)

In der Drittliga-Relegation sichert sich Haching gegen defensive Elversberger eine sehr gute Ausgangsposition fürs Rückspiel.

Von Stefan Galler

Rauchschwaden in rot und blau waberten über der Südtribüne, der harte Kern der Haching-Fans hatte ein großes Transparent über den Block gespannt: "Mit Vollgas zurück ins ganze Land", stand darauf geschrieben, abgebildet war ein Bob wie jener aus dem Wappen der SpVgg, der über das Elversberger Klubemblem hinwegrauscht. Dieses Plakat, das vor Spielbeginn zu sehen war, beschrieb das, was in der zweiten Hälfte des Aufstiegshinspiels zur dritten Fußball-Liga passieren sollte: Dank einer deutlichen Leistungssteigerung im Laufe der Partie schickte Haching den Meister der Regionalliga Südwest mit einer 3:0 (0:0)-Packung nach Hause und hat nun eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel am Mittwoch.

Bei hochsommerlichen Temperaturen taten sich die Gastgeber zunächst schwer, in den Rhythmus zu finden. Zumal die Gäste aus dem Saarland den Hachingern den Eintritt in ihren Strafraum verwehrten: Fünf Verteidiger, davor eine Mittelfeld-Viererkette. Nur selten gelang es der Elf von Trainer Claus Schromm sich bis nach vorne zu kombinieren. Meistens schlossen sie daher aus der Distanz ab, doch die Versuche von Alexander Piller (9.) oder Stephan Hain (19.) fielen zu unplatziert aus. Die beste Hachinger Chance vor der Pause hatte Sascha Bigalke, der aus gut 30 Metern mit viel Schnitt abzog, Ulrich Taffertshofer irritierte Elversbergs Torwart Daniel Batz, der mit einem Reflex in letzter Sekunde doch noch abwehren konnte (35.).

Von der SVE war offensiv nur wenig zu sehen, offenbar hatte Trainer Michael Wiesinger vorgegeben, gegen den 95-Tore-Angriff aus dem Münchner Vorort vor allem die eigene Kiste sauber zu halten. Gefährlich waren allenfalls die Standards, einen Freistoß, den Niko Dobros von der rechten Seite direkt auf das Tor schlug, konnte Hachings Torwart Stefan Marinovic wegfausten (27.).

Nach der Pause zeigte sich zunächst das gleiche Bild, allerdings mit dem Unterschied, dass Bigalke und Jim-Patrick Müller jetzt vermehrt mit in die Spitze gingen, um Hain zu unterstützen. Die erste Chance vergab der starke Piller noch, als er in bester Arjen-Robben-Manier von der linken Seite nach innen zog, seinen Schlenzer jedoch etwas zu hoch ansetzte (56.). Drei Minuten später riss Hain die Elversberger Abwehr durch einen Pass auf die linke Flanke auseinander, Max Dombrowka brachte die Hereingabe auf den bis dahin eher indisponierten Müller - seinen Kopfball in die linke Ecke konnte Keeper Batz nicht parieren - 1:0 (59.). Keine fünf Minuten später spielte Taffertshofer den Pass durch die Kette, am Elfmeterpunkt standen sich Müller und Bigalke beinahe auf den Füßen, Letzterer schoss entschlossen zum 2:0 ein (64.).

Bei den Gästen merkte man nun den enormen Kräfteverschleiß, mühsam schleppten sie sich über den Platz, während sich die für ihre physische Stärke bekannten Hachinger weiter an den Leitspruch auf dem Fan-Transparent hielten: Sie gaben Vollgas. Dazu passte, dass in Thomas Steinherr auch noch ein astreiner Vollgas-Fußballer von der Bank kam. Der war keine fünf Minuten drin, da hinterlief er die SVE-Abwehrreihe und köpfelte eine Maßflanke des nun aufdrehenden Müller wuchtig zum 3:0 in den Winkel (74.).

Der Rest war ein cooles Herunterspielen, Gästecoach Wiesinger wechselte spät, doch auch die frischen Kräfte vermochten der Partie keine Wendung mehr zu geben. Und so jubelten am Ende die Unterhachinger - sofern sie körperlich dazu noch in der Lage waren: Steinherr ging auf die Knie und ballte die Fäuste, einige andere fielen wie tote Käfer auf den Rücken.

Michael Wiesinger, nahm die Niederlage auf seine Kappe. "Ich gebe die Strategie vor und muss Verantwortung für dieses Spiel übernehmen", sagte er in Anspielung auf die letztlich erfolglose Taktik, sich mit Mann und Maus hinten reinzustellen. Er hatte in Edmond Kapllani, Maximilian Oesterhelweg und Markus Obernosterer seine drei besten Torschützen aus der Liga draußen gelassen. Den Hachingern spielte insbesondere das Wetter in die Karten: "Die Jungs waren nicht traurig, dass es heute so warm war", sagt Trainer Schromm, der dennoch zu Konzentration mahnte: "Es ist Halbzeit, wir führen 3:0. Es ist aber auch leider kein Tick mehr."

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