Manchester United gegen Arsenal:Mourinhos Herz bricht

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José Mourinho feuert seine Mannschaft an. Doch für einen Sieg von Manchester United gegen den FC Arsenal reicht es nicht. (Foto: Getty Images)

Gegen Arsenal verpasst Manchester United auf tragische Weise den Sieg. Trainer Mourinho scheint dennoch das Rezept für eine erfolgreiche Zukunft zu finden.

Von Sven Haist, Manchester

In seiner Glanzzeit vermochte es Manchester United, Herzen zu brechen. Jeder Verein auf der Insel, der ins Old Trafford reiste, wusste der Legende nach, dass ein Spiel dort erst vorbei sein wird, wenn der englische Rekordmeister vorne liegt. Das Duell gegen den FC Arsenal am Samstag sollte wieder so eine Partie sein, die United unbedingt gewinnen musste, um die Lücke zur Tabellenspitze zu schließen. Doch mit dem Abgang von Trainer Alex Ferguson nach der Saison 2013/14 scheint den roten Teufeln ihre Fähigkeit, Herzen brechen zu können, abhandengekommen zu sein. So zerbrach kurz vor Spielende nicht das Herz derer, die es mit Arsenal halten, sondern das derer, die es mit Manchester halten.

Verzweifelt erlebte Josè Mourinho, dessen Verpflichtung im Sommer eigentlich die übermenschlichen Kräfte zurück bringen sollte, am Seitenrand das 1:1 durch den eingewechselten Olivier Giroud. Nachdem die Zuschauer die Leistung des Teams mit Applaus honorierten, sagte Mourinho dann: "Wir hätten 2:0 oder 3:0 gewinnen müssen. Die Realität ist, dass wir das unglücklichste Team der Premier League sind." Schon in den Heimspielen zuvor gegen Stoke City und den FC Burnley sprangen nicht mehr als zwei Remis heraus.

Außerdem hat sein Team in dieser Saison keinen der fünf Vereine geschlagen, die in der Tabelle vor ihnen platziert liegen. Nach den missratenen Versuchen gegen Manchester City, den FC Liverpool, den FC Chelsea und Arsenal bleibt nach derzeitigem Stand bloß das Duell mit den Tottenham Hotspur am 11. Dezember übrig, um noch eine Partie in der Hinrunde zu gewinnen.

Bislang war es auf der Insel immer so, dass Arsenals Coach Arséne Wenger diese Spiele nicht gewinnen konnte. Seit die Invincibles nach 49 ungeschlagenen Spielen im Oktober 2004 - ausgerechnet von ManUnited - gestoppt wurden, gab es keinen Ligatitel mehr für die Gunners. In elf Ligaduellen gegen Mourinho gelangen Wenger lediglich sechs Unentschieden. Nun ist ein weiteres Remis dazugekommen - dieses Mal fühlt sich das jedoch an wie ein Sieg. Ein Torschuss reichte Arsenal, um ManUnited in der Tabelle weiter mit sechs Punkten auf Distanz zu halten.

Mourinho entschlüsselt Wengers Spiel wieder einmal

Diese Distanz wahrte Wenger auch auf dem Platz. Mit durchgestrecktem Arm hielt er Mourinho vor Anpfiff die Hand hin und schaute an ihm vorbei. Zuvor gelang es Mourinho wieder einmal Arsenals Stärken zu neutralisieren, indem er seine Offensivabteilung bei gegnerischem Ballbesitz weit nach hinten zog und so auch Mesut Özil aus dem Spiel nahm.

Statt frühem Attackieren verharrten die Gäste dann in der eigenen Hälfte, als ob sie nur für einen Punkt angereist waren. Dass das strukturierte Verteidigen wahrlich nicht zu den Vorzügen der Londoner gehört, zeigte sich dann jedoch nach der Halbzeitpause. Arsenal wurde auseinander kombiniert, bis Juan Mata den besten Angriff sehenswert zum 1:0 abschloss. Dann stellte United jedoch die Offensivbemühungen komplett ein - und Giroud durfte den späten Ausgleich erzielen.

Manchesters Kader wirkt besser zusammengestellt

Immerhin eines war gegen Arsenal auch sichtbar: Die Unwucht im Kader von Manchester United, die sich in den Vorjahren eingestellt hat, ist mittlerweile ausbalanciert. Die kostspieligen Neuverpflichtungen besetzen drei freie Lücken, so dass die Statik unter Mourinho stimmt. Die unscheinbaren Arbeiter (Ander Herrera, Antonio Valencia) gleichen die individuelle Strahlkraft einzelner Spieler (Zlatan Ibrahimovic, Paul Pogba) aus. Die Altersweisen (Wayne Rooney, Michael Carrick) vermischen sich mit aufstrebenden Emporkömmlingen (Marcus Rashford, Anthony Martial). Unter diesen Optionen versucht Mourinho in diesen Tagen eine Erfolgsformation zu finden, die ihm gänzlich folgt.

Bastian Schweinsteiger gehört nicht dazu. Am Samstag hat er von der Tribüne aus zugeschaut. Daran wird sich wohl auch nichts mehr ändern.

© SZ vom 20.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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