Für seine Leistenverletzung kann er nichts. Aber womöglich hätte Pierre Womé nicht öffentlich Kritik an der Kompetenz der medizinischen Abteilung von Werder Bremen äußern sollen. "Pierres Schuldzuweisung war absolut inakzeptabel. Es gibt keine Veranlassung, an unseren Ärzten zu zweifeln", sagte Manager Klaus Allofs.
Wird sich wohl nicht mehr oft von Bremens Medizinern untersuchen lassen müssen: Pierre Womé.
(Foto: Foto: dpa)Dass sich Womé nach seiner Verletzung im Juli 2007 von Spezialisten in ganz Europa behandeln ließ und trotzdem noch nicht wieder fit ist, hätte Allofs dem Außenverteidiger vielleicht verziehen. Da drängt sich der Vergleich mit Ivan Klasnic auf, an dem Werder trotz schlimmer Krankheit und schlechter Aussichten fest hielt und der nun zum Aufgebot für die UEFA-Cup-Partie gegen den SC Braga (Mittwoch, 20.30 Uhr/ZDF) gehört.
Die Kritik an den Medizinern aber ließ offenbar Allofs' Geduldsfaden reißen. Heimlich, still und leise hat Bremen Womé von der Spielerliste für den UEFA-Pokal gestrichen. Selbst wenn der Kameruner nach sechs Monaten im Krankenstand über Nacht gesunden sollte, international wird er nicht mehr das Trikot der Hanseaten tragen. Eine Verlängerung seines zum Saisonende auslaufenden Vertrags ist damit mehr als unwahrscheinlich.
Zwölf Jahre, neun Klubs
Erst kürzlich hat Werder einen anderen Spieler verloren: Carlos Alberto kam in Bremen nicht zu Recht und wurde an den FC Sao Paulo verliehen - Ende offen.
Vielleicht hätte es den Bremern im Falle Womé eine Warnung sein können, dass er binnen zwölf Jahren immerhin für neun Klubs tätig war. Allofs hoffte seinerzeit, keinen Wandervogel verpflichtet zu haben. Diese Hoffnung hat sich wohl zerschlagen.
Nach dem Ausscheiden in der Champions League kann Bremen im UEFA-Pokal Geld für neue Spieler verdienen. In der Zwischenrunde geht es im Weserstadion gegen den SC Braga. Der Achte der portugiesischen Liga trotzte dem FC Bayern München in der Gruppenphase ein 1:1-Unentschieden ab. Allofs sagt trotzdem: "Das ist für unsere Mannschaft durchaus machbar."
Sükür trifft immer noch
Trainer Thomas Schaaf könnte gegen Braga erstmals seit langem Hugo Almeida und Boubacar Sanogo im Sturm aufstellen. Sanogo ist vom Afrika-Cup zurückgekehrt, Almeida nur in der Liga gesperrt.
Bei Bayer Leverkusen muss man sich Gedanken um die Offensivstärke des Gegners machen. Galatasaray Istanbul gewann zuletzt in der türkischen "Süper Lig" mit 6:3. Dabei schoss Hakan Sükür drei Tore. Im Jahr 2000 holte Sükür mit seinem Verein erstmals den UEFA-Cup in die Türkei. Sein Debüt nach langer Verletzungspause feierte der ehemalige Schalker Lincoln.
Trainer der Istanbuler ist Karl-Heinz Feldkamp. Der 73-Jährige arbeitete einst in Kaiserslautern und Dortmund. Vor dem Duell mit Leverkusen macht er seinem Gegenüber Komplimente: Michael Skibbe mache "einen tollen Job", sagte Feldkamp. Bayer sei die "Überraschungsmannschaft der Saison".
Warme Worte kommen auch von der Gegenseite: "Galatasaray ist eine große Nummer", meinte Bayer-Routinier Sergej Barbarez. "Istanbul ist stark", ergänzte Simon Rolfes. Michael Skibbe wird hoffen, dass seine Spieler auf dem Platz nicht ebenso respektvoll zur Sache gehen. "Es wird auch ein Kampfspiel", orakelte Leverkusens Trainer, der am Mittwoch (18.45/DSF) wieder auf Hans Sarpei (vom Afrika-Cup zurückgekehrt) und Gonzalo Castro (abgelaufene Gelbsperre) bauen kann.
Die voraussichtlichen Aufstellungen: Werder Bremen: Wiese - Owomoyela, Mertesacker, Naldo, Tosic - Baumann - Jensen, Hunt (Borowski) - Diego - Sanogo, Almeida (Klasnic) Sporting Braga: Paul Santos - Joao Pereira, Paulo Jorge, Rodriguez, Carlos Fernandez - Contreiras, Stelvio, Vandinho, Jorginho - Linz, Matheus Schiedsrichter: Kasnaferis (Griechenland)
Galatasaray Istanbul: Orkun - Ugur, Servet, Emre,Volkan - Serkan Calik, Baris Özbek, Topal, Arda Turan - Ümit, Hakan Sükür Bayer 04 Leverkusen: Adler - Castro, Friedrich, Callsen-Bracker, Sarpei (Gresko) - Vidal, Rolfes - Schneider, Barbarez, Barnetta - Kießling Schiedsrichter: Batista (Portugal)