U17-EM :Die Gündogans von morgen fordern ihr Vorbild

Football Championship U17 U 17 GER NED Zapresic Croatia 13 05 2017 Zapresic Croatia Europea; Deutschland U17

Jann-Fiete Arp (vorletzter untere Reihe) ist der wichtigste Stürmer der U17 - seine Treffer braucht die Mannschaft.

(Foto: imago/Pixsell)
  • Im EM-Halbfinale treffen die deutschen U17-Junioren auf Spanien.
  • Die Spanier gelten als Vorbild der deutschen Nachwuchs-Ausbildung.
  • Mit dem Hamburger Jann-Fiete Arp hat das DFB-Team aber auch einen Mittelstürmer im klassischen Sinne.

Von Johannes Kirchmeier

Als 17-Jähriger spielte Christian Wück 1990 für den 1. FC Nürnberg in der Bundesliga, er ist damit bis heute einer der jüngsten Debütanten. Mit hohen Anforderungen in jungen Jahren kennt er sich also aus - und seine Erfahrungen gibt er nun an seine Mannschaft weiter. Wück, 43 Jahre alt, leitet nun Jungs in seinem Debütalter an: Er ist Trainer der deutschen U17-Auswahl. Und die stellte Wück in den vergangenen Tagen aufs EM-Halbfinale ein; dort ist Spanien der Gegner an diesem Dienstag (20.30 Uhr).

Also eben jenes Spanien, das so viele Bewunderer im deutschen Fußball hat. Bundestrainer Joachim Löw, Toni Kroos, Ilkay Gündogan - alle schwärmen vom eigenen Fußball, aber schon auch von dem, der auf der Iberischen Halbinsel von der Jugend auf gelehrt und umgesetzt wird. Und das ist ja der Spielstil, der prägend für den von Löws Nationalmannschaft praktizierten Stil war. Möglichst elegant, mit vielen feinen Pässen sollen die DFB-Kicker spielen, und das möglichst erfolgreich.

Diese Vorgabe wiederum beherzigt das Vorbild wie kein anderes Land in diesem Jahrtausend: Zwölf EM-Titel haben die Spanier bei den Junioren gewonnen (DFB: vier), dazu kommen zwei im Erwachsenenbereich, 2008 im Finale gegen Löws Nationalteam sowie 2012.

Das Treffen mit dem Vorbild dürfte also auch richtungsweisend für den deutschen Fußball sein. Ein Erfolg sei "sehr wichtig, Punkt", sagt Wück. Beim DFB erhoffen sie sich endlich wieder einen Sieg gegen Spanien auf dem Weg zu einem EM-Titel, den letzten Pokal gewann die U19 2014. "Die Mannschaft hat die Motivation, den Titel unbedingt mit nach Hause zu nehmen", sagt Wück. Er empfindet es als Vorteil, dass sich zwei offensive Teams treffen, seine Mannschaft könnte nach spanischen Ballverlusten viel Platz zum Zusammenspielen bekommen. Dass das ganz gut klappt mit dem schönen und erfolgreichen Spiel, davon zeugen die 17 Tore der U17 in vier Spielen, Spanien kommt auf zehn.

Anders als viele Vorgänger-Mannschaften hat der aktuelle Jahrgang, der sich mit dem Halbfinaleinzug bereits für die WM im Oktober in Indien qualifiziert hat, wieder einen Mittelstürmer im klassischen Sinne, den Hamburger Jann-Fiete Arp (sieben Tore). "Er behält auch in Drucksituationen einen kühlen Kopf", sagt Wück. Neben Dortmund und Wolfsburg soll der FC Chelsea interessiert sein. Gut möglich, dass nach der EM Vereine dazukommen. Hinter ihm sticht Mittelfeldspieler Elias Abouchabaka heraus, der für 250 000 Euro von Hertha BSC zu RB Leipzig wechselte - mit 15.

Ob die beiden auch einmal wie Wück in der Bundesliga spielen, ist allerdings unsicher. Oft machen andere Jugendliche noch einen Schub und ziehen an Nationalspielern vorbei, um sich einen der begehrten Plätze zu sichern. Wücks eigene Karriere endete übrigens früh: mit 29 Jahren als Sportinvalide. Er wurde dann Co-Trainer der Bielefelder Amateure. Wie wichtig es ist, als Fußballer einen Alternativplan zu haben, auch das wird er seinen Jungs noch weitergeben. Allerdings erst nach dem Halbfinale.

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