Juventus Turin in der Champions League:Mandzukic sinnt auf Rache an Guardiola

Mario Mandzukic

Seinen persönlichen Gegner im Duell gegen Bayern hat Mario Mandzukic schon ausgemacht: Pep Guardiola.

(Foto: REUTERS)

Von Birgit Schönau

Die Größe allein macht es nicht: Der Spanier Álvaro Morata ist 1,89 Meter groß, sein italienischer Kollege Simone Zaza nur unwesentlich kleiner. Aber dass bei Juventus Turin alle heilfroh sind über die rechtzeitige Rückkehr von Mario Mandzukic zum Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Bayern an diesem Dienstag hat nicht nur mit dem 190-Zentimeter-Gardemaß des Kroaten zu tun. Denn dass die Größe allein es nicht macht, sieht man ja auch an der Bayern-Abwehr: keine Riesen, doch immer noch gigantisch genug für eine Juve-Offensive, die bei ihren beiden jüngsten Auftritten nur einen einzigen Torschuss produziert hat. Der ging dafür vor einer Woche gegen den SSC Neapel ins Netz, als Zaza dem Titelverteidiger den 1:0-Sieg und erstmals in dieser Saison die Tabellenführung bescherte.

Nun folgte beim FC Bologna ein torloses Unentschieden. Zero assoluto, die absolute Null. Keine Tore, keine Torschüsse und diesmal auch keine drei Punkte, die Juve an den 15 Spieltagen zuvor mit immer größerer Selbstverständlichkeit eingestrichen hatte. Aber das unrühmliche 0:0 war keine Generalprobe - aus dem einfachen Grund, dass gegen die Bayern ein ganz anderes Stück zur Aufführung kommt. Und auch mit anderer Besetzung.

Ein Seelchen, der Vidal

Morata wird wohl Mandzukic Platz machen müssen, der seit dem 6. Januar wegen einer Wadenverletzung ausgefallen war und erst am Samstag wieder mit der Mannschaft trainierte: "Wenn Juve mit Mario gewinnt, verzichte ich gern auf meinen Einsatz", versicherte Morata, und wenn das auch nicht wahr sein sollte, so ist es doch ausgesprochen höflich.

Mandzukic schwieg am Wochenende, es ist nicht der richtige Zeitpunkt für Erklärungen, am liebsten würde er ja den Ex-Kollegen auf dem Platz etwas flüstern. Bis 2014 war er in München unter Vertrag, ein Tor von ihm hatte 2013 den Champions-League-Finalsieg gegen Dortmund eingeleitet. Dann kam Pep Guardiola, zu dessen Spiel-Philosophie der rustikale Stürmer Mandzukic nicht passte. Er wurde weitergereicht zu Atlético Madrid, landete nach nur einer Saison in Turin und sinnt immer noch auf Vendetta gegen Guardiola: "Der wollte nicht, dass ich Torschützenkönig werde, mit dem würde ich noch nicht einmal einen Kaffee zusammen trinken."

Alles andere als prickelnder Fußball

Deutliche Worte, so klar und kernig wie Mandzukic, der als Offensivturm der alten Schule Juve trotz dreimaliger Verletzungspause immerhin neun Saisontore bescherte, davon zwei in der Champions League. Unschwer zu erraten, wem er jetzt inständig das dritte zu verpassen hofft - ohne dass er sich deshalb Probleme machen würde wie Ex-Juve-Spieler Arturo Vidal. Der Chilene kündigte an, er wolle im Falle eines Treffers gegen Juventus nicht jubeln: "Das könnte ich nicht." Ein Seelchen, der Vidal. Mandzukic sagt auch hier vorher lieber gar nichts, nachher käme umso mehr.

Alles deutet darauf hin, dass Juve-Trainer Allegri am Dienstag auf überflüssige Schnörkel verzichtet. Sicher, ein Mandzukic allein macht noch keine Offensive, deshalb wird ihm der Argentinier Paulo Dybala zur Seite gestellt, dessen Flinkheit und Ideenreichtum zumindest die Liga fürchten gelernt hat. Weiter hinten soll Sami Khedira Bälle verteilen. Doch für den Ernst der Lage sind die jungen Wilden der alten Dame Juve offenbar noch nicht genügend präpariert. Morata, Zaza, der Franzose Paul Pogba und auch Dybala, der gegen Bologna nur wenige Minuten spielte, sind alle unter 25, zeigten aber zuletzt alles andere als prickelnden Fußball. Ausgerechnet gegen die Bayern den Korken knallen zu lassen, das wäre wild.

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