TSV 1860 München:Zum Glück zuhause

TSV 1860 München - Karlsruher SC

Leistungsträger, die sich nicht "bequem fühlen" sollen: Der angeschlagene Maximilian Wittek (links) und Kapitän Kai Bülow.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Vor der Partie gegen St. Pauli appelliert Sechzigs Trainer Pereira an das Selbstvertrauen im Team.

Von Christoph Leischwitz

Es steht ein wichtiges Spiel bevor, das war Vitor Pereira am Freitagmittag anzumerken. Der Trainer des TSV 1860 München gab diesmal lange Antworten, und obwohl sie zunehmend länger gerieten, wurden sie auch konkreter. Was ist denn nun zum Beispiel mit Frank Boya, dem Afrika-Cup-Sieger aus Kamerun, der bislang noch nicht im Kader stand? Vor einer Woche hatte der Portugiese auf diese Frage noch schnippisch bis gar nicht geantwortet, diesmal sagte er: "Er ist ein junger Spieler aus Afrika, er hat noch viel zu lernen. Wenn ich ihn jetzt auf den Platz stellen würde, würde er ein bisschen verloren sein. Er braucht noch Zeit, und ich werde keinen Spieler verbrennen."

Es ist also unwahrscheinlich, dass der 20-Jährige ausgerechnet am Samstag gegen den FC St. Pauli (13 Uhr) ins kalte Wasser geschmissen wird. Sollte der Tabellen-15. aus dem hohen Norden beim Tabellen-14. gewinnen, dann würden die Sechziger schon wieder mitten im Abstiegskampf stecken, aus dem sie sich in den vergangenen Wochen fast schon verabschiedet haben.

Darüber hinaus hat Pereira eine Woche zuvor gegen ein anderes Spitzenteam, Union Berlin (0:2), einen Verlust an Selbstvertrauen detektiert. "Ich mag Mannschaften, die selbstbewusst sind. Die auf den Platz kommen, um das Spiel zu dominieren", sagte der Portugiese. "Wir hatten im Spiel gegen Union Zweifel", findet Pereira. Dominiert hatte zuletzt: St. Pauli. Nach dem fulminanten Auftritt der Mannschaft von Ex-Löwen-Trainer Ewald Lienen am vergangenen Montag - St. Pauli bezwang den Karlsruher SC 5:0 - ist Pereira gewarnt: Allerdings hält er die Gäste nicht für eine explizit offensivstarke Mannschaft. "Sie sind sehr gut im Umschaltspiel. Wir müssen im Moment des Ballverlusts einfach vorbereitet sein, um sie stoppen zu können." Dabei will der Trainer auf bewährte Kräfte setzen. Wo es in den vergangenen Wochen immer wieder Geheimniskrämerei vorherrschte bezüglich einzelner Personalien, sagt Pereira diesmal zum Beispiel über Verteidiger Maximilian Wittek: "Wir müssen noch sehen, wie sich das entwickelt. Aber normal ist er morgen bereit." Wittek war nämlich am Donnerstag im Training umgeknickt. Andere lobt Pereira nun demonstrativ, wie zum Beispiel Kai Bülow. Er stelle die Mannschaft über alles, "er lebt meine Prinzipien auf dem Platz vor", sagt er. Auch das hört sich nicht so an, als ob der 30-jährige Routinier plötzlich auf der Bank Platz nehmen müsste.

Unter Pereira hat der TSV 1860 München bislang seine drei Heimspiele gewonnen und seine drei Auswärtsspiele verloren. "Wir müssen zu Hause unsere Heimstärke weiter so zeigen", sagt er, auswärts müssen man dann noch am Selbstvertrauen arbeiten. So oder so gilt: "Kein Spieler soll sich zu bequem fühlen", auch nicht jene, die bislang gute Leistungen gezeigt hätten. Mit Blick auf das nächste Auswärtsspiel ist es auch gar nicht wichtig, wie man gegen St. Pauli spielt. Denn die akute Auswärtsschwäche muss die Mannschaft in einer Woche ausgerechnet beim Tabellenzweiten Hannover 96 bekämpfen.

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