TSV 1860 München:Schaufeln für drei Punkte

01.12.2017,  Fussball Regionalliga, TSV 1860 München - Schalding Heining

Ball und Gegner im Tor, da kann man schon jubeln: Sechzigs Markus Ziereis nach dem Treffer zum 1:0.

(Foto: MIS)

1860 München verabschiedet sich mit einem 3:0-Erfolg in die Winterpause. Schalding-Heining hält gut mit, doch diesmal nutzen die Löwen ihre Chancen.

Von Christoph Leischwitz

Das Kalenderjahr in der neuen, alten Heimat endete nach Wunsch: vor einer feiernden Westkurve. Die Spieler des TSV 1860 München standen auf dem Rasen des Grünwalder Stadions und blickten auf die Fans wie Kinder auf einen Adventskalender. "Guter Abschluss, würde ich sagen", meinte der spät eingewechselte Aaron Berzel. Er meinte natürlich nicht das von den Fans angeleitete Gehüpfe, sondern das Spiel. Der Tabellenführer der Regionalliga hatte zuletzt einige Punkte liegen lassen, jetzt aber wieder halbwegs souverän gespielt.

Rund 30 Fans hatten mitgeholfen, die nicht überdachten Sitze von Schnee zu befreien. Mehr war nicht möglich, weil im Grünwalder Stadion nicht mehr als 30 Schaufeln zur Verfügung stehen. Gelohnt hatte sich der Aufwand: Nach einem ausgefallenen Spiel gegen den TSV Buchbach wegen des Stromausfalls im Stadion und einem mageren 1:1 bei 1860 Rosenheim feierten die Sechziger gegen den SV Schalding-Heining einen 3:0-Erfolg. Das Stadion war auch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit 12 500 Zuschauern wieder ausverkauft. "Diese Saison mit einem positiven Erlebnis abzuschließen, das war ganz wichtig", sagte Daniel Bierofka. Die Saison ist freilich noch nicht zu Ende, doch nach Zwangsabstieg und viel Improvisation wirkt für den Trainer die letzte Pause eine gefühlte Ewigkeit zurück.

Das 1:0 fiel schon nach sechs Minuten, nach der ersten konzentrierten Aktion der Sechziger: Ein langer Ball landete bei Nicholas Helmbrecht, der leitete volley weiter auf Markus Ziereis, und der staubte ab. Den Gästen aus Passau, immerhin Tabellensiebter, war nach dem frühen Gegentor aber keine Verunsicherung anzumerken. Mit mutigem, präzisem Kombinationsspiel arbeiteten sie sich immer wieder in die gegnerische Hälfte. Für gefährliche Torabschlüsse benötigten sie aber meist die Unkonzentriertheiten von Sechzig-Kapitän Felix Weber. Mit einem Fehlpass, einem langsamen Rückpass und einem verlorenen Zweikampf leitete er in der ersten Halbzeit drei gefährliche Aktionen für die Gäste ein, die beste vergab Markus Gallmaier in der 25. Minute.

Auf der Gegentribüne des Grünwalder Stadions findet noch ein Adventssingen statt

Dann prüfte der starke Helmbrecht Schaldings Torwart Markus Schöller zunächst mit einem Fernschuss, die anschließende Ecke schlug er auf den Kopf von Christian Köppel, der freistehend am Fünfmeterraum aus fünf Metern das 2:0 köpfelte (28.). In der 40. Minute war die Partie dann entschieden: Mit einem sehenswerten Doppelpass schickte Mölders Benjamin Kindsvater in den freien Raum, der schlenzte zum 3:0 ins lange Eck. "Mein erstes Pflichtspieltor für Sechzig. Wurde auch Zeit", sagte der Torschütze und merkte noch an: "Es war auch ein bisschen Wiedergutmachung. Man hat ja gesehen zuletzt, dass das hier nicht die Löwen vom Anfang der Saison sind."

Die vorweihnachtlich-friedliche Stimmung wurde kurz nach der Pause durch ein paar Hundert Fans in der Westkurve gestört, die zum ersten Mal seit Monaten mit Spruchbändern und Gesängen ihren Unmut gegen Investor Hasan Ismaik äußerten. Nicht allen gefiel das, auf der Haupttribüne waren deutliche Gesten in Richtung Kurve zu sehen.

Auf dem Feld passierte indes schon gar nicht mehr so viel: Weber vergab eine Doppelchance (53.), Ziereis scheiterte kurz vor Schluss aus kurzer Distanz, auf der anderen Seite verzeichnete Schalding-Heinings Christian Brückl einen Pfostenschuss (71.). Sechzig rettete mit viel Verwaltungsarbeit seinen Drei-Tore- sowie seinen Vier-Punkte-Vorsprung ins Ziel. Doch ganz zu Ende ist das Jahr noch nicht: Am Samstagabend findet im Grünwalder Stadion ein Adventssingen statt. Und eigentlich hätten die Löwen in einer Woche noch ein Toto-Pokalspiel in Bayreuth zu bestreiten. "Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist nicht so hoch, dass es stattfindet", sagte Bierofka im Hinblick aufs Wetter - und er wirkte auch nicht so, als ob er unbedingt eine Schaufel in die Hand nehmen wollte, um die Wahrscheinlichkeit noch mal zu erhöhen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: