Dass sich Benno Möhlmann noch zur Pressekonferenz am Dienstagmorgen schleppte, ist im Nachhinein mehr als bemerkenswert. Als er die Fragen beantwortet hatte, konnte der Trainer des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München kaum mehr aus seinem Sessel aufstehen. "Kaum will ich mich vorbeugen, krampft sich alles in mir zusammen", sagte er. Direkt danach fuhr er zum Arzt. Am Mittwochmorgen teilte der Klub mit, woran Möhlmann litt - keineswegs an einer Grippe, wie er es zunächst vermutet hatte: Der 61-Jährige musste nach der Untersuchung sofort an der Gallenblase operiert werden und wird mindestens bis zum Ende dieser Woche stationär behandelt. Der Eingriff verlief nach Vereinsangaben erfolgreich, dem Trainer gehe es gut.
Möhlmann, der beim 0:1 am Montagabend gegen Karlsruhe sein Debüt bei Sechzig gab und schon diese Partie nur im Sitzen verbringen konnte, wird den Löwen damit beim Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth am Freitag (18.30 Uhr) fehlen. Die Vertretung übernehmen Torwart-Trainer Kurt Kowarz, der von 2009 bis 2011 beim TSV Rain/Lech in der Bayernliga als Chefcoach arbeitete, sowie die beiden Assistenten Sven Kmetsch und Collin Benjamin; sie leiteten am Mittwochnachmittag bereits die Übungseinheit. Als Sprecher des Trainerteams wird Kowarz, 57, fungieren. Er soll als Chef auftreten und wird auch die Pressekonferenz vor dem Spiel in Fürth bestreiten. "Ich habe den Fußball-Lehrer, habe drei Jahre Rain trainiert - ich weiß, wie es funktioniert. Und Benno wird uns vom Krankenbett aus steuern", sagte Kowarz.
In Fürth kämpft 1860 nach sechs Punkten aus elf Spielen und noch keinem einzigen Sieg um den Anschluss in der Tabelle. "Die Situation ist durch die Operation bei Benno natürlich nicht einfach geworden", sagte Geschäftsführer Noor Basha. Ob Möhlmann beim Zweitrundenspiel im DFB-Pokal am Dienstag beim Bundesligisten FSV Mainz 05 wieder auf der Bank sitzen kann, ist sehr fraglich.