Die Anzeigetafel im Stadion an der Grünwalder Straße zeigte Überraschendes: 1:0 für die Heimmannschaft. Die Fans sangen: "Deutscher Meister wird nur der TSV." Nein, sie träumten nicht. Der TSV 1860 München hatte gerade vor 12 500 Zuschauern den Bundesliga-Vizemeister Borussia Dortmund besiegt. Leider war es eben bloß ein Testspiel.
Die Münchner, in der vergangenen Saison Tabellen-15. in der 2. Liga, durften gegen den BVB auch ihre durchaus bundesligatauglichen Fans präsentieren. Die zeigten vor dem Anpfiff ein Spruchband mit der Aufschrift: "Wild, chaotisch, blau". Ein Motto, das ohne Probleme auf die Transferpolitik des TSV 1860 übertragen werden könnte.
Bisher wurden Victor Andrade von Benfica Lissabon und Marnon Busch von Werder Bremen II ausgeliehen, sie spielten gegen Dortmund beide passabel. Aus Heidenheim holte der TSV Torhüter Jan Zimmermann, der in der ersten Halbzeit gleich einen Elfmeter verursachte (Castro vergab) und in der zweiten Hälfte Glück hatte, dass es nicht noch einen zweiten Elferpfiff gegen ihn gab. Ein paar ganz ordentliche Szenen, aber eben auch nicht mehr, hatte der etwas in die Jahre gekommene Algerier Karim Matmour, den der TSV aus der englischen zweiten Liga verpflichtet hat.
Noch hat Ribamar nicht unterschrieben
Und im Sturm? Da klafft nach dem Weggang von Rubin Okotie in die zweite chinesische Liga ein großes Loch. Jetzt soll der Brasilianer Ribamar kommen. 2,5 Millionen Euro will 1860-Investor Hasan Ismaik für den 19-Jährigen aus Rio de Janeiro locker machen - es wäre ein Rekordtransfer für den Klub.
"Ribamar ist ein talentierter junger Spieler, der vieles mitbringt", hatte der 1860-Trainer Kosta Runjaic schon am Freitag gesagt. "Ich glaube, dass wir die Instrumente haben, um ihn besser zu machen." Der Brasilianer weilt schon seit Montag in der Stadt, er soll auch schon den obligatorischen Medizincheck absolviert haben, einen Vertrag unterschrieben hat er auch am Samstag noch nicht.
Im Spiel gegen Dortmund schmerzte Ribamars Abwesenheit den TSV jedenfalls nicht. Das Tor des Tages erzielte der Mittelfeldspieler Levent Aycicek auf kaltschnäuzige Weise. Auch ihn haben die Sechziger von Werder Bremen geliehen.