TSV 1860 München:"Great! Great! Great!"

1. FC Kaiserslautern v 1860 Muenchen - 2. Bundesliga

Trotz guter Leistung: Romuald Lacazette (l. gegen Kaiserslauterns Mateusz Klich) könnte seinen Platz in der ersten Elf schon wieder verlieren.

(Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Mit einem Sieg gegen Sandhausen könnten die Löwen den Abstiegs-Relegationsplatz verlassen. Trainer Möhlmann wäre aber unter Umständen auch mit einem Remis zufrieden.

Von Markus Schäflein

Benno Möhlmann hat immer wieder darauf verwiesen, dass er sich auf seine Mannschaft konzentriert und ihn das Treiben der Konkurrenz im Abstiegskampf nur am Rande interessiert. Das ist offenkundig wirklich so, jedenfalls hatte der Trainer des Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München am Donnerstagmittag nach eigenen Angaben noch gar nicht gelesen, dass der SC Paderborn seinen Trainer Stefan Effenberg entlassen hatte. "Das hat mir vor fünf Minuten unsere Pressesprecherin erzählt, ich habe das nicht mitgekriegt", berichtete Möhlmann. Also hatte er sich auch keine ausschweifenden Gedanken darüber gemacht, was von der Neuigkeit zu halten war. "Eine Änderung bewirkt immer was. Was genau, wird sich zeigen. Es bringt uns gar nichts, wenn wir uns damit beschäftigen."

Viel lieber beschäftigt sich Möhlmann mit seiner eigenen Mannschaft, was ihm derzeit ziemliche Freude bereitet. Auch der jordanische Gesellschafter Hasan Ismaik richtete telefonisch ("Great! Great! Great!") und via Facebook ("Löwen, Löwen, ihr bleibt immer Löwen") Begeisterung aus. Zwei Siege brachte die englische Woche bisher, an diesem Freitagabend (18.30 Uhr) könnte 1860 mit einem Sieg im Heimspiel gegen Sandhausen auf Platz 15 springen, der zum direkten Klassenverbleib berechtigt. Dazu allerdings wäre eine gleichzeitige Niederlage der Düsseldorfer gegen Karlsruhe nötig. Möhlmann mag wegen dieser Konstellation keinen Druck aufkommen lassen: "Wenn wir gut spielen, es aber nur zu einem Unentschieden reicht und wir hinterher nicht auf Platz 15 stehen, kann ich auch zufrieden sein."

Zumal Möhlmann als langjähriger Verfechter des soliden Zweitligafußballs einigen Respekt hegt vor dem, was der SV Sandhausen in dieser Spielzeit bislang geleistet hat. "Das ist ein Verein, der sich den Erfolg hart erarbeiten muss und den ich ungemein schätze", sagte Möhlmann. Der Klub aus der 15 000-Einwohner-Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis startete ja mit minus drei Punkten in die Spielzeit, wegen Verstößen gegen die Lizenzierungsordnung der Deutschen Fußball-Liga. "Wie sie umgegangen sind mit dem Punkteklau, wie sie in die Saison reingekommen sind, das ist anerkennenswert", meinte Möhlmann. Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie, allesamt gegen Spitzenmannschaften der Liga, geht es für Sandhausen in München darum, zu vermeiden, dass sie doch noch in den Abstiegskampf geraten.

Ob der SVS in der Fröttmaninger Arena den erwarteten Abwehrriegel tatsächlich errichtet, ist für Möhlmann noch nicht sicher: "Sie sind nicht ganz so berechenbar, können auch mal fünf Spieler in der Startformation wechseln und haben auch schon mit drei Spitzen gespielt."

"Wir müssen den Zuschauern, Fans und Skeptikern zeigen, dass wir es jetzt begriffen haben."

Beim Publikum zieht der Name Sandhausen allem Lob zum Trotz nicht so recht; nur 15 000 Zuschauer werden erwartet. Ganz schön wenig nach den Ereignissen der vergangenen Woche, dem spektakulären 3:2 gegen Düsseldorf und dem erkämpften 1:0 in Kaiserslautern. Der Trainer sieht weiterhin die Mannschaft in der Bringschuld, sie soll in Vorleistung gehen: "Wir müssen uns selbst und den Zuschauern, Fans und Skeptikern zeigen, dass wir es jetzt begriffen haben."

Dabei kann wohl Dominik Stahl wieder von Beginn an mitwirken, der defensive Mittelfeldspieler nahm am Donnerstag wieder am Training teil. Sollte Stahl doch ausfallen, könnte ihn wie schon auf dem Betzenberg der 22-jährige Franzose Romuald Lacazette vertreten, der nach anfänglichen Schwierigkeiten eine ordentliche Leistung zeigte. "Er hat gesehen, dass er da mitspielen kann", stellte Möhlmann fest, "es spricht nichts dagegen." Möglicherweise muss Lacazette nicht Stahl ersetzen, sondern Kai Bülow, der am Donnerstag mit muskulären Problemen pausierte. Dabei war Bülow zuletzt enorm wichtig, nicht nur wegen seiner zwei Tore in den vergangenen beiden Spielen. "Er erfüllt die Position verantwortungsvoll, und er sieht dabei auch vom Fußballerischen her gut aus", sagte Möhlmann, wobei ihn Letzteres offenbar überraschte: "Man lernt Spieler, die man seit Jahren kennt, oft erst richtig kennen, wenn man selber mit ihnen arbeitet."

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