TSV 1860 München:Fast wie in der Bundesliga

Fussball Regionalliga : TSV 1860 München vs TSV 1860 Rosenheim

Ausverkauft und leere Ränge: Nicht so viele Menschen, wie dort hineinpassen, dürfen im Grünwalder Stadion die Ecken von Timo Gebhart bestaunen.

(Foto: Christina Pahnke/sampics)

Im Heimspiel gegen Illertissen kann sich 1860 ein Stückchen von der Konkurrenz absetzen. Der Gegner gehört seit Jahren zu den besten Mannschaften der Regionalliga.

Von Markus Schäflein

Der FV Illertissen hat wenig gemeinsam mit dem TSV 1860 München, aber ein Problem lastet auf beiden Klubs: Für den ganz großen Erfolg fehlt ihnen ein geeignetes Stadion. Während die Illertisser, die in den vergangenen Jahren stets zu den Spitzenmannschaften der Regionalliga zählten, in ihrem Vöhlinstadion trotz sportlicher Eignung den Aufstieg in die dritte Liga nie anstreben konnten, wäre für den Löwen das Stadion an der Grünwalder Straße erst im Falle einer Rückkehr in die zweite Liga nicht tauglich. Für die Regionalliga hingegen ist es bestens geeignet. Ausverkauft wird es auch an diesem Donnerstag (19 Uhr) gegen den FVI wieder sein, wobei zum ersten Mal in dieser Saison etliche Restkarten in einen freien Verkauf für Nichtmitglieder gingen.

Und auch der FV Illertissen bringt einen Fanbus mit. Das ist eine Seltenheit, hat es doch der berühmte Trommler Stefan Dömsödi, der noch vor einigen Jahren oft gänzlich alleine auf den Rängen stand und trommelte, es selbst einmal so formuliert: "Ich bin der einzige aktive Fan des gesamten Vereins." Konsequenterweise war er eine Zeit lang auch Fanbeauftragter, also für sich selbst zuständig. Aber nach München, zu Sechzig, da wollen natürlich auch ein paar Anhänger mit, die sich selbst wohl auch nicht als aktiv bezeichnen würden.

1860-Trainer Daniel Bierofka, der die Regionalliga als ehemaliger U21-Trainer der Löwen ja bestens kennt, begegnet Illertissen mit Respekt. "Sie waren schon immer oben dabei, sie hatten schon immer gute Spieler, bedienen sich aus ihrer Region, schauen, was beim VfB Stuttgart abfällt", sagte er. "Es ist eine gute, junge Mannschaft." Zuletzt siegte der FVI 7:1 gegen den SV Schalding-Heining. Mit vier Punkten Rückstand zählt er zu den Verfolgern des Tabellenführers TSV 1860, der sich mit einem Heimsieg schon ein Stückchen von der Konkurrenz absetzen könnte. Zumal der FC Bayern München II zuletzt beim VfR Garching erneut patzte, das Spiel endete 2:2 wie zuvor bereits der Auftritt der Bayern beim FC Unterföhring. Dafür nahm der FCB II dem bis dahin verlustpunktfreien FC Schweinfurt 05 beim 2:1 alle drei Zähler weg - diese Ergebnisse sorgten in der Kombination für eine klare Tabellenführung.

Ins Tor wird Bierofka wieder Marco Hiller stellen, nachdem Alexander Strobl beim 1:2 im Pokal gegen Ingolstadt neben ein paar Paraden auch zwei Patzer zeigte. Auch die Zugänge Markus Ziereis, der im Pokal kurz vor Schluss eingewechselt wurde, und Phillipp Steinhart könnten diesmal in der Startelf stehen, Bierofka sagte jedenfalls: "Aufgrund der Belastung werden wir auf der einen oder anderen Position wechseln. Da, wo Frische benötigt wird, werden wir handeln." Einen weiteren Torwart zu verpflichten, ist aus Bierofkas Sicht hingegen kein Muss: "Schnellschüsse werden wir keine tätigen, sondern nur dann etwas machen, wenn wir davon überzeugt sind", sagte er. "Marco Hiller hat noch bei keinem Tor einen Fehler gemacht und einige Dinger richtig gut rausgeholt."

Illertissens Trainer Ilija Aracic rechnet damit, eine Kulisse "fast wie in der Bundesliga" vorzufinden; er sei gespannt, wie seine Spieler, die eher dreistellige Kulissen gewohnt sind, damit umgehen würden. Und wenn es nach Markus Drees, dem Verwaltungsratschef des TSV 1860 München und Vorstand der "Freunde des Sechzigerstadions" geht, wird es bald noch bundesligamäßiger in Giesing; er regte in einem Fanmagazin eine deutliche Kapazitätserweiterung des Grünwalder Stadions und die Überdachung der Westkurve an. Drees kritisierte die "willkürlich festgelegte Kapazität" von 12 500 Zuschauern und nannte ein mögliches Fassungsvermögen von 19 000 Besuchern. Laut Drees habe das Baureferat der Stadt München eine entsprechende Kapazitätserweiterung schon vor einem Jahr geprüft - und als Bedingung eine Überdachung der Westkurve aus Lärmschutzgründen genannt. Möglicherweise könnte dies ein erster Schritt sein, dem Stadion wieder jene Perspektive auf Profifußball zu verschaffen, die das Vöhlinstadion in Illertissen nicht hat.

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