TSV 1860 München:Endlich Einsätze

Statt Tom Weilandt kommt nun Maximilian Beister für die Offensive. Der 25-Jährige hat schon viel gezeigt, aber auch lange nicht gespielt.

Von Markus Schäflein

Nach der ersten Laufeinheit mit seiner neuen Mannschaft stand für Maximilian Beister gleich der erste repräsentative Termin beim Fußball-Zweitligisten TSV 1860 München an. Beim Neujahrsempfang mit den Sponsoren hatten die Winterzugänge selbstverständlich dabei zu sein, also musste sich Beister erst einmal den offiziellen Klubanzug aus dem Auto holen. Umziehen, Pressegespräche, weiter zum Empfang, es geht hektisch zu in diesen Tagen. "Es ging ja alles relativ schnell", sagt Beister.

Nachdem sich der Transfer von Tom Weilandt aus Fürth wegen dessen Verletzung zerschlagen hatte, dauerte es in der Tat nicht lange, bis Sportchef Oliver Kreuzer die Alternative präsentierte. Am Samstag am Rande der Generalprobe, die Sechzig 5:1 beim Regionalligisten Wacker Burghausen gewann, bestätigte Kreuzer bereits, dass Beister für ein halbes Jahr vom Erstligisten FSV Mainz 05 geliehen wird. Wie beim anderen neuen Offensiven, Levent Aycicek (Werder Bremen), hat Sechzig keine Kaufoption. Der Fokus bei den Planungen liegt nur auf der Restsaison, in der der Klassenverbleib noch irgendwie gelingen soll.

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Maximilian Beister, 25, soll den Löwen helfen. "Ich kann auch zentral spielen, aber ich sehe mich als Rechtsaußen."

(Foto: Rauchensteiner)

Dabei soll nun Beister, 25, helfen. "Ich kann auch zentral spielen, aber ich sehe mich als Rechtsaußen", sagte er, was den Löwen gut passt, denn speziell für die offensiven Flügel suchten sie ja Personal - und Aycicek sieht sich eher als Zehner, der auch außen spielen kann. Dass Beister zum Wiederauftakt gegen den 1. FC Nürnberg (Samstag, 13 Uhr, Arena Fröttmaning) schon in der Startelf steht, zweifelt allerdings selbst Kreuzer an - obwohl er die großen spielerischen Qualitäten des Zugangs aus seiner Zeit beim Hamburger SV noch kennt. Beister hat kaum Spielpraxis, wegen einer Grippe kam er in der Mainzer Wintervorbereitung nicht einmal in Freundschaftsspielen zum Einsatz. Seine Statistik liest sich viel versprechend: 47 Erstligaspiele mit acht Toren und sieben Vorlagen, 59 Zweitligaeinsätze mit 18 Toren und 19 Vorlagen. Aber diese Daten sind eben schon ein paar Jahre alt.

Vor allem bei Fortuna Düsseldorf haben sie Beister in bester Erinnerung, etliche Fans wünschten sich nun die Rückkehr, als bekannt wurde, dass Mainz ihn verleihen wollte. Er spielte von 2010 bis 2012 bei der Fortuna und schoss viele wichtige Tore, das allerwichtigste im Relegationsspiel gegen Hertha BSC Berlin im Mai 2011, das den Bundesliga-Aufstieg brachte.

Als Beister dann nach dem direkten Wiederabstieg und dem Leihende zurück zum Hamburger SV wechselte, kam er auch noch zu Einsätzen - doch im Winter 2014 warf ihn ein Kreuzbandriss zurück. Beister fand nie mehr zurück ins Team, versuchte im Sommer den Neustart in Mainz, doch auch dort hoffte er vergeblich auf Einsätze. Trainer Martin Schmidt kritisierte ihn im November im Kicker hart: "Er muss nicht Geduld haben, bis ich ihn reinstelle, sondern härter an und mit sich arbeiten, lernen, sich wieder zu quälen, in jeder Einheit ans Limit zu gehen."

Kinjo nach Düsseldorf

Der Japaner Justin Toshiki Kinjo wechselt vom TSV 1860 zu Fortuna Düsseldorf. Der 18 Jahre alte zentrale Mittelfeldspieler war zuletzt für die U19 und die U21 der Löwen aktiv und erhält einen Profivertrag bis 2018. "Mit Justin Toshiki Kinjo konnten wir einen hoch talentierten Spieler verpflichten, der alle Voraussetzungen mitbringt, sich hervorragend zu entwickeln", sagte Fortunas Sportdirektor Rachid Azzouzi.

In der vergangenen und der aktuellen Spielzeit absolvierte Beister nur sechs von 72 möglichen Partien. Es verwundert also kaum, wenn er sagt: "In erster Linie ist es jetzt für mich wichtig, Spielpraxis zu sammeln. Und in zweiter Linie, einem großen Traditionsverein im Abstiegskampf zu helfen." Sein Berater hatte bereits angekündigt, der entscheidende Punkt für die Auswahl des neuen Klubs sei die Aussicht auf regelmäßige Einsätze. Und die darf Beister erwarten. "Ich will jetzt nicht zurückschauen, sondern kucken, wie ich das halbe Jahr mit Sechzig positiv gestalte", sagte er.

Die Voraussetzungen seien gut: "Der Verein hat mich überzeugt. Ich war schnell auf einer Wellenlänge mit dem Trainer", berichtet er. Und Benno Möhlmann erwartet sich viel von ihm: "Er ist heiß, er möchte sich zeigen. Diese Chance wird er bei uns bekommen, und ich hoffe, dass er uns hilft." Sie hoffen beide, dass ihre einfache Rechnung aufgeht: Wenn Beister Sechzig hilft, hilft Sechzig Beister.

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