TSG Hoffenheim:"Mir fällt ein Stein vom Herzen"

Der DFB stellt das Doping-Verfahren gegen die Hoffenheimer Ibertsberger und Janker vorläufig ein. Die Verantwortlichen des Klubs sind erleichtert - müssen aber immer noch einen Punktabzug fürchten.

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stellt das Ermittlungsverfahren gegen Andreas Ibertsberger und Christoph Janker von 1899 Hoffenheim vorläufig ein. Dies teilte der DFB am Freitag mit. Dagegen werde der Ausschuss gegen den Bundesligisten und dessen Dopingbeauftragten, Peter Geigle, beim DFB-Sportgericht Anklage erheben und eine mündliche Verhandlung beantragen.

TSG Hoffenheim: "Kein Tatbestand nachzuweisen": Andreas Ibertsberger von der TSG Hoffenheim darf weiter spielen.

"Kein Tatbestand nachzuweisen": Andreas Ibertsberger von der TSG Hoffenheim darf weiter spielen.

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Dem Hoffenheimer Klub drohen bei Feststellung eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Richtlinien des DFB eine Geldstrafe bis zu 150.000 Euro, bei "Annahme eines schwerwiegenden Falles" kann es laut Verband sogar zur "Aberkennung von Punkten" kommen. Zudem werde der Kontrollausschuss beim DFB-Sportgericht beantragen, den Einspruch von Borussia Mönchengladbach gegen die Wertung des Spiels gegen Hoffenheim (1:1) mit den Verfahren gegen den Aufsteiger und dessen Dopingbeauftragten zu verbinden.

Das Verfahren gegen Ibertsberger und Janker sei dagegen zunächst einzustellen, da ihnen laut DFB-Pressemitteilung der "Tatbestand der Weigerung beziehungsweise Versäumnis einer Dopingkontrolle nach Aufforderung" nach dem Spiel in Mönchengladbach am 7. Februar nicht nachgewiesen werden kann. Die beiden Profis des Aufsteigers waren rund zehn Minuten verspätet zur Doping-Kontrolle erschienen. Geigle habe es versäumt, Ibertsberger und Janker unmittelbar nach Spielende über die anstehende Kontrolle zu informieren, erklärte der DFB.

Die vorläufige Einstellung des Doping-Ermittlungsverfahrens gegen die beiden Spieler Spieler hat beim Bundesliga-Herbstmeister große Erleichterung ausgelöst. "Da fällt mir aber eben ein Stein vom Herzen, dass die Jungs da nicht etwas ausbaden müssen", sagte Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp am Freitag.

Als Konsequenz aus dem "Fall Hoffenheim" hat die Anti-Doping-Kommission des DFB jedoch personelle Konsequenzen und die Einführung eines Chaperon-Systems beschlossen. Der bei dem Spiel in Mönchengladbach eingesetzte Doping-Kontrollarzt und sein Assistent wurden bis zur vollständigen Klärung des Vorfalles vorläufig suspendiert.

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) begründete die Entscheidung damit, dass den beiden Spielern der "Tatbestand der Weigerung beziehungsweise Versäumnis einer Dopingkontrolle nach Aufforderung" nach dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach am 7. Februar nicht nachgewiesen werden könne. Dagegen will das Gremium aber gegen den Bundesligisten und dessen Dopingbeauftragten, Peter Geigle, beim DFB-Sportgericht Anklage erheben und mündliche Verhandlung beantragen.

Die Kommission habe übereinstimmend festgestellt, dass Ibertsberger und Janker "entgegen den eindeutigen Bestimmungen der Anti-Doping-Richtlinien nach Spielende unbeobachtet in ihre Umkleidekabine gelangen und sich dort einige Minuten ohne Aufsicht aufhalten konnten", hieß es in einer Erklärung. Diese mangelnde Kontrolle sei ein "schwerer Pflichtenverstoß" von 1899 Hoffenheim.

Dem Doping-Kontrollarzt warf die Kommission ebenfalls eine "schwere Pflichtverletzung" vor, "weil er gegen die Vorschrift handelte, als er den Weg der Profis vom Spielfeld in den Kontrollraum nicht überwachte, sondern im Kontrollraum auf diese wartete".

Um solche Mängel künftig auszuschließen, beschloss die Kommission einen Antrag an das DFB-Präsidium auf baldmöglichste Einführung eines Chaperon-Systems. Dabei unterstützen neutrale Hilfspersonen die Doping-Kontrollärzte bei Wettkampftests. Gleichzeitig wurde die Einberufung einer Sondersitzung mit den Managern und Dopingbeauftragten der Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga sowie der DFB-Doping-Kontrollärzte beschlossen.

"Trotz umfassender Schulungen der Mannschaftsärzte und der Dopingkontrollärzte nur wenige Tage vor der Begegnung am 7. Februar 2009 verlief die Dopingkontrolle beim Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen 1899 Hoffenheim bedauerlicherweise aufgrund eines schwerwiegenden Fehlverhaltens der Hoffenheimer Verantwortlichen und nachlässiger Arbeit des beauftragten Doping-Kontrollarztes höchst mangelhaft", stellte der Kommissions-Vorsitzende Rainer Koch in einer Erklärung fest. Koch weiter: "Solche Fehler dürfen sich aus Sicht von DFB und DFL nicht mehr wiederholen."

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