Trotz Sieg gegen Israel:Deutsche Handballer verpassen wohl die EM

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EM verpasst: Stefan Kneer und die deutschen Handballer.

(Foto: AFP)

Der Sieg gegen Israel nützt nichts mehr: Die Handball-EM findet höchstwahrscheinlich ohne Deutschland statt. Tschechien besiegt Montenegro und sichert sich Gruppenplatz zwei. Nur ein unrealistisches Szenario könnte dem deutschen Team noch helfen.

Zehn Jahre nach dem Titelgewinn findet 2014 in Dänemark erstmals eine EM wohl ohne deutsche Handballer statt. Trotz eines abschließenden 38:19 (21:12) am Samstag in Aschaffenburg gegen Israel hatte das Team von Bundestrainer Martin Heuberger in der Qualifikation für das Kontinentalturnier nur noch eine winzige theoretische Chance, als bester Gruppen-Dritter weiterzukommen.

Drei Tage nach der 25:27-Niederlage in Montenegro wurde die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) nur Dritter der Gruppe 2, weil zeitgleich Tschechien ein 30:25 (16:9) gegen Montenegro feierte. Beide Teams sind für die EM vom 12. bis 26. Januar qualifiziert.

"Wir haben heute unsere Chancen besser verwertet, haben zu unserer Leistung gefunden und über 60 Minuten konzentriert gespielt. Insgesamt überwiegt, dass wir nicht für die EM qualifiziert sind", sagte Heuberger im Bayerischen Rundfunk: "Es war von vorn herein ziemlich utopisch, dass wir uns noch qualifizieren, aber was mich ärgert ist, dass Montenegro in Tschechien ohne vier Stammspieler antritt, die gegen uns noch tragende Säulen waren. Das ist unsportlich, aber ausschlaggebend war, dass wir zweimal gegen sie verloren haben", fügte er hinzu.

Heuberger will weiter machen

Nach den Olympischen Spielen in London hätte die deutsche Nationalmannschaft binnen eines Jahres zum zweiten Mal ein Großereignis verpasst. Wegen der zuvor drei Niederlagen gegen Montenegro und Tschechien war eine Qualifikation für die EM nicht mehr aus eigener Kraft möglich. Das Scheitern könnte auch Folgen für Heuberger haben, über dessen Zukunft als Bundestrainer bereits vor dem Israel-Spiel diskutiert wurde. "Alles Weitere habe ich nicht in der Hand", meinte er nach der Partie und fügte an: "Ich bin gewillt, mit der Mannschaft weiterzuarbeiten."

Eine Hintertür blieb aber noch: In der unwahrscheinlichen Konstellation, dass Österreich in Gruppe 7 mit mindestens neun Toren gegen Russland gewinnt, der WM-Vierte Slowenien in Gruppe 6 zu Hause mit mindestens zwei Toren gegen Weißrussland verliert und zudem Lettland in Gruppe 4 nicht in Kroatien gewinnt, wäre das DHB-Team als bester Gruppendritter doch noch bei der EM. Sollte am Samstagabend Lettland aber in Kroatien nicht gewinnen, ist das deutsche EM-Aus endgültig besiegelt.

In Aschaffenburg wollte die DHB-Auswahl die Minimalchance durch einen Sieg gegen Israel wahren. Vor der mageren Kulisse von 3785 Zuschauern dominierte der Gastgeber die einseitige Partie und hatte im zehnmaligen Torschützen Patrick Groetzki den besten Werfer.

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