Triathlon-Weltmeisterschaft:Frodeno gewinnt Ironman auf Hawaii

Jan Frodeno

Im Vorjahr noch dritter, nun ganz vorn: Jan Frodeno gewinnt den Ironman auf Hawaii.

(Foto: AP)
  • Als erster Olympiasieger hat der Saarbrücker Triathlet Jan Frodeno den Ironman auf Hawaii gewonnen.
  • Der erwartete Zweikampf um den Sieg mit Landsmann Sebastian Kienle blieb zwar aus - trotzdem gab es beim als härtestes Rennen der Welt bekannten Triathlon einen deutschen Doppelsieg bei den Herren.
  • Bei den Frauen gewann die favorisierte Schweizerin Daniela Ryf mit großem Abstand.

Tortur in gut acht Stunden

Jan Frodeno hat es geschafft: Als erst fünfter deutscher und bisher einziger Olympiasieger überhaupt hat der deutsche Triathlet den Ironman auf Hawaii gewonnen. Nach 3,86 Kilometern Schwimmen, 180,2 Kilometern Radfahren und einem anschließenden Marathon-Lauf sicherte sich der 34-Jährige aus Saarbrücken damit auf Big Island den WM-Titel - und schrieb damit Geschichte. "Ich bin total glücklich. Ich hatte eine gute Laufform, aber es war brutal, hier war kein Schatten, gar nichts", sagte Frodeno im Ziel.

Da hatte Frodeno auf dem Alii Drive in Kailua Kona gerade eine Tortur von 8:14:40 Stunden hinter sich gebracht - und war damit 3:03 Minuten schneller als der überraschend starke Zweitplatzierte Andreas Raelert, der für einen deutschen Doppel-Erfolg sorgte. Dritter wurde der US-Amerikaner Timothy O'Donnell. Titelverteidiger Sebastian Kienle aus Mühlacker - vor dem Rennen als Mitfavorit gehandelt - musste sich dagegen mit Platz acht begnügen. Boris Stein wurde Zehnter.

Fünfter Deutscher auf dem Sigertreppchen

Beim Marathon hatte Kienle Frodeno nicht mehr folgen können. "Das macht den Sieg im letzten Jahr zu was Besonderem", sagte der 31-Jährige dem Hessischen Rundfunk. "Ich bin megahappy, dass ich an so einem Tag gefinisht habe. Wenn mir das nicht gelungen wäre, hätte ich ein halbes Jahr Depressionen."

Grundlage für Frodenos Triumph war seine Ausgeglichenheit. Bereits nach dem Schwimmen lag der Vorjahres-Dritte mit vorn, auch nach dem Radfahren war er gemeinsam mit Kienle an der Spitze. Auf der Laufstrecke konnte er sich dann schnell vorentscheidend absetzen.

Vor Frodeno hatten Thomas Hellriegel 1997, Normann Stadler 2004 und 2006, Faris Al-Sultan 2005 und Kienle im vergangenen Jahr als bislang einzige Deutsche beim schwersten Triathlon-Rennen der Welt gesiegt. Frodeno ist auch der Erste, der in einem Jahr die Ironman-EM in Frankfurt, die Weltmeisterschaft und nun den Klassiker auf Hawaii für sich entscheiden konnte.

Überraschung auf dem zweiten Rang

Die Überraschung des Rennens war allerdings der bereits 39 Jahre alte Zweite Andreas Raelert. Selbst ein Raddefekt konnte den Routinier diesmal nicht stoppen. In den vergangenen beiden Jahren hatte er auf Hawaii Pech: 2013 zwang ihn ein eingeklemmter Nerv zur Aufgabe, 2014 schleppte er sich mit Magenproblemen ins Ziel und wurde 769.

"Ich habe bewiesen, dass ich noch zur Weltspitze gehöre", sagte der Rostocker nach dem fünften Podiumsplatz seiner Karriere auf Hawaii und kündigte an, trotz seiner dann 40 Jahre auch 2016 noch einmal zu starten. "Mit dem zweiten Platz kann ich nicht aufhören. Vielleicht erfülle ich mir noch einmal den Traum vom Sieg."

Schweizerin Ryf gewinnt bei den Frauen

Diesen Traum machte Daniela Ryf bei den Frauen für sich wahr. Die ebenso wie Frodeno favorisierte Schweizerin deklassierte die Konkurrenz und ließ die Britin Rachel Joyce mehr als 13 Minuten hinter sich. Dritte wurde Liz Blatchford aus Australien. Titelverteidigerin Mirinda Carfrae aus Australien gab wegen Rückenbeschwerden auf der Radstrecke auf. Die deutschen Starterinnen konnten nicht in den Kampf um den WM-Titel eingreifen.

5 deutsche Siege

Der Ironman Hawaii ist der älteste Triathlon über die Langdistanz mit 3,86 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,2 km Laufen. 1978 wurde er erstmals ausgetragen. Seitdem gab es fünf deutsche Siege bei der Veranstaltung: 1997 gewann Thomas Hellriegel, 2004 und 2006 Normann Stadler, 2005 Faris Al-Sultan und 2014 Sebastian Kienle. Die beste Platzierung einer deutschen Frau erzielte Nina Kraft: Sie wurde im Jahr 2002 Zweite.

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