Transfermarkt:Horn bleibt, Meyer geht

Kölns Torwart möchte auch im wahrscheinlichen Fall des Abstiegs seiner Mannschaft treu bleiben. Das Schalker Eigengewächs dagegen löschte bereits die Farben des Vereins aus den Profilen seiner Internet-Identitäten.

Von Philipp Selldorf, Gelsenkirchen/Köln

Am Mittwoch ereigneten sich in Köln und Gelsenkirchen Dinge, die nichts miteinander zu tun hatten, denen aber eines gemein ist: Sie sorgen für Aufsehen auf dem Transfermarkt des deutschen Profifußballs.

Während in Köln Timo Horn, 24, seinen Beratern den Entschluss mitteilte, dass er auch während der nächsten Saison im Tor des 1. FC Köln stehen möchte, zeigte in Gelsenkirchen der 22 Jahre alte Max Meyer auf zeitgemäße Art die anstehende Scheidung von Schalke 04 an: Er löschte die Farben des Vereins aus den Profilen seiner Internet-Identitäten. Und während am Donnerstag in Köln der FC stolz den Verbleib des Torhüters im höchstwahrscheinlichen Fall des Abstiegs in die zweite Liga verkündete, erklärte in Gelsenkirchen der Schalker Manager Christian Heidel, dass Meyers ablösefreier Weggang jetzt unabänderlich sei: "Er wird den Verein verlassen, weil wir ihm kein Angebot unterbreiten werden." Schalke habe bereits Pläne entwickelt, um den Mittelfeldspieler zu ersetzen, der bis vor vier Wochen noch zu Trainer Domenico Tedescos Stamm-Elf zählte.

Horn und Meyer teilen die Gemeinsamkeit, ihren Vereinen schon lange anzugehören. Horn kam als Neunjähriger zum FC, Meyer als 13-Jähriger nach Schalke. Doch während Horn seine Treue-Zusage trotz des absehbaren sportlichen und finanziellen Rückschritts mit alter Verbundenheit begründet ("der FC ist mein Verein"), ließ Meyer trotz der Aussicht auf die Teilnahme an der Champions League und auf eine massive Gehaltserhöhung die Gelegenheit zur Vertragsverlängerung aus.

Schalke hatte dem Nationalspieler (vier Einsätze) im Januar ein Gehaltsversprechen von jährlich rund fünf Millionen Euro für einen neuen Vier-Jahres-Vertrag gemacht. Da er bis Ende der Frist am 15. Februar darauf nicht reagierte, habe man umdisponiert, sagte Heidel: "Wir hätten ihn gern behalten, aber ich akzeptiere seinen Schritt total." Dass Meyer nicht mehr zur ersten Elf gehört, dafür nannte Tedesco sportliche Gründe: "Zurzeit haben andere die Nase vorn." Wo Meyer künftig spielen wird, ist nicht bekannt, rege Nachfrage für den ablösefreien Profi dürfte sicher sein.

Auch Timo Horn galt bisher wegen einer Ausstiegsklausel als potenzielles Sonderangebot. Doch er hat sich jetzt selbst vom Transfermarkt genommen. Und während Horn beim letzten Heimspiel der Saison (gegen Bayern) mit Ovationen rechnen darf, ist man sich auf Schalke wegen der zu erwartenden Publikumsreaktionen nicht sicher, ob man Max Meyer öffentlich verabschieden sollte.

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