Trainerwechsel in der Winterpause:Raus aus dem Rosengarten

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Der letzte Trainerposten in der Liga ist wieder besetzt, und es ist die Zeit gekommen, um einmal herzlich Danke zu sagen und einige Prämierungen vorzunehmen.

Christoph Biermann

Schließlich haben die Bundesligisten in der Hinserie der laufenden Saison durch eine Rekordzahl von Trainerentlassungen wesentlich zur Unterhaltung des Publikums beigetragen und - auch das sei nicht verschwiegen - zur Beschäftigung vieler Fußballjournalisten in sonst mageren Zeiten. Vor allem der FC Schalke 04 half dabei auf besonders selbstlose Weise aus, warf er in Ralf Rangnick doch einen erfolgreichen Trainer raus, von dem nicht klar war, ob man ihn überhaupt loswerden wollte.

Dafür verpflichtete der Klub nun dessen Assistenten, der sich am Dienstag auf dem Weg zur entscheidenden Besprechung im Stau auf der Autobahn vier Stunden lang hinter einem Lastwagen, der Klärschlamm verloren hatte, eigentlich auf seine Entlassung eingestellt hatte. So mag auf der Verpflichtung von Mirko Slomka auch in metergroßen Lettern VERLEGENHEITSLÖSUNG stehen, falsch muss sie nicht sein, und der freundliche Coach darf gleich den Stinkend-ins-Glück-Award für den nur im Wortsinne anrüchigsten Trainerwechsel der Session entgegen nehmen.

Doch die anderen Bundesligisten dürfen für die weiteren sieben Neubesetzungen auf der Trainerbank ebenfalls nicht ohne entsprechende Prämierung ausgehen. Den Komm-Wolfgang-wir-trauen-uns-was-Preis erhält Michael Meier für die Überredung von Vereinspräsident Overath, einen Schweizer zum 1. FC Köln zu holen.

Der Von-Leverkusen-lernen-heißt-siegen-lernen-oder-so-Award geht zum Konzernverein nach Wolfsburg für die Verpflichtung des beim anderen Konzernverein abgelegten Klaus Augenthaler. Den Ich-kenn-auch-einen-und-den-verpflichte-ich-jetzt-einfach-mal-Award erhält Duisburgs Vorstandsvorsitzenden Walter Hellmich, der Jürgen Kohler einen ersten Vertrag als Cheftrainer gab. Den Mensch-ging-das-schnell-Preis erhält Wolfgang Wolf für seinen fast fliegenden Wechsel von Nürnberg nach Kaiserslautern.

Die Ich-habe-dir-nie-versprochen-im-Rosengarten-zu-bleiben-Auszeichnung geht an Hans Meyer für seine Rückkehr in die Bundesliga. Der Na-klar-bin-ich-lustiger-als-Ewald-Preis ist Peter Neururer in Hannover zugeeignet. Und der If-the-kids-are-united-Award geht an die in Leverkusen wiedervereinten Rudi Völler und Michael Skibbe.

In einer Sonderkategorie soll Rudi Assauer geehrt werden, der mit der Was-ich-denke-sage-ich-zuerst-der-Bildzeitung-Auszeichnung für sein publizistisches Lebenswerk ausgezeichnet wird. Glückwunsch!

© SZ vom 5.1.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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