Trainerwechsel in der Bundesliga:Veh vor Rückkehr zum VfB

Eintracht Frankfurt v Bayer Leverkusen - Bundesliga

Ein Mal Meister mit Stuttgart: Armin Veh steht vor der Rückkehr zur Stätte seines größtes Erfolgs.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Nach dem Rücktritt von Huub Stevens steht der VfB Stuttgart vor der Verpflichtung eines neuen Trainers: Es wird höchst wahrscheinlich Armin Veh, der Meistertrainer von 2007.

Von Christof Kneer

Seit der Fußball als Wirtschaftszweig offiziell anerkannt ist, hat sich unter den Entscheidungsträgern auch ein offiziell anerkanntes Wirtschaftsdeutsch durchgesetzt. So werden etwa Personalfragen nicht mehr "bald" entschieden, sondern "zeitnah". Das soll klingen, als hätten hoch qualifizierte interne Gremien unter Beteiligung hoch qualifizierter externer Sachverständiger ein Urteil gefällt, das jeder Überprüfung standhält.

Die Entscheidung über den neuen Trainer des VfB Stuttgart werde man "sehr zeitnah fällen", sagte Stuttgarts Sportvorstand Fredi Bobic am Samstag im Stadion in München. Er werde "zeitnah eine Entscheidung treffen", sagte der Frankfurter Trainer Armin Veh ungefähr zur selben Zeit, nur ein Stadion weiter in Augsburg.

Es muss theoretisch nichts bedeuten, dass diese beiden Aussagen täuschend ähnlich klingen. Aber praktisch deutet zurzeit alles darauf hin, dass die eine Aussage ohne die andere Aussage nicht zu haben ist.

Der VfB sucht nach dem Rücktritt von Huub Stevens mal wieder einen Trainer, und Veh ist mal wieder offen für einen neuen Arbeitgeber - das ist eine Ausgangsposition, die zu allen Spekulationen berechtigt, zumal Veh und der VfB eine charmante Kleinigkeit verbindet: der gemeinsam errungene Meistertitel von 2007. Tatsächlich, hört man aus dem Umfeld des Klubs, haben beide Seiten längst konkrete Verhandlungen aufgenommen - im Moment gilt es als höchst wahrscheinlich, dass der VfB den Beinahe-Abstieg sehr, sehr zeitnah mit der Verpflichtung eines Trainers kontert, der schon mal Meister war.

Vehs Verpflichtung wäre der Versuch, die Routine von Stevens in die neue Saison hinüberzuretten. "Dankbar" war - neben "zeitnah" - das meist gebrauchte Wort in den Münchner Stadionkatakomben. In der Kabine applaudierten die VfB-Profis ihrem Trainer, dessen aufrichtige Knorrigkeit einer von Selbstzweifeln befallenen Elf so viel Schutz und Selbstachtung zurückgab, dass sie sich aus eigener Kraft retten konnte. "Huubs Erfahrung und sein Gefühl für die richtige Struktur haben der Elf gut getan", sagt Bobic.

In der Tat war in München deutlich zu erkennen, dass Stevens die naive Elf der Thomas-Schneider-Tage in kurzer Zeit in eine knochentrockene Stevens-Elf umgebaut hat, gegen die es keinerlei Spaß macht zu spielen.

Es sei "die intensivste Zeit" seiner Karriere gewesen, sagte Stevens über seinen Abschied "aus persönlichen Gründen"; er spüre "am eigenen Körper, wie schwierig das war". Den Stuttgartern bieten diese Sätze die Chance zu einem unerwartet eleganten Saisonausklang: Sie haben sich von diesem seriösen Mann retten lassen, aber die neue Saison können sie einem anderen Mann anvertrauen; einem, der die Kurve auf Dauer vielleicht leichter erreicht, weil er offensiver spielen lässt und vielleicht sogar mal Meister war.

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