Trainersuche bei 1860 München:Top-Kandidat Friedhelm Funkel

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Trainerkandidat beim TSV 1860: Friedhelm Funkel.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der TSV 1860 verhandelt mit Trainer Friedhelm Funkel. Der 59-Jährige spricht in München mit den Verantwortlichen - die Investorenseite mahnt allerdings zu Sorgfalt.

Von Philipp Schneider

Man kann wahrlich nicht behaupten, dass der Fußball-Zweitligist TSV 1860 München ein in der Trainerbranche unbeliebter Arbeitgeber wäre. Im Gegenteil, die Liste derer, die sich als möglicher Übungsleiter an der Grünwalderstraße feilbieten, wird immer länger. Am Dienstag gesellte sich zu den Bittstellern auch noch Franco Foda, der erst vergangene Woche beim Ligakonkurrenten 1. FC Kaiserslautern freigestellt worden war.

Nun will Foda offenbar schnell wieder arbeiten, und Sechzig, was soll man sagen, der Verein käme schon irgendwie in Frage für ihn. "1860? Ich kann mir das schon vorstellen, will aber noch keine Statements abgeben, weil immer viel spekuliert wird", sagte Foda. Weswegen nun spekuliert werden darf, ob Foda nach diesem Statement überhaupt noch in Frage kommt.

"Natürlich höre ich mir alles an, ich hatte sogar schon ein Angebot aus dem Ausland, das habe ich aber abgelehnt, weil alles so kurzfristig war." Das wiederum lässt darauf schließen, dass sich Foda zumindest von Sechzig noch kein Angebot anhören durfte. Sonst hätte er seinen Wunsch ja nicht öffentlich gemacht.

Nachdem sich zuvor bereits Lothar Matthäus als möglicher Nachfolger von Alexander Schmidt bei 1860 selbst ins Spiel gebracht hatte (sein Manager hatte eine entsprechende Bewerbungs-SMS versandt) und auch Lorenz Günther-Köstners öffentliche Balz ("Natürlich kann ich mir das vorstellen, aber ich möchte tunlichst vermeiden mich anzubiedern") auf wenig Gehör gestoßen war, wird der Kreis der Kandidaten jeden Tag etwas kleiner.

Als Favorit auf den Trainerposten bei Sechzig gilt Friedhelm Funkel. Schon allein deshalb, weil er sich im Vergleich zu manchen Kollegen sehr verschlossen gibt und sein Interesse an einer Anstellung in München auch nie dementiert hat. Wie etwa Felix Magath.

Basha kommentiert keine Kandidaten

Dass Sechzigs Sportchef Florian Hinterberger zudem schon länger einiges hält vom ehemaligen Bundesliga-Profi Funkel, der als Trainer fünf Aufstiege in die Bundesliga zu verantworten hat (zweimal mit Uerdingen sowie mit Duisburg, Köln und Frankfurt), ist ebenfalls bekannt. Der 59-Jährige befindet nun also sich seit Dienstag in München, um Gespräche mit den Verantwortlichen der Löwen zu führen.

Die spannendsten Fragen sind zweifelsfrei, wie schnell die Trainerfindungskommission bei Sechzig Vollzug melden wird. Und ob sie jemanden präsentieren wird, den auch Investor Hasan Ismaik akzeptiert. Am Dienstag hat sich Geschäftsführer Robert Schäfer erstmals mit Ismaiks Statthalter Noor Basha auf der Geschäftsstelle getroffen.

Am Vorabend, als Schäfer mit Hinterberger und Aufsichtsrat Siegfried Schneider getagt hatte, war Basha noch nicht geladen gewesen. Über die genauen Gesprächsinhalte zwischen Basha und Schäfer ist nichts bekannt, unklar ist auch, ob die beiden überhaupt noch ohne Gebrüll diskutieren können - schließlich verklagt Basha Schäfer derzeit vor dem Arbeitsgericht auf eine Anstellung als Scout.

Basha wollte auf Nachfrage keinen der Kandidaten kommentieren, nicht einmal Friedhelm Funkel. Er sagte aber: "Wir brauchen Zeit und diskutieren noch immer. Wir befinden uns in einer Brainstorming-Phase, es gab auch noch keine Abstimmung." Das klang fast so, als herrsche mal wieder eine gewisse Uneinigkeit zwischen Vereinsvertretern und Investorenseite. Zumal Basha das von Vizepräsident Peter Helfer umrissene Anforderungsprofil ("einen, der der Mannschaft in den Arsch tritt") um einige Aspekte erweiterte.

"Wir brauchen Konstanz. Seit zehn Jahren ist es so, dass Sechzig fast jedes Jahr einen neuen Trainer beschäftigt hat", sagte Basha, "also sollten wir diesmal einen finden, der ein überzeugendes Konzept für die Zukunft bereithält. Sowohl für die Profimannschaft als auch für den Nachwuchs." Gesucht sei zudem einer, "der die Menschen an der Grünwalderstraße begeistert". So sehr, "dass sie kommen, um sich Autogramme zu holen". Ob das auf Funkel zutrifft, dürfte zumindest strittig sein.

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