Trainer des FSV Mainz:Verwirrung um Thomas Tuchels Zukunft

1. FSV Mainz 05 v Hamburger SV - Bundesliga

"Ich habe mir angewöhnt, nichts dazu zu sagen:" Die Zukunft von Trainer Thomas Tuchel beim FSV Mainz 05 ist ungewiss.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Die Feierlichkeiten rund um den Europapokaleinzug des FSV Mainz haben einen faden Beigeschmack. Thomas Tuchel wird aller Wahrscheinlichkeit nach als Trainer aufhören. Die Rede ist von einer einjährigen Auszeit. Klarheit herrscht dagegen bei Stuttgart-Coach Huub Stevens.

Fußball-Bundesligist FSV Mainz 05 steht nach dem umjubelten Einzug in die Europa League aller Voraussicht nach ohne Trainer da. Am Samstagabend deutete sich bei den Rheinhessen der sofortige und überraschende Abgang von Thomas Tuchel (40) an, der den FSV noch durch ein 3:2 (1:1) gegen den Hamburger SV auf Platz sieben und damit zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte ins internationale Geschäft geführt hatte.

FSV-Manager Christian Heidel bestätigte, dass Tuchel "vor geraumer Zeit" um die Auflösung seines eigentlich noch bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrages gebeten habe, gleichzeitig kündigte Heidel aber an, dies bislang nicht akzeptiert zu haben. Tuchel habe "vor vier Wochen gesagt, dass er im Jahr 2015 keine Mannschaft trainieren und von seinem Vertrag zurücktreten möchte", sagte Heidel: "Eine Vertragsauflösung kommt für uns nicht infrage. Wir sind in Gesprächen, wie es jetzt weitergeht."

Wo Tuchels Weg bei einer Einigung hinführt, ist noch völlig offen. Der Fußballlehrer möchte sich an diesem Sonntag erklären. Vom Sabbatjahr bis zum Trainerposten bei RB Leipzig reichten die Spekulationen am Wochenende. Die Bundesligisten Schalke 04 und Eintracht Frankfurt dementierten eine Einigung mit Tuchel relativ konsequent. Begründet der Familienvater Tuchel eine Vertragsauflösung mit einer nötigen Auszeit, ist ein sofortiges Engagement bei einem anderen Verein jedoch auch schwer vorstellbar.

Für das Profigeschäft Bundesliga überraschend, sickerten die ersten Informationen zu Tuchels Abgang erst kurz vor der Partie gegen den HSV durch. Für Heidel zeigte das "auch ein bisschen Mainz 05, dass bei uns nichts nach außen dringt", sagte der Manager: "Da muss ich mich bei vielen Leuten bedanken, weil der sportliche Erfolg absolut im Vordergrund steht und stand."

Dennoch sei es "tragisch, dass die Diskussion in diese Richtung geht, wir freuen uns außerordentlich, über den Einzug in die Europa League - da gebührt allen, insbesondere unserem Trainer Thomas, Dank von unserer Seite", sagte Heidel. Die Profis, die auf dem Rasen noch mit Tuchel und übergroßen Biergläsern den Saisonabschluss gefeiert hatten, blieb der Jubel allerdings im Hals stecken. "Bevor er es mir nicht selbst sagt, glaube ich es nicht", sagte Nicolai Müller.

Während des anschließenden Mannschaftsessens mit dem Präsidium dürfte es ordentlich Gesprächsbedarf gegeben haben. Auch Präsident Harald Strutz war die Enttäuschung deutlich anzusehen. Der frühere Jugendtrainer Tuchel hatte den FSV 2009 von Jörn Andersen übernommen und in den vergangenen Jahren fest im Bundesligamittelfeld etabliert.

Ebenfalls am letzten Spieltag wurde bekannt, dass Trainer Huub Stevens VfB Stuttgart zum Saisonende verlässt. Dies kündigte der 60 Jahre alte Niederländer nach dem 0:1 der Schwaben bei Bayern München an. "Dies war die intensivste Situation in meiner Trainerkarriere", sagte Stevens und gab "persönliche Gründe" für seinen Abschied an. Er hatte seine Entscheidung am Freitag Sportvorstand Fredi Bobic und am Samstag nach dem Abpfiff der Mannschaft mitgeteilt. Armin Veh (Eintracht Frankfurt) wird als Stevens' Nachfolger gehandelt.

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