Trainer des FC Bayern:"Der Verein ist immer Teil meines Lebens"

FC Bayern Muenchen v 1. FC Koeln - Bundesliga

"Der Verein ist immer ein Teil meines Lebens": Bayern-Trainer Pep Guardiola.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Dem FC Bayern gelingt gegen Köln sein 1000. Sieg. Unklar ist, wie viele Siege Pep Guardiola als Trainer noch hinzufügt.
  • Philipp Lahm bat ihn im Namen der Mannschaft, den Vertrag zu verlängern.
  • Zu den Ergebnissen der Bundesliga geht es hier.

Aus dem Stadion von Maik Rosner

So schnell, wie der 1000. Bundesligasieg in der Vereinsgeschichte herausgeschossen war, so schnell hakten die Münchner diesen auch wieder ab. Rasch zogen die Spieler nach dem 4:0 (2:0) gegen den 1. FC Köln aus der Arena, schon wieder in Gedanken an den nächsten Auftritt am Dienstag im Pokal beim Titelverteidiger VfL Wolfsburg.

Natürlich, von Pep Guardiola lieferte die erwartbaren Formulierungen:"1000 Siege sind überragend - für alle: Trainer, Fans, Spieler, Mitarbeiter. Ich bin sehr stolz, Trainer von Bayern München zu sein, der Verein ist immer ein Teil meines Lebens."

Lahm führt ein Vier-Augen-Gespräch mit Guardiola

Die Frage, wieviele Siege er selbst den Tausend noch anfügen könne, mochte der Spanier zwar nicht beantworten, dafür aber verriet Philipp Lahm, der Kapitän, dass er Guardiola in einem Vier-Augen-Gespräch den Wunsch der Mannschaft übermittelt habe, doch bitte den Vertrag zu verlängern. "Wir arbeiten gerne mit ihm zusammen."

Was der 1000. Sieg bedeute, wurde Thomas Müller gefragt. "Das bedeutet, dass wir am Dienstag wieder gewinnen müssen", sagte der Nationalspieler trocken und fügte anstandshalber hinzu: "Eine schöne Statistik, die sich der ganze Verein erarbeitet hat. Aber es hat ja nichts mit unserem aktuellen Geschehen zu tun."

Ein Jubiläumssieg im Vorbeigehen also, fast eine lockere Selbstverständlichkeit, für die Arjen Robben (35.), Arturo Vidal (40.), Robert Lewandowski (62.) und Müller per Foulelfmeter (77.) mit ihren Toren gesorgt hatten. Und das, obwohl die Kölner zunächst als durchaus sperriger Partygast aufgetreten waren. Die Spielfreude der Münchner konnten sie aber nicht lange ausbremsen. "Wir haben ordentlich verteidigt, aber man kann nicht alles verhindern", sagte Trainer Peter Stöger.

Es gab abseits des 1000. Bundesligasiegs des FC Bayern aber auch noch andere spannende Themen. Zum Beispiel jene Frage vor Anpfiff: Wie würden die Münchner nach der ersten Saisonniederlage am Dienstag in der Champions League beim FC Arsenal auftreten?

Und auch jene, wie Pep Guardiola seine Startelf formieren würde, da ihm Robben erstmals seit Ende August wieder zur Verfügung stand. Der Trainer beantwortete diese Frage auf sehr offensive Weise, indem er auf Xabi Alonso als Ordnungskraft verzichtete, dafür aber neben Robben auch den genesenen Kingsley Coman, Douglas Costa und Müller hinter Lewandowski aufbot. Ergänzt wurde diese äußerst angriffslustige Aufstellung durch Philipp Lahm und Vidal vor der Dreierabwehrkette.

Lehmann kommt sich vor wie an der Playstation

Ein bisschen muss sich Kölns Kapitän Matthias Lehmann wegen dieser geballten Offensivkraft vorgekommen sein wie vor Jahren in München, als er beim Friseurbesuch zum Zeitvertreib Playstation spielte. Auf der Konsole, so erzählte es der frühere Profi von 1860 München, habe er damals zwischen Schere und Kamm oft stundenlang gegen die Bayern-Kollegen gedaddelt.

Denn es werden am Computer ja gern die spektakulärsten Kicker ausgewählt. Nun sahen sich Lehmann und seine Kölner einer alles andere als virtuellen Playstation-Formation mit vielen spektakulären Offensivspielern gegenüber, die sie mit Kontern überraschen wollten, was ihnen aber nur selten gefährlich gelang.

An Torgefahr haperte es zunächst auch ein wenig bei den Münchnern. Vor allem gemessen an der Dominanz und daran, dass ihr Spiel nahezu ausschließlich auf Abschlüsse ausgerichtet war. Das durften sich die Kölner durchaus hoch anrechnen. Denn der FC präsentierte sich vor dem Pokalspiel gegen Werder Bremen am Mittwoch als gut organisierte und funktionierende Einheit, die wenig für Playstation-Momente der Bayern-Kicker übrig hat.

Robben tippelt und schiebt ein

Bis zur 35. Minute hielt Köln der spielerischen Übermacht stand, dann ereignete er sich doch eine Szene, die auch auf der Daddelbox denkbar wäre. Müllers Hereingabe und Lewandowskis Hackentrick brachte Dominic Maroh mit einer Grätsche zum Stillstand, Robben nahm den Ball in Tornnähe auf, trippelte ein paar Schritte und schob ein. Es war das 75. Bundesligator des Rückkehres, mit dem er den Jubiläumssieg auf den Weg brachte. Und den Vidal kurz darauf schon festzurrte, als er Comans überlegte Rückgabe von der linken Grundlinie ebenso bedacht von der Strafraumgrenze einschob.

Was folgte, war eine zweite Halbzeit, in der die Münchner lässig ein paar Playstation-Einlagen aus der Artistenabteilung einstreuen konnten und den Jubiläumssieg in aller Ruhe mit Lewandowskis 13. und Müllers zehntem Saisontor zu Ende brachten. Nebenbei war es in der Bundesliga ja auch noch der zehnte Sieg im zehnten Saisonspiel mit bereits 33 erzielten Toren, womit die Münchner ihren Startrekord weiter ausbauten. Weitere vereinsinterne und sogar internationale Bestmarken sind nun in Reichweite. "Es ist beeindruckend, wie die Mannschaft immer wieder Gas gibt", lobte Kapitän Lahm.

Die Kölner kommen zum Lernen und Gratulieren

Vielleicht würde derzeit sogar der ehemalige Löwen-Profi Lehmann im Zweifelsfall Bayern-Profis in seiner Konsolen-Elf aufstellen. Das Fazit des Kölner Torwarts Timo Horn klang jedenfalls wie eine Empfehlung voller Bewunderung. Er sagte: "Ich nutze solche Spiele, um mich auf Weltklasseniveau weiterzuentwickeln und zu lernen."

Damit wäre eigentlich alles über das Leistungsgefälle in der Liga erzählt. Die Schlusspointe gehörte allerdings Kölns Trainer Peter Stöger und sie hat wiederum mit dem Jubiläumssieg der Bayern zu tun: "Ich hatte ein Gratulationsschreiben vorbereitet zum 1000. Sieg, hatte aber gehofft, dass wir das nächste Woche losschicken können", sagte der Österreicher. Wer den Schaden hat, kann sich den Schmäh auch selbst besorgen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: