Tour-Sieger Christopher Froome:Triumphator unter Verdacht

Christopher Froome wird angefeindet, mit einem Urin-Becher beworfen - und trotzdem gewinnt der Brite zum zweiten Mal die Tour de France. Ein böser Verdacht radelt mit.

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Quelle: AFP

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Er hat es geschafft: Christopher Froome, 30, gewinnt nach 2013 zum zweiten Mal die Tour de France. Die letzten Angriffe konnte er beim Anstieg nach L'Alpe d'Huez knapp abwehren, die Schlussetappe nach Paris wurde somit zur Triumphfahrt für den Briten. Er siegte mit 1,12 Minuten Vorsprung vor Nairo Quintana und Alejando Valverde (5,25 Sekunden zurück). "Ein unglaubliches Gefühl, dieses Trikot zu tragen und die Tour wieder gewinnen zu können", jubilierte Froome.

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Quelle: AFP

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Die Profikarriere des Briten, der in Kenia geboren wurde, begann 2007, als er mit 21 Jahren zu einem südafrikanischen Team wechselte. Er bewährte sich schnell, durfte in jungen Jahren mit zur Tour de France und zum Giro d'Italia. Das blieb auch dem Sky-Team nicht verborgen, das Froome 2010 verpflichtete.

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2012 wurde er zum wichtigsten Unterstützer seines Teamkapitäns Bradley Wiggins (rechts im Bild). Froome war seinem Chef in den Bergen bereits überlegen, verhalf Wiggins aber zum Tour-Sieg. Auch, weil er selbst eigene Angriffe auf das Gelbe Trikot unterließ.

Tour de France 2013 15th stage

Quelle: dpa

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2013 war mit seinen Helferdiensten Schluss. Wiggins verpasste die Tour krankheitsbedingt, Froome wurde der neue Sky-Boss. Er holte drei Etappensiege, unter anderem am berüchtigten Mont Ventoux, und gewann die Tour schließlich mit mehr als vier Minuten Vorsprung.

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Quelle: Joel Saget/AFP

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Der Brite profitiert bei Rundfahrten auch stark von seinen Zeitfahr-Qualitäten. Bei den Olympischen Spielen 2012 holte er bereits die Bronzemedaille im Einzelzeitfahren.

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Einen bitteren Moment erlebte Froome bei der Tour 2014. Auf der vierten und fünften Etappe stürzte der Favorit, verletzte sich an Ellenbogen, Handgelenk und Hüfte. Schließlich musste Froome aufgeben.

Tour de France 2015 - 10th stage

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2015 lief es deutlich besser für ihn. Schon auf der dritten sowie ab der siebten Etappe fuhr Froome im Gelben Trikot des Gesamtführenden, zudem sicherte er sich über viele Etappen das Bergtrikot. Seinen stärksten Auftritt hatte er auf der zehnten Etappe nach La Pierre Saint-Martin in den Pyrenäen, als er allen Konkurrenten mindestens eine Minute abnahm und seine Ambitionen auf den Tour-Sieg untermauerte.

Team Sky rider Chris Froome of Britain, the race overall leader's yellow jersey, reacts at the finish line of the 102nd Tour de France cycling race

Quelle: REUTERS

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Doch es war nicht nur eine angenehme Tour für Froome. In den Alpen piesakten ihn seine Kontrahenten heftig, insbesondere der Kolumbianer Quintana. Auf dem Weg nach L'Alpe d'Huez drohte er sogar, die Führung im Gesamtklassement zu verlieren.

Le Tour de France 2015 - Stage Ten

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Er sah sich zudem Doping-Verdächtigungen ausgesetzt. Seit er 2010 an der seltenen Tropenkrankheit Bilharziose erkrankte, vermuten Experten, Froome könne nur deshalb solch starke Leistungen erbringen, weil er damals mit speziellen Medikamenten behandelt wurde.Kritiker sehen darin eine Parallele zu Lance Armstrong, der erst nach seiner Krebserkrankung sieben Tour-Siege holte, die ihm mittlerweile jedoch aberkannt wurden.

Laurent Jalabert

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Insbesondere Laurent Jalabert (im Bild), früher selbst Tour-Fahrer und des Dopings überführter Weltmeister, verdächtigte Froome. Dessen Dominanz bei der ersten Pyrenäen-Etappe sei "unangenehm anzusehen" gewesen, erklärte Jalabert. Froome wurde auf den darauffolgenden Etappen vom Publikum angefeindet, sogar mit einem Becher Urin beworfen. Er machte Jalabert und dessen Ex-Kollegen Cédric Vasseur dafür verantwortlich. Froome sagte: "Ich denke, die Berichterstattung ist schuld. Sie ist zum Teil verantwortungslos. Es sind Einzelne, die Betroffenen wissen, dass sie gemeint sind."

Le Tour de France 2015 - Stage Sixteen

Quelle: Bryn Lennon/Getty

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Froome wird mit diesen Anschuldigungen leben müssen, solange sein Sky-Team nicht daran denkt, wirklich transparent mit den Leistungsdaten seiner Fahrer umzugehen. Der Brite will sich die Freude über den Tour-Sieg jedoch nicht nehmen lassen. "Wir mussten gegen so viele Sachen ankämpfen dieses Jahr, das macht den Sieg noch sehr viel besonderer", sagt er. Froome gilt bereits jetzt als einer der großen Favoriten auf den Sieg 2016.

© Süddeutsche.de/ebc/sonn
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