Tour der France: Erster Doping-Fall:Spanier Beltran positiv getestet

Die Realität des Radsports hat auch die diesjährige Tour de France eingeholt: Der Spanier Manuel Beltran wurde nach der ersten Etappe positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet.

Es hat nur eine Woche gedauert, bis die Realität des Radsports auch die 95. Tour de France eingeholt hat: Wie am Freitagabend von der Sportzeitung L'Équipe gemeldet und später von den Veranstaltern bestätigt wurde, ist der spanische Radprofi Manuel "Triki" Beltran am Samstag nach der ersten Etappe in Plumelec positiv auf den Blutbeschleuniger Epo getestet worden.

Tour der France: Erster Doping-Fall: Positiv auf Epo getestet: der spanische Radprofi Maunel Beltran

Positiv auf Epo getestet: der spanische Radprofi Maunel Beltran

(Foto: Foto: AFP)

Der langjährige Helfer des Tour-Seriensiegers Lance Armstrong hatte sich am Samstag vielleicht sogar der Kontrolle entziehen wollen: Beltran wurde erst 20 Minuten nach Rennende von seinem eingeteilten Chaperon entdeckt - an einem gut einen Kilometer entfernten Feldweg, wo der Wagen seines Liquigas-Teams geparkt war.

Beltran, der früher beim Coast-Team um Jan Ullrich fuhr und ab 2003 zu Armstrongs Postal-Crew zählte, fährt seit vergangenem Jahr für die italienische Liquigas-Mannschaft - die ab Oktober den nicht wirklich geständigen Fuentes-Kunden Ivan Basso trotz des Ethik-Codes der ProTour-Team beschäftigen wird nach dessen Sperre.

Razzia im Mannschaftshotel

Bereits bei der Tour de France 1999 wurde Beltran positiv auf Kortison getestet, konnte jedoch plötzlich ein Attest nachreichen - wie übrigens auch Armstrong, der damals seine erste Tour gewann, allerdings unter Epo-Einfluss, wie spätere Analysen ergaben: 2005 wurden B-Proben von den Tour-Jahren 1998 und 1999 mit einem verfeinerten Verfahren zu Forschungszwecken auf Epo untersucht.

Wie Armstrong konnte auch Beltran eine Probe zugeordnet werden. Strafen gab es nicht, nun dürfte Beltrans Karriere beendet sein. Das Teamhotel wurde laut Augenzeugen am Freitagabend von der Polizei durchsucht, Beltran zum Verhör mitgenommen.

Schon bei den Kontrollen vor dem Start der Tour hat es zudem nach offiziellen Angaben "Unregelmäßigkeiten" gegeben. Eine entsprechende Meldung hatte am Freitag die Zeitung Le Monde veröffentlicht, die Information bestätigte später die erstmals für die Kontrollen zuständige französische Antidoping-Agentur AFLD.

Deren Sprecher Philippe Sagot berichtete von rund 20 betroffenen Fahrern. Die Ergebnisse seien jedoch nicht juristisch verwertbar, die Verdächtigen würden mit Zielkontrollen weiter überprüft. Auf Anfrage äußerten Sprecher der deutschen Rennställe Milram und Gerolsteiner, weder die Teamleitungen noch einer ihrer Fahrer hätten Mitteilung von der AFLD erhalten.

Schon die UCI nannte 23 Profis

Neben dem Tagessieger und den Trikotträgern wurden für die Dopingprobe nach der siebten Etappe am Freitag (siehe Meldung unten) der Belgier Devolder (Quick Step), der Spanier Samuel Sanchez (Euskaltel), seine Landsmänner Sastre (CSC) und Gonzalo Ramirez (Agritubel) sowie der Russe Efimkin (Ag2r) ausgewählt. Die AFLD erklärte ansonsten nur, dass man die rund 20 Profis am Donnerstagabend informiert und aufgefordert habe, die Werte aus medizinischen Gründen ihren Teamärzten vorzulegen.

Die französischen Kontrolleure hatten am 3. und 4. Juli vor dem Start der Tour in Brest den Hormonstatus und die Blutwerte aller 180 Tour-Teilnehmer getestet. Die Analysen wurden in einem von der Welt-Antidoping-Agentur Wada lizenzierten Labor in Lausanne vorgenommen. Die Informationen seien auch an den Weltverband UCI gegangen.

Bereits Anfang Mai hatte die UCI ihrerseits von 23 Fahrern berichtet, bei denen nach ersten Auswertungen der Tests für den neuen biologischen Pass Auffälligkeiten entdeckt worden seien. Inwieweit die Tour-Veranstalter und die UCI ihre Werte und die Namen nun abgleichen, ist wegen des Streits der beiden Organisationen völlig ungewiss.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: