Tour de France:Froome verliert das Gelbe Trikot

Le Tour de France 2017 - Stage Twelve

Christopher Froome rollt geschlagen ins Ziel.

(Foto: Getty Images)
  • Der Brite Chirstopher Froome hat überraschend das Gelbe Trikot des Gesamtführenden verloren.
  • Am letzten Anstieg der Pyrenäen-Etappe, weniger Meter vor dem Ziel, fällt Froome zurück.
  • Der Italiener Fabio Aru fährt ihm davon und erobert die Führung.

Paukenschlag im Pyrenäen-Showdown: Ein schwächelnder Christopher Froome hat bei der 104. Tour de France eine Niederlage kassiert und das Gelbe Trikot abgeben müssen. Der britische Titelverteidiger verlor auf der steilen Schlussrampe der 214,5 Kilometer langen zwölften Etappe zur Bergankunft in Peyragudes den Anschluss an die Herausforderer und erreichte das Ziel erst mit 22 Sekunden Rückstand auf Tagessieger Romain Bardet (AG2R).

Neuer Spitzenreiter im Gesamtklassenment ist der Italiener Fabio Aru (Astana), der Dritter wurde und nun sechs Sekunden vor Froome liegt. Bardet folgt mit 25 Sekunden Abstand auf Aru.

Nachdem sich die Top-Fahrer bis wenige Hundert Meter vor dem Ziel belauert hatten, geriet Froome bei der ersten ernstzunehmenden Attacke in Schwierigkeiten. Erst zogen nacheinander Aru und Bardet sowie danach auch weitere Rivalen am wankenden Tour-Champion vorbei. Das Rennen um das Gelbe Trikot wird nun zum Vierkampf: Neben Froome, Aru und Bardet ist auch Rigoberto Uran (Kolumbien/Cannondale-Drapac/+ 0:35) in Schlagdistanz zur Spitze.

Dabei hatte Froomes Top-Team Sky alles daran gesetzt, seinen Kapitän in eine komfortable Ausgangsposition zu bringen. Sky kontrollierte wie gewohnt an der Spitze des Feldes das Renngeschehen, über Stunden ackerte auch Christian Knees aus Bonn für Froome im Wind.

Am Port de Balès, dem längsten Anstieg des Tages rund 40 Kilometer vor dem Ziel, dezimierte Sky per Tempoverschärfung das Feld auf einen kleinen Favoritenkreis. Auch das deutsche Klettertalent Emanuel Buchmann (Ravensburg/Bora-hansgrohe) verlor den Anschluss. "Für mich lief es nicht optimal", sagte Buchmann in der ARD. Am Fuße des folgenden Col de Peyresourde (1. Kategorie) dann der erste Schreck für Froome: Der Titelverteidiger versteuerte sich vor einem Kreisverkehr und stand wie auch Aru plötzlich auf einer Wiese. Das Malheur hatte jedoch keine Konsequenzen, Froome und sein Rivale fanden umgehend zurück in die von Sky dominierte Spitzengruppe.

Die Schlusskilometer gerieten zum Ausscheidungsfahren: Als erster namhafter Konkurrent verlor der Kolumbianer Nairo Quintana (Movistar) die Favoriten aus den Augen, später bekam auch Ex-Tour-Sieger Alberto Contador (Trek-Segafredo) Probleme.

Sprint-König Marcel Kittel war am Tag nach seinem fünften Etappenerfolg im ungegliebten Terrain ohne Siegchance, im Kampf um das Grüne Trikot gelang ihm dank eines cleveren Schachzugs dennoch ein Teilerfolg. Kittel wagte den Sprung in die Ausreißergruppe und sammelte im Zwischensprint nach 90 Kilometer wichtige Zähler für die Punktewertung. Am Col de Menté (1. Kategorie), der dritten von sechs Bergwertungen, fiel der Träger des "Maillot vert" aus der Spitzengruppe heraus.

Der zweite Teil des Pyrenäen-Doppelpacks ist ein denkbar kurzer: Die 13. Etappe der 104. Tour de France führt am Freitag über lediglich 101 Kilometer von Saint-Girons nach Foix - ein Spaziergang wird die Berg- und Talfahrt am französischen Nationalfeiertag dennoch auf keinen Fall. Drei Anstiege der ersten Kategorie stellen sich den Fahrern in den Weg.

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