Torjäger Lewandowski:Mit dem Außenrist

VfL Wolfsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Beifall in eigener Sache: Robert Lewandowski nach seinem 23. Saisontor, erzielt am 23. Spieltag.

(Foto: Stuart Franklin/Getty)

Das 23. Saisontor am 23. Spieltag: Robert Lewandowski trifft weiter wie Gerd Müller - nur etwas anders.

Von Javier Cáceres, Wolfsburg

Gerd Müller, jener Mann, der für jeden Kalendertag eines regulären Jahres einen Bundesligatreffer erzielt hat (365), gab einmal in einem Interview preis, was das Geheimnis seiner unerreichten, weil unnachahmlichen Treffsicherheit war. Er habe stets dorthin gezielt, wo das Tor frei war. So einfach, so kompliziert.

Unnachahmlich? Nun ja: Zumindest ein Hauch von Gerd Müller war am Samstag in Wolfsburg bei dem Mann zu erkennen, der nun 23 Tore in 23 Spielen und mithin eine Müller'sche Trefferquote aufweist: Robert Lewandowski. Denn um den 2:0-Endstand herzustellen, tat er ebendies: den Ball instinktiv dorthin zu lenken, wo er für Torwart Koen Casteels und sonstige Wolfsburger unerreichbar war. Millimetergenau neben den Torpfosten.

Legendär bleiben Lewandowskis fünf Tore aus dem Hinspiel

Und doch war es anders als bei Müller. Dessen Tore hatten eine eigene, oft spröde Schönheit. Lewandowski hingegen vollführte am Samstag ein kleines Kunstwerk. Er bekam den Ball von Franck Ribéry mit der Brust aufgelegt und vollendete per Außenristvolley, vor allem aber: mit der Körperkontrolle und Grazie eines Balletttänzers. Es war Lewandowskis zehntes Tor im elften Spiel gegen Wolfsburg, darunter jener legendäre Fünferpack aus dem Hinspiel (5:1), den er zwischen der 51. und 60. Spielminute bewerkstelligt hatte.

Wäre am Samstag in der zweiten Halbzeit nicht noch ein Angriff der Bayern wegen vermeintlicher Abseitsstellung annulliert worden, hätte der Stürmer vielleicht sogar zwei Treffer erzielt - und sein Saisonkonto auf 24 Tore geschraubt. Auch so ist die Statistik derart beeindruckend, dass sie wieder auf Müller verweist: 23 Tore in 23 Spielen, das hatte zuletzt "der Bomber" geschafft, im Jahr 1973/74. Seinerzeit musste er sich den Titel des Torschützenkönigs am Ende aber mit Jupp Heynckes von Borussia Mönchengladbach teilen, beide erzielten 30 Treffer.

Auch diesmal ballert ein Borusse mit einem Bayern um die Wette, allerdings einer aus Dortmund: Pierre-Emerick Aubameyang, auch er hat mehr als 20 Tore erzielt. Dass er die Treffsicherheit Aubameyangs aus dem Augenwinkel beobachte, leugnete Lewandowski vehement: "Nein, nein, nein. Natürlich will ich systematisch Tore schießen. Aber im Moment ist nur wichtig, was wir mit den Bayern machen."

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