12 Bilder
Quelle: Bongarts/Getty Images
1 / 12
Toni Kroos, der Junge von der Ostsee: Beim Greifswalder SC fing er mit sieben Jahren mit dem Fußballspielen an, trainiert wurde er von seinem Vater Roland Kroos. Seine Mutter Birgit war einst zehnfache DDR-Meisterin im Badminton. Als der Papa 2002 als Jugendtrainer zum FC Hansa Rostock wechselte, kam Toni mit und übersprang prompt ein paar Altersklassen. Rostock war damals noch eine andere Fußball-Adresse als heute, spielte dauerhaft in der Bundesliga. 2005 wurde Rostock deutscher Vize-Meister mit der B-Jugend und andere Klubs begannen zu realisieren, dass da ein Knirps mit besonderen Füßen einen großen Beitrag leistete.
Quelle: Bongarts/Getty Images
2 / 12
Kroos bei einem seiner ersten Auftritte im (viel zu großen) Trikot der deutschen U17-Nationalmannschaft im Jahr 2005. Angeblich waren zu diesem Zeitpunkt schon Klubs wie Werder Bremen (damals Dauergast in der Champions League), der FC Schalke und der FC Chelsea interessiert. Als erster großer Verein hatte aber der FC Bayern bereits im Jahr 2004 angerufen und die Familie nach München eingeladen. Uli Hoeneß empfing Kroos und seine Eltern in seinem Büro und so zog der Junge für eine Ablöse von 100 000 Euro aus Rostock ins Internat an der Säbener Straße.
Quelle: Getty Images
3 / 12
2007 kam, wenn man es so nennen will, der große Durchbruch. Bei der U17-Weltmeisterschaft führte Kroos die Mannschaft aufs Feld und wurde am Ende zum besten Spieler des Turniers gewählt. Schon damals war er, nunja, nicht der Extrovertierteste. Die Frankfurter Rundschau berichtete, dass sein Freund und Zimmergenosse Sascha Bigalke (Hertha BSC) nach einem Tor das Trikot gelüftet hatte und extra für seine Freundin ein T-Shirt mit der Aufschrift "Bin froh, dass ich Dich habe" präsentierte. Als Kroos gefragt wurde, was er auf sein Leibchen schreiben würde, sagte er: "normal".
Der zweite von links auf dem Foto ist übrigens Sebastian Rudy, mittlerweile auch A-Nationalspieler.
Quelle: Bongarts/Getty Images
4 / 12
Uli Hoeneß reagierte überschwänglich auf die Leistungen des Talents, das er aus Rostock zum FC Bayern gelotst hatte und sagte: "Wir haben die Zehn für Toni reserviert", die Rückennummer der Spielmacher. 2007 wurde er gegen Energie Cottbus eingewechselt und war mit 17 Jahren und 265 Tagen der bis dahin jüngste Spieler, der je für den FC Bayern in der Bundesliga spielte. (2010 wurde er von David Alaba unterboten). Im Spiel legte er Miroslav Klose (links) zwei Tore auf. Mit dem Stürmer und auch mit Mark van Bommel verstand er sich in seiner Münchner Zeit auch außerhalb des Platzes besonders gut.
Quelle: imago
5 / 12
In einer Oktobernacht im Jahr 2007 hörten auch die letzten fußballinteressierten Deutschen dann zum ersten Mal den Namen Toni Kroos. Der FC Bayern musste im Uefa-Cup bei Roter Stern Belgrad ran und Kroos knallte in der 90. Minute einen Freistoß zum 3:2-Sieg in den Winkel. Hoeneß, der sich wie kein anderer mit Belgrader Nächten auskennt, versuchte seinen Jungen dann sogleich vor allzugroßen Erwartungen zu schützen. "Hört mit dem Hochjubeln auf!", blaffte er damals die Reporter an, die nach Kroos fragten. Und der Freistoß? "Da hat er doch Glück gehabt, dass der Freistoß reingegangen ist. Den hätten wir zwei auch reingeschossen." Kroos jubelte trotzdem nach dem Spiel ganz links mit Mark van Bommel, Michael Rensing, Miroslav Klose, Lucio und Jan Schlaudraff.
Quelle: imago sportfotodienst
6 / 12
Dann kam Jürgen Klinsmann zum FC Bayern und im Gegensatz zu Ottmar Hitzfeld kümmerte der sich nicht wirklich um Kroos. "Für mich war Klinsmann der falsche Trainer zur falschen Zeit", sagte Kroos einmal rückblickend. Im Januar 2009 wurde er auch auf sein Drängen hin an Bayer Leverkusen ausgeliehen und hatte dort das Glück, auf Jupp Heynckes zu treffen. In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit bezeichnete er ihn als seinen wichtigsten Trainer. "Den Mut, mir konstant die Möglichkeit zum Spielen zu geben, mir auch ein, zwei schlechtere Spiele zu verzeihen, da war er der Erste", sagte Kroos, während er im gleichen Interview vernichtend über Klinsmann urteilte. "Während seiner Zeit bei den Bayern habe ich persönlich alles vermisst: eine Spielidee, angemessene Kommunikation - und den Erfolg."
Quelle: imago sportfotodienst
7 / 12
In Leverkusen wurde Kroos ein wichtiger Teil der Mannschaft, und nach seiner Rückkehr setzte er sich auch - von Verletzungen geplagt - beim FC Bayern durch. 2010 wurde Kroos erstmals in die Nationalmannschaft berufen, Joachim Löw nominierte ihn auch für die WM in Südafrika, wo er allerdings keinen Stammplatz hatte. Im Halbfinale gegen Spanien wurde er in der 62. Minute für Piotr Trochowski eingewechselt und hatte die beste Chance des Spiels zum Ausgleich. Später warfen ihm seine Kritiker diese Szene oft vor. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte Kroos: "Ich weiß, dass diese Szenen noch Jahre später als Begründung angeführt wurden, wenn irgendjemandem mal meine Leistung nicht gepasst hat. Ich hätte den Ball damals gegen Spanien gerne reingeschossen, aber das war nicht so einfach, wie es aussah."
Quelle: Bongarts/Getty Images
8 / 12
Das Finale dahoam, das Champions-League-Endspiel des FC Bayern in München gegen Chelsea. Wahrscheinlich das Spiel, das Kroos vom FC Bayern entfremdete. Er spielte mit Bastian Schweinsteiger auf der Doppelsechs und die Geschichte ist bekannt. Schweinsteiger verschoss den entscheidenden Elfmeter - aber Kroos schoss gar nicht. Er wollte nicht. Wie so viele andere übrigens auch nicht. Sogar Manuel Neuer musste antreten. Das Verweigern - so heißt es - haben ihm einige Personen im Verein nicht verziehen. Er selbst sagte dazu der SZ: "Ich hatte damals im Halbfinale gegen Real Madrid einen Elfmeter verschossen, und deshalb habe ich gedacht: Wenn wir fünf andere finden, die nicht eine solche Vorgeschichte haben, dann sollen die lieber schießen."
Quelle: Getty Images
9 / 12
Jupp Heynckes setzte trotzdem weiter auf seinen Zögling aus Leverkusen. Die Hinrunde der Saison 2012/2013 war vielleicht seine bis dahin beste Zeit, im Champions-League-Viertelfinale gegen Juventus Turin zog er sich aber einen Muskelbündelriss zu. Er fiel für das Saisonfinale aus. Und während der Rest der Mannschaft das Triple gewann, Arjen Robben im Wembley-Stadion traf und so zum Beispiel seinen verschossenen Elfmeter in München wieder wettmachen konnte, hatte Kroos keine Chance zur Rehabilitation. Viele Bayern-Fans verbinden bis heute das Triple nicht mit Kroos, obwohl er unleugbar einen entscheidenden Anteil hatte. Zu dieser Zeit kämpfte er mit Imageproblemen, wenn man so will. Seine Pässe waren schon damals präzise, viele Kritiker und Fans hielten seine Spielweise aber für pomadig und langsam.
Quelle: Bongarts/Getty Images
10 / 12
Der Ballbesitz-Trainer und der Ballbesitz-Spieler. Pep Guardiola kam nach München und Toni Kroos war einer seiner Lieblingsspieler. Weil er all das verkörperte, was Guardiola an einem Mittelfeldspieler schätzte. Pass-Sicherheit, Übersicht, keine Ballverluste in der gefährlichen Zone. Um sein dominantes Spiel aufzuziehen, brauchte er einen Kroos. Das wusste auch Kroos und verlangte von der Vereinsführung ein Gehalt, das diesen Stellenwert wiedergab. Er wollte so viel verdienen wie Mario Götze, doch Bayern verweigerte ihm das. Er ging zu Real Madrid.
Quelle: Getty Images
11 / 12
Das legendäre Spiel gegen Brasilien war auch ein Spiel des Toni Kroos. Er schoss zwei Tore beim 7:1 und zerlegte mit seinen Pässen die löchrige Defensive der Brasilianer. Bei der Weltmeisterschaft war er unumstrittener Stammspieler, wurde am Ende in die Elf des Turniers gewählt. Real Madrid freute sich über seinen Weltmeister. Carlo Ancelotti persönlich rief bei Kroos an und sagte: Ich will dich. Das gab letztendlich den Ausschlag.
Quelle: Getty Images
12 / 12
Ein Ende seiner Profikarriere in Madrid sei eine "sehr gute Option", sagte Kroos bei seiner Vertragsverlängerung bis 2022 am Donnerstag. Deutsche Spielmacher bei den Königlichen haben eine gewisse Tradition: Uli Stielike, Bernd Schuster, Mesut Özil und nun eben auch Toni Kroos. Und obwohl bei Madrid eigentlich auch der Glamour ein Faktor ist, ist er dort so unumstritten wie ein Spieler nur sein kann. Dass Trainer Zinédine Zidane ihn im Champions-League-Finale auswechselte, wurde ihm nur deswegen nicht als grober Fehler um die Ohren gehauen, weil Real im Elfmeterschießen noch gewann. Kroos ist damit der erste deutsche Spieler, der den Henkelpott mit zwei verschiedenen Vereinen gewinnt.