Tommy Haas in Wimbledon:Gut gefühlt, klar verloren

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Nicht immer rechtzeitig am Ball: Tommy Haas verlor in Wimbledon gegen Novak Djokovic.  (Foto: AFP)

Im Achtelfinale kommt das Aus für Tommy Haas: Gegen den favorisierten Novak Djokovic verschläft der Deutsche trotz großer Hoffnungen den Start der Begegnung - als er sich zurückkämpft, ist es fast schon zu spät. Der Serbe gewinnt mit 6:1, 6:4, 7:6 und glänzt wieder einmal mit starken Nerven.

Von Michael Neudecker, London

Tommy Haas hat oft über sein Alter reden müssen in den vergangenen Monaten, auch in Wimbledon. Haas, 35, war der älteste Achtelfinalist seit Jonas Björkman 2007, und hätte er das Viertelfinale erreicht, wäre es noch beeindruckender gewesen: Er wäre dann der älteste Viertelfinalist hier seit dem Holländer Tom Okker geworden, der 1979 wie Haas nun als 35-Jähriger die Runde der letzten Acht erreichte.

Er fühle sich gut, hatte Haas zuletzt immer wieder gesagt, aber er spielte am Montagabend gegen Novak Djokovic, die Nummer eins der Welt. Djokovic ist 26, er fühlt sich auch gut, das hat er zwar nicht gesagt, aber es war in der ersten Wimbledon-Woche nicht zu übersehen. Sabine Lisicki hatte ein paar Stunden zuvor gezeigt, wie man gegen eine Nummer eins gewinnt, aber Haas: Er hatte kaum eine Chance. Djokovic gewann in drei Sätzen, 6:1, 6:4, 7:6 (4), nach zwei Stunden und zwölf Minuten.

Novak Djokovic hatte in den vergangenen 16 Grand-Slam-Turnieren immer mindestens das Viertelfinale erreicht, in der vergangenen Wimbledon-Woche hat er keinen Satz abgegeben, und als das Match nun auf dem Centre Court lief, war schnell klar, dass das wohl so weitergehen würde.

4:0 nach 15 Minuten, 6:1 nach 25 Minuten, Haas spielte fehlerhaft, Djokovic spielte souverän. Erst im zweiten Satz fand Haas einen Weg in dieses Match: Beim Stand von 2:2 gelang Haas ein Break, die Ballwechsel wurden länger, manchmal waren sie so lang, dass die Zuschauer während der Schläge zu raunen begannen.

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Die Bilder des Spiels

Haas setzte Djokovic nun unter Druck, aber Djokovic ist ein präziser Spieler, und Druck stört ihn selten. Er spielte einfach weiter, ohne Fehler, beim Stand von 4:3 für Haas gelang ihm das Re-Break. Nach einer Stunde und 14 Minuten hatte Haas zwei Sätze Rückstand, dazu einen Gegner, der durch nichts zu beeindrucken ist: Als der dritte Durchgang begann, glaubte niemand mehr im Stadion an Tommy Haas, vermutlich auch Tommy Haas nicht.

Aber Tommy Haas ist keiner, der aufgibt, im dritten Satz lag er zwischenzeitlich zwar schon 2:5 zurück, aber er kämpfte, wehrte bei 4:5 und eigenem Aufschlag den ersten Matchball ab - und glich aus. Der dritte Satz ging in den Tie-Break. Haas versuchte noch mal alles, aber Novak Djokovic blieb letztlich unbeeindruckt. Nach ein paar Minuten hatte er vier weitere Matchbälle, den dritten nutzte er. Haas sei "immer ein harter Gegner", sagte Djokovic danach, "aber ich habe ein wirklich gutes Match gespielt".

© SZ vom 2. Juli 2013/jbe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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