Ticket-Ärger bei Handball-WM:Soldaten statt Spielerfrauen

Katar Handball-WM Fans

Katarische Fans beim WM-Viertelfinale. Einige Deutsche mussten offenbar draußen bleiben.

(Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Deutsche Anhänger und Angehörige der Spieler stehen trotz Eintrittskarten vor der Halle, als drinnen die Handballer gegen Gastgeber Katar das WM-Viertelfinale spielen.
  • Zuvor sind zu viele Einheimische kostenlos eingelassen worden.
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Das WM-Viertelfinale gegen Katar verlief offenbar nicht nur für die deutschen Handballer ärgerlich. Sondern auch für viele Fans. Nach mehreren Medienberichten wurde vielen deutschen und britischen Handball-Fans trotz Eintrittskarte der Zugang zur Lusail Multipurpose Hall in Doha verweigert. Grund: Es waren bereits so viele Katarer zuvor kostenlos eingelassen worden, sodass in der Halle kein Platz mehr war. Angeblich besetzten gar Angehörige der Armee einen Block.

Nach einem Bericht der Bild-Zeitung erhielten Einheimische eine SMS von der Regierung, in der sie aufgefordert wurden, zum Spiel zu kommen. Wie häufiger während der WM setzten die Organisatoren nach der Partie ein Musikkonzert an, diesmal von US-Sänger Jason Derulo. Die Zuschauer in der Halle durften auch das kostenlos genießen.

Die Tore der Halle wurden offenbar bereits Stunden vor dem WM-Viertelfinale gegen Deutschland geöffnet, viele Katarer auch ohne Tickets sicherten sich Plätze. Die letzten Anhänger aus Deutschland standen dann vor verschlossenen Türen.

Nur unter großen Schwierigkeiten haben etwa die Freundinnen der Nationalspieler Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki sowie die Frau von Michael Kraus das Spiel live erleben können. Sandra Laukemann, Jenny Kempf und Isabel Kraus war wie vielen anderen zunächst der Zugang verweigert worden, obwohl sie Karten hatten.

"Das waren katastrophale Zustände. Wir waren nicht die einzigen. Da waren noch rund 50 andere deutsche Fans draußen, die nicht reinkamen", erzählte Sandra Laukemann von ihren Erlebnissen am südlichen Eingangstor.

Da sie dort nicht in die Halle kamen, rannten sie zu anderen Eingängen und landeten schließlich am Zugang für die VIPs. Nachdem sie auch dort zunächst abgewiesen wurden, half ihnen ein Mann, der sie an allen Posten vorbei in die Arena lotste. "Er war ein VIP und kannte dort jeden. Das war absoluter Zufall. Ohne ihn wären wir nicht reingekommen", berichtete Jenny Kempf.

Die nächste Überraschung erwartete das Trio dann am Zugang zu ihrem Block im Oberrang direkt hinter dem Tor, für den sie Tickets hatten. "Der Ordner hat gesagt, es ist alles voll. Die Plätze gibt es nicht mehr. Hier sitzt jetzt die katarische Armee", sagte Sandra Laukemann.

Also kämpften sie sich zum deutschen Fanblock durch. "Dort haben wir uns dann auf die Treppe gesetzt, einen Sitzplatz hatten wir nicht", meinte Isabel Kraus.

Patrick Groetzki sagte zur Bild-Zeitung: "Silvio Heinevetter hat im Bus davon erzählt, dass er aus Deutschland gehört hat, dass einige Fans nicht reindurften." Da zahlten Leute Flug und Hotel, hätten Karten in der Hand und kämen nicht rein. "Das darf doch nicht sein."

Entmutigt hat die drei Frauen das Erlebnis aber nicht: Auch in den kommenden beiden Platzierungsspielen werden sie ihre Männer wieder in der Halle anfeuern.

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