Tennis:"Krank und gefährlich"

Grand-Slam-Siegerin Martina Navratilova kritisiert die ehemalige Tennisspielerin Margaret Court scharf. Die Australierin hatte sich im Radio homophob geäußert und war schon zuvor durch inakzeptable Äußerungen aufgefallen.

Die 18-malige Grand-Slam-Turniersiegerin Martina Navratilova hat Australiens Tennis-Legende Margaret Court nach deren beleidigenden Aussagen über gleichgeschlechtliche Beziehungen heftig attackiert. "Wir feiern die freie Rede, aber das bedeutet nicht, dass sie frei von Konsequenzen ist", schrieb Navratilova, selbst lesbisch, in einem Offenen Brief, der am Donnerstag vom australischen Medien-Unternehmen Fairfax Media veröffentlich wurde. "Ihre Giftigkeit ist nicht nur eine Meinung. Sie versucht aktiv, lesbischen, schwulen, bisexuellen und Transgender-Menschen gleiche Rechte zu verwehren. Sie dämonisiert Transgender-Kinder und Transgender-Erwachsene", schrieb Navratilova. "Ihre Kommentare sind krank und gefährlich. Es ist nun klar, wer Court ist: Eine tolle Tennisspielerin - und eine Rassistin und homophobe Person."

Die langjährige Nummer eins der Tennis-Welt forderte deshalb - wie zuvor zahlreiche aktive Profis bei den derzeit laufenden French Open - die Margaret-Court-Arena in Melbourne umzubenennen. Navratilova schlug stattdessen eine Evonne-Goolagong-Arena vor. Evonne Goolagong ist eine Aborigine, die sieben Grand-Slam-Titel gewann. "Das wäre eine Person, die wir alle feiern können", schrieb die 60 Jahre alte Navratilova.

Court hatte am Mittwoch in der Radiosendung eines christlichen Senders gesagt: "Der Tennissport ist voll von Lesben." Man müsse diesen Menschen helfen, fuhr Court fort, die in ihrer Karriere insgesamt 64 Grand-Slam-Titel im Einzel, Doppel und Mixed gewonnen hat. Schon zuvor hatte die Australierin mit inakzeptablen Aussagen für Aufsehen gesorgt, nachdem der Geschäftsführer der australischen Fluglinie Qantas, Alan Joyce, sich für die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in dem Land starkgemacht hatte. "Ich glaube an die Ehe als Vereinigung zwischen Mann und Frau, wie in der Bibel festgeschrieben", sagte Court.

© SZ vom 02.06.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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