Tennis in Stuttgart:Kerber schlägt Wozniacki, Petkovic erneut verletzt

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Triumph und Enttäuschung ganz nah beieinander: Kurz nachdem Andrea Petkovic ihr Match beim WTA-Turnier in Stuttgart verletzt aufgeben muss, gelingt Angelique Kerber die Überraschung - sie schlägt Caroline Wozniacki. Auch Mona Barthel kämpft sich ins Viertelfinale.

Eine erneute Verletzung von Andrea Petkovic hat den Viertelfinal-Einzug von Überraschungsspielerin Mona Barthel und Angelique Kerber beim WTA-Turnier in Stuttgart überschattet: Die gerade erst von einer Rückenblessur genesene Petkovic knickte im Achtelfinale gegen die Weltranglistenerste Wiktoria Asarenka (Weißrussland) beim Stand von 2:6, 4:4 und 40:40 mit dem rechten Fuß um und gab auf.

Und wieder verletzt: Andrea Petkovic kann es nicht fassen (Foto: AFP)

Nach mehrminütiger Verletzungspause auf dem Court musste Petkovic aufgestützt herausgeführt werden. Auch Asarenka half beim Abtransport, nachdem sie Petkovic noch auf dem Platz einen Eisbeutel gereicht und sie getröstet hatte. In der Box schlug Vater Zoran ungläubig die Hände vors Gesicht, während auch Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner der Schock anzusehen war. Am Freitag soll eine Computer- und Kernspintomographie Aufschluss geben.

"Mein Knöchel ist sofort angeschwollen, nachdem ich umgeknickt bin. Ich weiß im Moment noch nicht, wie schlimm die Verletzung ist, aber wir untersuchen, ob die Bänder in Mitleidenschaft gezogen sind", sagte Petkovic. "Das ist einfach Pech, aber ich werde zurückkommen",

Zuvor hatte bereits Barthel (6:3, 6:1 gegen Marion Bartoli) für große Emotionen gesorgt. Während Titelverteidigerin Julia Görges im Achtelfinale (2:6, 6:2, 3:6 gegen Samantha Stosur) scheiterte, schaffte die Senkrechtstarterin dank ihres ersten Sieges gegen eine Top-Ten-Spielerin den Viertelfinaleinzug und trifft dort am Freitag auf Asarenka.

Auch Kerber setzte elf Tage nach dem Turniersieg in Kopenhagen ihre starke Phase fort. In einer Neuauflage des dänischen Finals besiegte sie erneut die frühere Weltranglistenerste Caroline Wozniacki (Dänemark) 6:1, 6:2 und fordert nun Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien).

Erst am Sonntag hatte Petkovic, die 2008 schon einmal einen Kreuzbandriss hatte, im Rahmen der Fed-Cup-Partie gegen Australien (2:3) ihr Comeback nach über dreimonatiger Pause wegen einer hartnäckigen Rückenverletzung gefeiert. Gegen Asarenka hatte sich die deutsche Nummer eins nach 1:32 Stunden gerade so richtig in die Partie gekämpft, als das Malheur passierte.

Beim Versuch, einen Ball in der Vorhandecke zu erlaufen, knickte Petkovic böse um und blieb am Boden liegen. In der Halle wurde es still. "Petko" gab kurz darauf das Zeichen, nicht weiterspielen zu können und wurde danach lange in den Katakomben behandelt.

Barthel begeistert Stuttgart

Freude dagegen bei Barthel: Nach dem Matchball griff Mutter Hannelore zum iPad und schoss ein Foto ihrer jubelnden Tochter."Das war eines meiner besten Matches. Es gibt einem natürlich Extra-Motivation, wenn das Stadion voll ist und das Publikum hinter einem steht. Aber ich bleibe auf dem Boden", sagte Barthel nach dem beeindruckenden Sieg gegen die Weltranglistensiebte Bartoli aus Frankreich.

Barthel unterstreicht bei ihrem Hauptfeld-Debüt in Stuttgart in diesen Tagen erneut ihre Ambitionen, bald die Top 30 zu knacken und den Aufschwung des deutschen Frauen-Tennis fortzusetzen. Dazu will sie auch ihr Umfeld weiter professionalisieren. In Stuttgart testet sie die Zusammenarbeit mit Trainer Alexander Flock. Ihre neue Popularität bekommt Barthel, die Anfang 2011 noch auf Platz 208 des Rankings stand, schon zu spüren. "So langsam kennen mich die Topspielerinnen. Sie kommen auf mich zu und fragen, ob wir zusammen trainieren", sagte die Einser-Abiturientin, bleibt aber bescheiden: "Ich bin nicht der beste Mensch der Welt, nur weil ich ein paar Tennisbälle ins Feld spielen kann."

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