Tennis:Großer Muskelkater

Florian Mayer erhält die letzte Wildcard für das ATP-Turnier in München. Nach einem Jahr Verletzungspause tritt er ohne große Erwartungen an.

Von Carolin Ranz

Als Florian Mayer am Freitag in der Sonne auf der Anlage des MTTC Iphitos erschien, war die traditionelle Kleiderordnung im Tennissport für ihn nachrangig. Im blauen Polo-Shirt und in schwarzer Trainingshose schlenderte der Bayreuther in der Sonne über die Anlage und gab Interviews. Mayer ist gefragt, denn nach langer Pause tritt er jetzt wieder an: Die letzte von drei Wildcards für die an diesem Samstag mit der Qualifikation beginnenden BMW Open in München vergaben die Organisatoren an ihn. Die ersten zwei hatten Tommy Haas, 37, und Alexander Zverev, 18, erhalten. Und nun darf also auch Florian Mayer am Aumeister direkt im Hauptfeld starten. 387 Tage hatte er wegen einer Schambeinentzündung pausieren müssen, vor zwei Wochen gab er beim Turnier in Monte Carlo sein Comeback: Mayer gewann dort gegen Michail Juschni in der ersten Runde, musste sich danach jedoch Marin Cilic geschlagen geben. In dieser Woche in Bukarest schied Mayer dann gleich in der ersten Runde aus, gegen den Tunesier Malek Jaziri, den 89. der Weltrangliste. Eine kleine Enttäuschung. Doch Mayer ist zufrieden in München angereist. "Ich bin super glücklich, wieder auf der Tour zu sein. Es juckt schon richtig", sagt der 31-Jährige, der mal 18. der Weltrangliste war.

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Arbeitet daran, aus dem eigenen Schatten zu treten: Der lange verletzte Florian Mayer bei seiner Rückkehr auf die Tour.

(Foto: Jean-Christophe Magnenet/AFP)

"Ich möchte Spaß haben, mich wieder an den Turnierrhythmus gewöhnen", sagt Mayer

2011 hatte es Mayer in München bereits ins Finale geschafft, verlor aber 3:6, 6:3, 1:6 gegen den Russen Nikolai Dawidenko. Auch wenn er sich bis heute über seinen "schlechten dritten Satz" ärgert, erinnert er sich gern an das Sandplatzturnier. Für den in der Tennisbase in Oberhaching trainierenden Profi ist das Turnier quasi ein Heimspiel: "Ich versuche den Schwung der Zuschauer mitzunehmen. Vielleicht macht mich das die paar Prozent besser, die mir momentan noch fehlen".

Tennis nach der Arbeit

Am Montag startet das Hauptfeld ins Turnier

Samstag, 25. April: Qualifikation (ab 10.30 Uhr)

Sonntag, 26. April: Qualifikation (ab 10.30 Uhr)

Montag, 27. April: Qualifikation und 1. Runde (ab 11 Uhr)

Von Montag bis Freitag werden jeweils gegen 13 Uhr und nicht vor 17 Uhr die "Matches of the day" ausgetragen. Für Tennisfans, die erst nach der Arbeit zum Turnier am Aumeisterweg kommen können, gibt es jeweils an der Tageskasse das Angebot für ein um 50 Prozent vergünstigtes "After-Work-Ticket" für das zweite "Match of the day", welches nicht vor 17 Uhr auf dem Center Court stattfinden wird. Der Einlass für das After-Work-Ticket, das von Montag bis Mittwoch erworben werden kann, gilt ab 16.30 Uhr. Tickets für den Finalsonntag gibt es entweder zu 59 Euro (Kategorie 2) oder zu 72 Euro (Kategorie 1).

Mayer sieht sich in dem ausgeglichenen Teilnehmerfeld nach seiner Verletzung in jeder Begegnung als Außenseiter. Er müsse sich erst wieder an die Wettkampfbelastung gewöhnen, sagt er. Und überhaupt: Einen großen Muskelkater habe er nach seinem Sieg in Monte Carlo gehabt. Mayer hat sich nach seiner langen Pause das Recht auf ein kleines Bisschen Taktik wohl verdient: Vielleicht ist er schon wieder ganz gut, aber selbst wenn, dann soll es noch niemand merken. Egal, ob Mayer gegen den Weltranglistendritten Andy Murray, den Spanier Roberto Bautista-Agut (ATP-Nr. 16), oder Fabio Fognini (Nr. 30) antreten muss, er kann das Turnier entspannt angehen. "Ich möchte hier einfach Spaß haben, mich langsam wieder an den Turnierrhythmus gewöhnen und gutes Tennis spielen." Nur Gaël Monfils (Nr. 15) zählt nicht zu seinen Wunschgegnern, gegen den Franzosen konnte er in seiner Karriere nie gewinnen. Auf wen Mayer in der ersten Runde trifft, entscheidet sich an diesem Samstag (11 Uhr) bei der Auslosung.

Bis dahin wird die Anlage zu Ende präpariert, werden Blumen eingetopft und die Tenniscourts vorbereitet. Über 60 Tonnen rotes Ziegelmehl verteilen sich auf den Plätzen. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Internationalen Tennismeisterschaften von Bayern gibt es einige Neuerungen. Auf dem Centre Court hängt seit diesem Jahr eine zweite Videowand, die Zuschauer während der Spiele mit Informationen versorgt. Für das Viertelfinale, das am 1. Mai stattfinden wird, gibt es bereits keine Karten mehr. "Die Nachfrage nach Tickets läuft sehr gut", sagt Veranstalter Michael Mronz. Das freut sicher auch Florian Mayer, der sagt, er sei einfach "nur glücklich, wieder verletzungsfrei Tennis zu spielen".

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