Tennis:"Die Tour braucht Superstars! Verlässliche Superstars!"

FILE PHOTO: Tennis - Australian Open - Melbourne Park, Melbourne, Australia

Tennisspielerin Serena Williams nach ihrem Sieg bei den Australian Open 2017.

(Foto: REUTERS)

Serena Williams kehrt nach der Geburt ihrer Tochter auf den Tennisplatz zurück - das bestätigt Trainer Patrick Mouratoglou. Doch für die Zeit nach ihrer Karriere sorgt er sich um die Qualität auf der Tour.

Von Gerald Kleffmann

Patrick Mouratoglou, der Trainer von Serena Williams, hat nochmals bestätigt, dass Serena Williams nach der Geburt ihrer Tochter definitiv ihr Comeback auf der Tennistour geben wird. "Der Plan ist, dass sie im März beim Turnier in Indian Wells zurückkommt", sagte der Franzose im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Der 47-Jährige ist derzeit in Melbourne bei den Australian Open für den Fernsehsender Eurosport als Analyst und seine Sendung "The Coach" im Einsatz. Mouratoglou rechnet damit, dass Williams sofort wieder um Titel spielen wird. "Sie würde nie versuchen zurückzukommen, um dann nicht gewinnen zu wollen", sagte er. "Das wäre nicht ihr Maßstab. Sie ist aber noch nicht bereit, sonst wäre sie hier auf dem Platz."

Gleichzeitig sorgt sich Mouratoglou um die Qualität der Frauentour für die Zeit nach Williams' Karriere-Ende. "Die Tour ist nicht in der Verfassung für die Zeit ohne sie", konstatierte er. "2017 gab es fünf verschiedene Spielerinnen als Nummer eins. Da war keine Konstanz. Die Tour braucht Superstars! Verlässliche Superstars!" Mouratoglou war an 10 der 23 Grand-Slam-Triumphe von Williams beteiligt. Mit der 36-Jährigen arbeitet er seit 2012 zusammen. "Wenn Serena aufhört, wird es schwer, sie zu ersetzen. Ich meine das in Bezug auf Dominanz auf der Tour. Aber auch in Bezug auf Charisma. Das Männertennis ist besser vorbereitet. Es wird auch einmal Roger (Federer; d. Red) und Rafa (Nadal) verlieren, aber gibt Jungs, die diese Lücken schließen können. Alexander Zverev zum Beispiel."

"Spieler sollten zornig sein dürfen"

An die Tennistouren richtete Mouratoglou einen Appell, da ihm viele Spielerinnen und Spieler zu gleichförmig und langweilig erscheinen. "Ich wünschte, die Organisationen würden mehr unternehmen, um Vielfalt zu fördern. Vor allem um die Spieler mehr ihre Persönlichkeit ausleben zu lassen. Spieler sollten zornig sein dürfen."

Der Unternehmer, der in der Nähe von Nizza mit der Mouratoglou Tennis Academy Europas größtes privates Tennis-Leistungszentrum aufgebaut hat und betreibt, erinnerte an zwei besondere frühere Profis. "John McEnroe und Björn Borg waren wie Feuer und Eis. Das war die beste Zeit für Tennis. Zwei entgegengesetzte Persönlichkeiten." Spieler sollten, so seine Meinung, straffrei ausgehen, wenn sie etwa Schläger zertrümmern oder heftige Emotionen zeigen. "Wenn etwas auf dem Platz passiert, bei dem es nicht nur darum geht, einen Tennisball zu treffen, weckt das Interesse. Wenn Spieler streiten, fragt man sich: Was ist da los? Emotional passiert da was."

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