Tennis:Alex Zverev schlägt Roger Federer

ATP-Turnier Tennis in Halle

Alexander Zverev in Halle im Spiel gegen Federer

(Foto: dpa)

Der 19-Jährige steht damit im Finale von Halle. Kolumbien zieht ins Halbfinale der Copa ein. In den Finalspielen der NBA spielt sich großer Sport ab.

Tennis, Halle: Mit dem größten Sieg seiner jungen Karriere hat Davis-Cup-Spieler Alexander Zverev Roger Federer die Chance auf den neunten Titel in Halle genommen. Der 19 Jahre alte Tennisprofi aus Hamburg gewann am Samstag im Halbfinale gegen den Schweizer Rekordsieger überraschend 7:6 (7:4), 5:7, 6:3. Zverev zog zum zweiten Mal in ein Endspiel auf der ATP-Tour ein und greift nach einer starken Leistung am Sonntag (15 Uhr/ZDF) nach seinem ersten Titel. "Momentan verstehe ich das noch nicht ganz", sagte Zverev beim Siegerinterview auf dem Platz, nachdem er nach 2:06 Stunden seinen ersten Matchball verwandelt hatte. "Dass ich mit einem Sieg jetzt hier stehe, das konnte ich mir gestern noch nicht vorstellen." Im Finale trifft das Toptalent auf den Österreicher Dominic Thiem oder den Bayreuther Florian Mayer. "Ich spiele gut, aber er ist der beste Spieler aller Zeiten auf Rasen. Also mal schauen", hatte der Norddeutsche noch vor dem zweiten Duell mit Federer gesagt.

Dann schien Zverev keinen zu großen Respekt zu haben. Im Tiebreak des ersten Satzes blieb der Weltranglisten-38. cool: Mit einem Ass holte er sich den ersten Satzball - den er gleich nutzte. "Die Jungen spielen in den wichtigen Punkten gefährlich, weil sie das Potential haben, die großen Schläge auszupacken", hatte Federer noch am Vortag gewarnt. Im zweiten Durchgang wehrte der Publikumsliebling dennoch nervenstark zwei Breakbälle von Zverev jeweils mit einem Ass ab und machte wenig später den Satzausgleich perfekt. Doch im dritten Durchgang schaffte Zverev mit dem Break zum 4:2 die Vorentscheidung. Vor vier Wochen in Nizza stand er erstmals in einem Endspiel auf der ATP-Tour.

Fußball, Copa America: Kolumbiens Fußballer haben nach Gastgeber USA als zweites Team das Halbfinale der Copa America erreicht. Die Cafeteros um Superstar James Rodriguez von Champions-League-Sieger Real Madrid gewann gegen die B-Elf Perus nach torlosen 90 Minuten plus Verlängerung erst im Elfmeterschießen mit 4:2. Gefeierter Held vor 79.194 Zuschauern im MetLife Stadium von East Rutherford, Heimstätte der beiden New Yorker NFL-Football-Teams, war Kolumbiens Torhüter David Ospina. Der Schlussmann des FC Arsenal vermied in der 90. Minute mit einer spektakulären Parade Perus Führungstreffer durch Christian Ramos und hielt den Elfmeter von Miguel Trauco. Zudem schoss Christian Cuevas seinen Versuch weit über das Tor. Im Halbfinale trifft Kolumbien auf den Sieger der Partie Mexiko gegen Chile. Die bereits am Donnerstag qualifizierten US-Boys von Nationaltrainer Jürgen Klinsmann schielen für ihren Vorschlussrundengegner auf das Viertelfinal-Duell Argentinien gegen Venezuela.

Basketball, NBA: Der Meister wird in einem siebten und entscheidenden Spiel ermittelt. Am Donnerstag gewannen die Cleveland Cavaliers 115:101 in eigener Halle gegen Titelverteidiger Golden State Warriors und konnten somit die Final-Serie zum 3:3 ausgleichen. LeBron James war erneut in Gala-Form. Der Superstar der Cavaliers dominierte mit seinem zweiten 41-Punkte-Spiel die sechste Final-Begegnung um den NBA-Titel. "Ich tue einfach alles um uns zum Sieg zu führen. Wir spielen gegen einen großartigen Gegner. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben", sagte James. Die Cavaliers starteten furios und führten bereits nach dem ersten Viertel mit 31:11. Klay Thompson brachte die Gäste zum Ende des dritten Viertels mit zwei Dreiern auf neun Punkte heran.

Im Schlussabschnitt entschied jedoch James die Partie. Der 31-Jährige erzielte die ersten zehn Punkte, blockte in der Verteidigung Stephen Curry und bediente in der Offensive seine Mitspieler mit. 4:22 Minuten vor Ende kassierte Curry sein sechstes Foul und musste vom Feld. Frustriert warf der werstvollste Spieler der regulären Saison sein Mundschutz auf den Boden und beschimpfte den Schiedsrichter. Unter lautstarkem Jubel der Cavs-Fans verließ der genervte Curry die Quicken Loans Arena. Das Endscheidungsspiel um die NBA-Meisterschaft wird in der Nacht zum Montag in Oakland ausgetragen. Das Traumfinale in der NBA bekommt seinen Showdown.

Leichtathletik: Der umstrittene Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, Sebastian Coe, muss sich mit neuen Korruptionsvorwürfen auseinandersetzen. Der 59-jährige Brite soll sich im Wahlkampf um die Macht im Weltverband mithilfe des im Zwielicht stehenden Papa Massata Diack, Sohn des unter Korruptionsverdacht stehenden ehemaligen IAAF-Präsidenten Lamine Diack, Stimmen aus Afrika gesichert haben. Das berichtet die BBC und bezieht sich dabei auf belastende Textnachrichten.

Zudem soll Coe laut Daily Mail bereits vier Monate vor der Erstausstrahlung der ARD-Dokumentation "Geheimsache Doping: Wie Russland seine Sieger macht" Ende 2014 über den Fall der russischen Marathonläuferin Lilija Schobuchowa informiert gewesen sein. Darin hatte Schobuchowa erklärt, sich gegen Zahlung von 450.000 Euro ihren Start bei den Olympischen Spielen in London erkauft zu haben. Coe hatte noch im vergangenen Dezember vor einem Komitee des britischen Parlaments bestritten, genaue Kenntnisse über die Verfehlungen im russischen Anti-Doping-System gehabt zu haben. Eine Coe-Sprecherin bestätigte am Donnerstag, dass dieser im August eine E-Mail mit brisanten Informationen erhalten habe, diese jedoch ungelesen an die IAAF-Ethikkommission weitergeleitet habe. "Das Schlimmste, das man ihm vorwerfen kann, ist ein Mangel an Neugier", sagte die Sprecherin der Daily Mail.

Auch der Weltverband selbst nahm am Donnerstagabend offiziell Stellung und wies die Vorwüfe entschieden zurück. Diese basierten auf "fehlerhaften Vermutungen", Coe fechte sie vehement an. Die Anschuldigung, Coe habe Papa Diack aktiv um Unterstützung gebeten, sei falsch. Zugleich wies die IAAF darauf hin, dass Papa Diack dem späteren Wahlsieger Coe vorwarf, eine Kampagne in britischen Medien gegen ihn und seinen Vater anzuführen.

Tennis: Titelverteidiger Roger Federer und Mitfavorit Philipp Kohlschreiber spielen am Freitag beim Rasen-Tennisturnier im ostwestfälischen Halle um den Halbfinaleinzug. Der Schweizer hatte beim 6:3, 7:5 im Achtelfinale gegen den tunesischen Außenseiter Malek Jaziri mehr Mühe als erwartet. Im zweiten Satz kämpfte sich der 17-fache Grand-Slam-Sieger nach einem 1:4 zurück und beendete dennoch nach nur 68 Minuten die Partie. "Das Loch hat er gerissen", sagte Federer über den mutigen Auftritt seines Gegners.

Im Viertelfinale trifft der achtmalige Halle-Sieger Federer auf den Weltranglisten-Elften David Goffin aus Belgien. "Jetzt wird es noch mal viel schwieriger", sagte Federer, der nicht in Topform ist. Kohlschreiber rang in seinem Zweitrunden-Match den Kroaten Ivo Karlovic 6:7 (7:9), 6:4, 7:5 nieder. Damit stehen wie zuletzt vor zwei Jahren drei Deutsche in der Runde der besten Acht.

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