Team-Präsentation mit drei Neuen:Platzende Seifenblasen

Bei der Kaderpräsentation berichtet Rummenigge von Fortschritten beim verletzten Ribéry - und die Zugänge Zugänge Douglas Costa, Joshua Kimmich und Sven Ulreich von ihrem Lernwillen.

Von Maik Rosner, München

Seifenblasen stiegen auf, als Starpianist Lang Lang, DJ Robin Schulz und Sängerin Jasmine Thompson gemeinsam auftraten, um das Publikum in der Münchner Arena musikalisch zu unterhalten. Oder um es abzulenken, je nach Sichtweise. Später kickten noch die Bayern-Allstars mit ehemaligen Profis wie Roy Makaay gegen eine Legenden-Auswahl von Inter Mailand. Und zwischendurch gab es ja die Präsentation des bisher feststehenden Kaders für die kommende Saison ebenso zu bestaunen wie ein Showtraining unter Pep Guardiolas Leitung. Ein buntes Programm also, das sich der FC Bayern ausgedacht hatte für den ziemlich pompös inszenierten Trainingsauftakt der gesamten Belegschaft. Aber auch eines, das die gedrückte Stimmung beim Publikum auf den nahezu vollbesetzten Rängen nur bedingt aufhellen konnte.

Der Wechsel von Bastian Schweinsteiger zu Manchester United war ja das Thema des Tages. Da blieb nicht mehr viel Aufmerksamkeit übrig für die Vorstellung der drei Zugänge Douglas Costa, Joshua Kimmich und Sven Ulreich. Zusammen mit 25 anderen Spielern, darunter einige Talente aus der zweiten Mannschaft, standen sie nach dem Einlauf auf einem Podium in der Spielfeldmitte. Den meisten Beifall bekommen hatten allerdings die Identifikationsfiguren Franck Ribéry und Thomas Müller, nachdem der Fanliebling Schweinsteiger nun nicht mehr in München beklatscht werden kann. Was möglicherweise auch dazu beitrug, dass der Empfang für Guardiola vergleichsweise verhalten ausfiel.

Costa sieht "vor allem Vorbilder, nicht Konkurrenten"

Vor dem Showtraining hatten sich Costa und Kimmich vorgestellt und dabei beide betont, dass es für sie nun vor allem darum gehe, zu lernen. Bei Kimmich, 20, zuletzt bei Zweitligist RB Leipzig, klang das stimmig. Von Brasiliens Nationalspieler Costa, 24, erwartet das Publikum allerdings schon mehr, nicht zuletzt, weil er auf Wunsch Guardiolas für 30 Millionen Euro von Schachtjor Donezk abgeworben wurde. "Mit der Zeit möchte ich all diese Erwartungen erfüllen", sagte Costa, "Franck und die anderen sind vor allem Vorbilder, nicht Konkurrenten".

Bis Ribéry seinem voraussichtlichen Vertreter allerdings wieder Anschauungsunterricht geben kann, wird es wohl noch eine ganze Weile dauern. Immerhin wurde dem Franzosen am Donnerstag der Gips von seinem zuletzt ruhiggestellten rechten Knöchel entfernt. "Die Reizung hat sich durch den Gips beruhigt", berichtete Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, man könne also "vorsichtig optimistisch" sein, dass die Genesung des Dauerpatienten nun vorankommt. Regenerationstraining stehe in den kommenden Wochen an, aber es zeichne sich "Licht am Ende des Tunnels" ab, befand er.

Kimmich findet es "schade, dass Herr Schweinsteiger weg ist"

Kimmich hat die Ausführungen Rummenigges nicht mehr mitbekommen. Er hatte das Podium im Bauch der Arena verlassen, als der Chef es betrat, um vor allem Schweinsteigers Wechsel zu erläutern. Die Nachricht des Tages aber hatte Kimmich schon vorher als Erster verkündet. "Ich finde es sehr schade, dass Herr Schweinsteiger weg ist, weil ich viel von ihm hätte lernen können", sagte der defensive Mittelfeldspieler nach seinen ersten Tagen in einer "neuen Welt".

Seifenblasen stiegen dabei nicht auf, und irgendwie passten sie aus Sicht der Fans auch später nicht wirklich zu diesem Tag. Höchstens, als sie platzten.

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