SV Werder:Bremer Ärger

Werder Bremen kämpft vor dem Pokal-Viertelfinale gegen die Sperre von Zugang Yatabaré. Eine verrückte Geschichte, findet Manager Thomas Eichin.

Von Ulrich Hartmann, Bremen/Leverkusen

Der Fußball- manager Thomas Eichin ist sauer. Erstmals seit sechs Jahren stehen seine Fußballer vom SV Werder Bremen an diesem Dienstag im Viertelfinale des DFB-Pokals. Erstmals seit 2010 könnten sie ins Halb- finale einziehen - und später womöglich ins Endspiel, das sie damals 0:4 gegen Bayern München verloren. Dafür brauchen die Bremer angesichts einer längeren Verletztenliste jeden Spieler. Aber ihren neuen Mittelfeldmann Sambou Yatabaré dürfen sie in Leverkusen voraussichtlich nicht einsetzen. Der 27-Jährige aus Mali ist nämlich nach der Verpflichtung durch Werder (28. Januar) für eine Tätlichkeit in seinem letzten Spiel für Standard Lüttich (24. Januar) vom belgischen Verband erst am 2. Februar nachträglich für drei Spiele gesperrt worden. Diese Strafe muss der Deutsche Fußball-Bund (DFB) gemäß den Statuten des Weltverbands Fifa übernehmen.

"Wir können Geschichte schreiben", sagt der Trainer Viktor Skripnik vor dem Pokalspiel in Leverkusen, aber gerade angesichts dieser Verheißung zermürbt den Manager Eichin die für ihn fragwürdige und zudem offenbar spät kommunizierte Übernahme der Sperre. "Unser Ansprechpartner ist der DFB, aber eigentlich ist es ein Fifa-Thema", sagt Eichin, "ich möchte gar nicht sagen, von wem ich mich da im Stich gelassen fühle."

Yatabaré hatte am 24. Januar in Lüttich dem am Boden liegenden Nana Asare von KAA Gent auf den Knöchel getreten. Der Schiedsrichter hat das Vergehen nicht gesehen. Schon tags darauf, am 25. Januar, wurde Yatabaré vom belgischen Verband aber für den 2. Februar vorgeladen. In der Zwischenzeit nahm Bremen den Malier unter Vertrag. Am 2. Februar wurde Yatabaré - mittlerweile offiziell Bremer Spieler - vom belgischen Verband für sein Vergehen im Lütticher Trikot für drei Spiele gesperrt. Solch eine Sperre gilt normalerweise auch nach dem Wechsel eines Spielers in eine andere Liga. Im Fifa-Statut 12.1 zur "Durchsetzung von Disziplinarstrafen" heißt es: "Disziplinarstrafen, die zum Zeitpunkt eines Transfers noch nicht (vollständig) verbüßt wurden, müssen vom neuen Verband durchgesetzt werden."

Die Bremer, die die Übernahme der Sperre juristisch allerdings fragwürdig finden, weil sie erst nach Abwicklung des Transfers ausgesprochen wurde, waren am Freitag - erst drei Stunden vor dem Spiel bei Borussia Mönchengladbach (1:5) - vom DFB über die Gültigkeit der Sperre informiert worden. In der Hoffnung auf eine Aussetzung hat der Klub die Faktenlage mittlerweile zusammengetragen und an die Fifa übermittelt. "Je mehr ich darüber nachdenke, umso verrückter finde ich die Geschichte", sagt Eichin: "Wir werden uns dagegen wehren."

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