Stuttgart gewinnt gegen Frankfurt:Sieg gegen den Ex

Im Duell mit Armin Vehs Frankfurtern gelingt dem VfB Stuttgart ein verdientes 2:1 - kurz vor Schluss trifft der Mann, der den VfB schon oft gerettet hat: Torjäger Vedad Ibisevic. Die Eintracht muss die Rolle als Bayern-Jäger einstweilen an Schalke 04 abtreten.

VfB Stuttgart v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Wichtiges Tor für Stuttgart: Vedad Ibisevic (links).

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Armin Veh hat viele Interviews geben müssen vor diesem Spiel. Natürlich hat er über seine Frankfurter reden müssen und die ungewohnte Rolle als Bayern-Jäger, aber in erster Linie haben natürlich alle von ihm wissen wollen, wie das denn so war, damals, beim VfB Stuttgart. Veh ist Meister geworden mit diesem Klub, später ist er entlassen worden und hat damit eine Serie eingeleitet, auf die sie beim VfB gar nicht stolz sind.

Sie haben im Herbst viel zu oft den Trainer gewechselt, und auch für Bruno Labbadia, den amtierenden Coach, ist es zuletzt recht ungemütlich gewesen. Gegen den alten Trainer Veh hat seine Elf aber eine Leistung gezeigt, die bestimmt nicht gegen den Trainer spricht: In einem interessanten Spiel besiegte ein bissiger VfB Vehs Frankfurter verdient mit 2:1 (1:0).

"Es war unglaublich harte Arbeit, weil Frankfurt einen wirklich guten Job macht. Sie sind wirklich in einer fantastischen Verfassung", sagte Labbadia. Die Frankfurter haben ihre Rolle als Bayern-Jäger Nummer eins erstmal an Schalke 04 abgetreten.

Er trage den VfB "immer noch im Herzen", hat Veh in den Interviews gesagt, aber es war keine Heimatliebe, dass er den schwäbischen Zuschauern ein weiteres bekanntes Gesicht vorsetzte. In Wahrheit war es Veh gar nicht recht, dass er den ehemaligen VfB-Spieler Martin Lanig in sein Frankfurter Mittelfeld einreihen musste; das hatte nichts mit Lanig zu tun, den Veh schätzt.

Es hatte mit dem Mann zu tun, den Lanig zu ersetzen hatte: Pirmin Schwegler, Frankfurts Kapitän, hatte wegen muskulärer Probleme kurzfristig passen müssen, was die Eintracht ihres Erfolgsduo beraubte. Gemeinsam mit Sebastian Rode, 22, hatte der Schweizer das Spiel der Eintracht kundig strukturiert, und es war von der ersten Sekunde an zu bemerken, dass den Gästen im Zentrum eine Autorität fehlte.

Es lag aber auch am VfB, dass die Frankfurter zunächst keinen Zugang zu diesem Spiel fanden. Die Stuttgarter legten los, als hätte man sich die lauen Heimauftritte zuletzt nur eingebildet. Das Stuttgarter Team neigt mitunter zur Behäbigkeit, aber an diesem Nachmittag attackierten die Schützlinge von Trainer Labbadia die Schützlinge von Trainer Veh früh und mit viel Lust und Laune.

"Wir wollten dieses zweite Tor unbedingt"

Die Frankfurter waren noch gar nicht recht angekommen im Stadion, da lagen sie schon zurück: Die Stuttgarter hatten sich im Mittelfeld den Ball erstritten, über Sakai gelangte der Ball zu Traoré, dessen abgefälschte Flanke Gentner per Direktabnahme im Tor platzierte (6.). Gentner war übrigens auch dabei, als der VfB 2007 mit dem Trainer Veh Meister wurde.

Die Stuttgarter bemühten sich, auch weiterhin Präsenz auszustrahlen, aber es war dann doch zu erkennen, dass es sich bei der Eintracht um eine ambitionierte Elf handelt. Immer wieder entzogen sich die Gäste dem Druck des VfB, allerdings wurde Schweglers ordnender Fuß sehr vermisst. Häufiger als sonst bemühte die Eintracht ein Stilmittel, das Veh gar nicht schätzt: Es flogen hohe, wenig effektive Bälle in Richtung Stuttgarter Strafraum.

Es war das Verdienst des VfB, dass die Eintracht trotz des Rückstandes nur dosiert offensiv wurde. Die Stuttgarter hatten sich bald Respekt verschafft mit einigen ansehnlichen Kontern, denen aber der ansehnliche Abschluss fehlte. Das Spiel blieb temporeich und körperbetont, verlor im weiteren Verlauf der ersten Hälfte aber etwas an Qualität. Die Stuttgarter spielten die Konter nicht sauber aus, bei der Eintracht häuften sich die Missverständnisse.

Aber die individuelle Qualität der Frankfurter ist so hoch, dass sie auch dann gefährlich sind, wenn ihnen das Spiel mal nicht gehorcht. In der zweiten Hälfte war der VfB dem 2:0 lange Zeit näher als die Gäste dem 1:1 - nicht nur wegen Harniks Pfostenschuss (46.) und Tascis Drehschuss (62.), den Torwart Trapp glänzend parierte. Die Stuttgarter blieben präsent, sie hatten an diesem Nachmittag viele gute Spieler in ihren Reihen, aber sie hatten keinen wie Alexander Meier. Der Frankfurter schafft es ja, sich trotz enormer Körpergröße (1,96m) produktiv unsichtbar zu machen - wie in der 67. Minute, als er aus dem Hinterhalt einen hinterhältigen Schlenzer ansetzte, der zum Ausgleich führte.

Danach war das Spiel völlig offen, beide Teams suchten jetzt den Sieg. Ibisevics erster Kopfballtreffer wurde wegen Abseits zurecht nicht anerkannt (82.), aber gegen seinen zweiten gab es keine Einwände mehr. Harniks Flanke verwertete der Bosnier zum Siegtreffer. "Wir wollten dieses zweite Tor unbedingt", sagte Ibisevic.

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